Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Deutscher Agrar-Riese BayWa ist in Turbulenzen: Folgen für Windpark Bärofen werden bestritten Ausgabe 32 | Mittwoch, 7. August 2024

Der geplante Windpark wird von Ecowind betrieben, die über die BayWa r.e. zum deutschen Konzern gehört. Der kämpft nun mit finanziellen Problemen und will die Energiefirma verkaufen. Ecowind sieht darin keine Probleme für den Bau der acht Windräder.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Frantschach-St. Gertraud. Mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen hat die BayWa, das größte Agrarhandelsunternehmen Deutschlands, zu kämpfen. Ein Minus von 93 Millionen Euro wurde im Vorjahr eingefahren – zum ersten Mal in den 100 Jahren seit der Gründung. Das kann auch Auswirkungen auf das Lavanttal haben.

Denn die Firma Ecowind, Betreiber des geplanten Windparks Bärofen in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud, gehört zu 100 Prozent der BayWa r.e., von der wiederum die BayWa 51 Prozent hält. Die verbleibenden 49 Prozent befinden sich im Besitz der Schweizer EIP.

»Ich bin jede Woche zwei Tage lang am Bärofen. Ich bemerke derzeit keinerlei Einschränkungen«
Franz Dorner, Mitinitiator Windpark Bärofen

Nun wurde berichtet, der Mutterkonzern werde sich von der BayWy r.e., deren Umsatz sich zuletzt auf 5,8 Milliarden Euro belief, trennen. Damit erhielte auch Ecowind einen neuen Eigentümer. Wie es dann mit dem Windpark Bärofen weitergeht, ist offen. Allerdings: Ecowind sieht in den BayWa-Turbulenzen keine Auswirkungen auf die eigenen Vorhaben.

Die acht Bärofen-Windräder haben nicht nur die Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgreich bestanden und wurden vom Land Kärnten genehmigt. Nach vielen Einsprüchen gab es im Dezember des Vorjahrs auch grünes Licht des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH). Der Bau soll im kommenden Jahr beginnen.

Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner ist Mitinitiator des Projekts. Er sagt auf die Frage, ob die Schwierigkeiten der BayWa Folgen für die Errichtung des Parks haben werden? »Das kann ich nicht beurteilen, ich hoffe aber, es geht alles wie geplant über die Bühne.« Derzeit laufen die Vorbereitungen: »Ich bin jede Woche zwei Tage lang im Zuge der Bauvorbereitungen mit Umweltgutachtern, die die Biodiversitätsflächen begutachten, am Bärofen. Ich bemerke derzeit keinerlei Einschränkungen.« Außerdem werde auch beim Umspannwerk Wolfsberg gebaut: In einer Halle und am Vorplatz werden der Trafo und die Stromeinspeisung für den geplanten Windpark Bärofen  vorbereitet. »Dazu werden mehrere Millionen Euro ins Netz investiert. Der Trafo hat bei Betrieb eine Spannung von 30.000 Volt«, so Dorner.

»Der Fortschritt des Windparks Bärofen wird wie geplant vorangetrieben«
Michael Fuker, Kommunikation Ecowind

Michael Fuker, Kommunikationsmanager von Ecowind, sagt: »Als hundertprozentige Tochter der BayWa r.e. AG sind wir zwar Teil der BayWa-Gruppe, agieren aber weitgehend eigenständig. Als unmittelbare Vorsichtsmaßnahme hat die BayWa r.e. AG Vorkehrungen zur Sicherung unserer finanziellen Stabilität ergriffen. Diese zeigen bereits Wirkung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um über die zukünftige Ausrichtung des BayWa-Konzerns zu spekulieren.«

»Keine direkten Auswirkungen«

Die aktuelle wirtschaftliche Situation des Ecowind-Gesellschafters BayWa habe laut Fuker keine direkten Auswirkungen auf die bestehenden Geschäftsbeziehungen von Ecowind oder deren Fähigkeit, Projekte zu realisieren. »Diese hat daher auch keine Auswirkungen auf den Fortschritt des Windparks Bärofen. Dieser wird wie geplant vorangetrieben. Wir arbeiten weiterhin eng mit allen Beteiligten zusammen, um es zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen«, so der Ecowind-Sprecher. 

Heuer werden laut Fuker Vorarbeiten für den Bau der acht Windräder durchgeführt. Im Herbst seien Schlägerungen geplant, dazu ist noch heuer ökologisches Monitorings vorgesehen.

Der Vollständigkeit halber: Im Juli bzw. August 2022 nahm Ecowind acht vom Unternehmen errichtete Windräder auf der Steinberger Alpe und bei Lavamünd in Betrieb. Im Mai 2023 wurde bekannt, dass die Anlagen an den Kärntner Energiekonzern Kelag verkauft werden. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, wie es hieß. Zur Frage, ob auch der Windpark Bärofen nach seiner Fertigstellung verkauft werde, sagte Dorner im Mai 2023: »Die Windräder müssen erst gebaut werden. Grundsätzlich ist in den Verträgen mit den Grundbesitzern aber festgehalten, dass ein Verkauf an Dritte möglich ist.«

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren