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Wolfsberg. Die Aufregung unter den Anrainern war groß, als im vergangenen November bekannt wurde, dass die KLH Massivholz GmbH, Teil der Johann Offner Unternehmensgruppe, anschließend an das Sägewerk Offner in Ritzing, einen neuen Produktionsstandort bauen will (wir berichteten). Die Frist für Stellungnahmen lief bis 28. November 2024, 0 Uhr. Bis dahin langten bei der Stadt Wolfsberg, bei der die Erlassung einer integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung beantragt worden war, mehr als 420 Unterschriften von Anrainern gegen das Projekt ein, dazu gab es eine »niedrige zweistellige Anzahl« (Zitat Stadtpresse) an Stellungnahmen.
Seither ist es offiziell ruhig geworden um das Vorhaben, das auch bis zu 25 Meter hohe Türme und eine im Endausbau 250 Meter lange Halle umfasst. Im Hintergrund brodeln aber die Gerüchte. So heißt es, das Projekt sei bereits »durch«, weil die Betroffenen »gekauft« worden seien. Von wem und auf welche Weise wird nicht gesagt. Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei der Stadt nach, was mittlerweile weitergegangen ist.
Die Zuständigkeiten
Zum grundsätzlichen Ablauf teilte die Pressestelle mit: »Die Zuständigkeiten teilen sich wie folgt auf: Für das Bauverfahren und das Gewerbeverfahren ist nach den Bestimmungen der Kärntner Bauordnung die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg zuständig, weil das betreffende Grundstück direkt an einer Gemeindegrenze liegt.« Für das derzeit laufende Widmungsverfahren seien die Gemeinde und das Land zuständig. »Das Prozedere sieht wie folgt aus: Die Gemeinde stellt beim Land einen Antrag auf Umwidmung. Letztendlich gibt es einen Bescheid des Landes, mit dem die Umwidmung genehmigt (oder auch nicht genehmigt) wird.«
»Bevor das Bauverfahren beginnt, muss die Widmung abgearbeitet werden«
Pressestelle der Stadt Wolfsberg
Schlussendlich werde die Gemeinde Wolfsberg »mit der Zustimmung des Landes« die entsprechende Verordnung erlassen.
So weit ist es aber noch nicht, der derzeitige Stand sieht laut der Wolfsberger Pressestelle so aus: »Bevor das Bauverfahren beginnt, muss die Widmung rechtskonform abgearbeitet werden – in dieser Phase befinden wir uns aktuell. Die vierwöchige öffentliche Kundmachung der beabsichtigten Umwidmung mit allen beigefügten Unterlagen ist beendet.« In dieser Zeit hatte jede Person die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben.
Und: Der öffentlichen Kundmachung, nach der der Widerstand einsetzte, sei eine Vorprüfung durch Sachverständige des Landes Kärnten vorausgegangen, »die die Umwidmung grundsätzlich für in Ordnung befunden haben«.
Jede der abgegebenen Stellungnahmen werde von den Sachverständigen des Landes und der Stadt Wolfsberg geprüft, so die Pressestelle weiter. Sie müssen außerdem vom Gemeinderat bei den Beratungen über den Flächenwidmungsplan in Erwägung gezogen werden. »Jedes Mitglied des Gemeinderats hat im Vorfeld der Gemeinderatssitzung (Anm.: in der das Offner-Projekt beraten wird) die Möglichkeit, sich über die Stellungnahmen zu informieren, um so zu einer fundierten Entscheidung hinsichtlich seines eigenen Stimmverhaltens zu kommen. Außerdem wird das Thema zuvor im Ausschuss und Stadtrat vorberaten«, wird mitgeteilt.
Die nächste Sitzung des Gemeinderats ist am 27. Feber angesetzt. Auf die Frage, ob der neue Offner-Standort darin bereits behandelt werde, sagt die Pressestelle: »Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, weil es davon abhängt, ob alle Sachverständigengutachten, die sich mit den Stellungnahmen beschäftigen, rechtzeitig zur Verfügung stehen.«
Radl ist weiter dafür
Der amtsführende Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) hat sich bereits für das Werk ausgesprochen. »Die Stadtgemeinde Wolfsberg steht dem Projekt positiv gegenüber«, teilte er im November mit. Diese Haltung hat sich nicht verändert. Die Stadtpresse zitiert ihn jetzt so: »Die Stadtgemeinde Wolfsberg unterstützt das Vorhaben und sieht darin eine positive Entwicklung für die Region. Die Offner-Unternehmensgruppe, ein traditionsreicher Betrieb mit über 250-jähriger Geschichte, zählt zu den führenden Unternehmen in Wolfsberg und ist ein bedeutender Arbeitgeber vor Ort.« Ziel ihres Projekts sei eine nachhaltige Weiterentwicklung im Bereich der Holzverarbeitung. Radl weiter: »Der vorgesehene Standort ist im Entwicklungskonzept der Stadtgemeinde als bevorzugtes Gebiet für gewerbliche Nutzung mit hohem Entwicklungspotenzial ausgewiesen. Auch eine erste Einschätzung der Landesregierung hebt die positiven Auswirkungen auf den Wirtschaftsraum Lavanttal hervor und spricht sich für das Projekt aus. Das Projekt leistet aus Sicht der Stadt einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung und Attraktivierung des regionalen Wirtschaftsstandorts.« Angesichts des Umstands, dass die SPÖ in Wolfsberg über die absolute Mehrheit verfügt, bestärkt das die Hoffnung der Anrainer auf Ablehnung des Projekts nicht ...
Gerüchte »nicht bekannt«
Bleiben die Gerüchte, wonach eh schon alles »geregelt« sei. »Sie sind uns nicht bekannt«, sagt die Stadt.
Offner begründete die Pläne mit der nachhaltigen betrieblichen Entwicklung des Standorts und wirtschaftlichen sowie umweltrelevanten Synergien. Die Verkehrsbelastung werde durch die Produktion von Fertig- und Halbfertigprodukten am Standort »deutlich verringert«, da die Produktion außerdem in geschlossenen Hallen stattfindet, seien auch keine Lärmemissionen oder sonstigen Immissionen zu erwarten.
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