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In diesem Jahr ist auf dem Immobilienmarkt mit erheblichen Preissteigerungen zu rechnenAusgabe 02 | Mittwoch, 12. Januar 2022

Das Angebot an Immobilien steigt kaum, doch die Nachfrage wird auch in diesem Jahr erheblich zunehmen. Daraus resultiert ein Preisanstieg für Liegenschaften. In Kärnten soll die größte Preissteigerung bei Baugrundstücken ohne Bauverpflichtung stattfinden.

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Lavanttal. Der »RE/MAX Real Estate Future Index« (»RREFIX«) fasst die Meinungen von rund 600 Immobilien-Experten österreichweit zusammen. Für das heurige Jahr lautet die Prognose, dass zwar das Angebot an Immobilien kaum steigt, aber die Nachfrage erheblich zunimmt. Daraus resultierend nimmt auch der Preistrend bei Wohnimmobilien stark zu.

Die größte Nachfrage besteht bei Baugrundstücken, Wohnobjekten in Einzellagen, Einfamilienhäusern und Wochenendhäusern, also Immobilien mit mehr Distanz zum Nachbarn – auch »Stadtflucht« genannt. Österreichweit wird die höchste Dynamik für die Bundesländer Kärnten und Vorarlberg prognostiziert.

»Auch das Jahr 2021 war wieder von einer sehr starken Nachfrage, einem in vielen Regionen knappen Angebot, von fehlenden attraktiven alternativen Geldanlagemöglichkeiten und einem weiterhin historisch niedrigen Zinsniveau geprägt. Diese Rahmenbedingungen haben in Summe zu deutlichen Preisanstiegen geführt«, erklärt Immobilienmakler Peter Dohr von RE/MAX Friends in Klagenfurt, der demnächst einen neuen Standort in Wolfsberg eröffnen wird.

»Die Bedingungen haben in Summe zu deutlichen Preisanstiegen geführt«
Peter Dohr, Immobilienmakler

Im Vergleich zu 2021 werden Anstiege bei Nachfrage, Angebot und Preis erwartet. Die Unterschiede zu den Vorjahren liegen allerdings in der Intensität. Während die Nachfrageprognose von +2,6 Prozent und +2,8 Prozent für die vergangenen beiden Jahre auf +6,7 Prozent für 2022 springt, stagniert die Angebotsprognose (zuletzt bei +0,4 Prozent und +1,9 Prozent) für das kommenden Jahr bei +1,0 Prozent. Damit zieht auch die Preiserwartung steil nach oben, von +3,3 Prozent (2020) über +1,8 Prozent (2021) auf +7,1 Prozent für 2022.

»Ein Nachholeffekt nach den coronabedingt verhaltenen Erwartungen für 2021 und nicht zuletzt eine sprunghaft steigende Inflation, die auch bei Baumaterialien und Baudienstleistungen und damit bei Neubau und Sanierung voll durchschlägt, kommen in der Prognose für 2022 zusammen«, so Dohr.

Maß aller Wünsche
Ein Grundstück mit einer Widmung als Bauland ist die Grundvoraussetzung für Neubautätigkeit. Dem aktuellen Trend entsprechend und durch die günstige Zinssituation ermöglicht, ist der Neubau für viele ein großer Wunsch. Ob es ein Traum bleibt oder doch Realität wird, entscheidet oft die Suche nach einem entsprechenden Baugrund. Für das Jahr 2022 wird eine Nachfragesteigerung von +10,1 Prozent erwartet.
»Ein Grund für den Nachfrage-Boom ist die Erwartungshaltung vieler, dass die Neuaufschließung von Baugrundstücken nicht so wie in der Vergangenheit weitergehen wird«, teilt Dohr mit.

»Die größte Preissteigerung wird bei Baugrundstücken stattfinden«
Derselbe über die aktuelle Marktsituation

Bestätigt wird diese Meinung durch die Prognose, dass das Angebot um 3,7 Prozent zurückgehen wird. Das ist pessimistischer als für alle anderen Immobilienkategorien und um 1,6 Prozentpunkte und 1,4 Prozentpunkte negativer als für 2021 und 2020. Weiter steigen wird der Preis für Baugrundstücke, zusätzlich soll die Steigerungsrate auf hohem Niveau bleiben. Zum Vergleich die Vorhersagen für die vergangenen Jahre: +5,5 Prozent für 2019, +5,3 Prozent für 2020 und +5,4 Prozent für 2021. Für 2022 lautet die Prognose: +10,2 Prozent.

Der Kärntner Markt
Für den Kärntner Immobilienmarkt prognostiziert »RREFIX« mit +13,3 Prozent sogar eine zweistellige Nachfragesteigerung. Das Angebot soll heuer um +1,6 Prozent steigen, der Preis für Einfamilienhäuser im Schnitt um +12,2 Prozent. »Wesentliche Preistreiber in Kärnten dürften die Ferienimmobilien sein. Sowohl für Immobilien am Wasser als auch für jene im Schnee werden Preissteigerungen von 11 bis 13 Prozent erwartet. Die größte Wertsteigerung wird aber bei den Baugrundstücken ohne Bauverpflichtung im zweistelligen Prozentbereich stattfinden«, so Dohr. Einen der Gründe für diese Entwicklung sieht er in der Änderung der Flächenwidmungsvorschriften des Landes.

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