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Wolfsberg. Es war keine leere Ankündigung: Rund 420 Unterschriften von Anrainern wurden in der Vorwoche bei der Stadt Wolfsberg eingereicht. Sie alle sind Teil eines Einwands gegen die Errichtung eines neuen Produktionsstandorts der KLH Massivholz GmbH in Ritzing. »Kampflos geben wir nicht auf, das ist sicher«, so ein Betroffener. Mittlerweile wurde auch die Bürgerinitiative Ritzing/Zellach gegründet, die das Vorhaben nicht hinnehmen will.
Die Frist für Stellungnahmen lief bis 28. November, 0 Uhr. Bis dahin langten Dutzende weitere Stellungnahmen bei der Stadt Wolfsberg ein, die genaue Zahl durfte wegen des laufenden Verfahren nichts genannt werden. Ob sie alle berechtigt sind, wird geprüft. Die begründeten Einwände sind vom Gemeinderat »bei der Beratung über die Erlassung der Verordnung in Erwägung zu ziehen«, heißt es in der Kundmachung.
»Dann sollen sie das Projekt doch vor dem Haus von Vizebürgermeister Radl umsetzen«
Ein Betroffener macht seinem Unmut Luft
Wie berichtet will die KLH Massivholz GmbH, die zur Johann Offner Unternehmensgruppe zählt, anschließend an das Sägewerk Offner in Ritzing ein neues Projekt umsetzen. Neben einem Hobelwerk zur Vorfertigung von Rohlamellen für Massivholzplatten ist auch eine Pelletsproduktion und die Herstellung von Dämmplatten vorgesehen. Geplant sind 17 Meter hohe Hallen und Silotürme mit einer Maximalhöhe von 25 Metern. Dafür wurde bei der Stadt die Erlassung einer integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung beantragt, 66.802 Quadratmeter nordwestlich der Bahnlinie Wolfsberg-Zeltweg an der Grenze zu Frantschach-St. Gertraud sollen umgewidmet werden.
In der Umgebung leben aber rund 500 Menschen, zur Hälfte in Wolfsberg, zur Hälfte in Frantschach-St. Gertraud. Sollte aus dem jetzigen Acker, der seit Jahrzehnten der Johann Offner Unternehmensgruppe gehört, ein Produktionsstandort werden, fürchten sie Geruch, Lärm und Feinstaubbelastung, kurz, um ihre Lebensqualität. Sie sind in Sorge, dass sie bei Inversionswetterlage künftig unter einer Dunstglocke wohnen werden.
Die Anrainer sagen, sie hätten erst Anfang November vom Vorhaben erfahren. Dennoch ist es ihnen gelungen, etwa 400 Unterschriften dagegen zu sammeln. Obwohl: »Viele weitere lehnen das Projekt auch ab, trauten sich aber nicht zu unterschreiben«, wie es heißt. Die Stimmung unter den Bewohnern sei schlecht, den Menschen sei bewusst, dass ihre Aussichten, das Vorhaben abzuwenden, nicht groß sind. Zu hören ist: »Uns ist klar, dass die Stadt den Produktionsstandort braucht, es geht um Arbeitsplätze, Kommunalsteuer. Trotzdem sind wir dagegen, dass er im Wohngebiet, vor unseren Türen gebaut werden soll.«
Tatsächlich hat sich Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ), der den erkrankten Bürgermeister Hannes Primus vertritt, bereits für das Werk ausgesprochen. »Die Stadtgemeinde Wolfsberg steht dem Projekt positiv gegenüber«, teilte er den Unterkärntner Nachrichten mit. Er betonte die Bedeutung der Offner Unternehmensgruppe für die Stadt und meinte, der beabsichtigte Standort sei im Entwicklungskonzept als Vorrangstandort für gewerbliche Nutzung mit besonderem Entwicklungspotenzial enthalten. Auch die Kärntner Landesregierung befürworte laut Radl das Vorhaben. Ein Anrainer dazu: »Dann sollen sie es doch vor Radls Haus umsetzen.«
Die Wolfsberger Grünen kritisieren dagegen »hemmungsloses Verbetonieren«, Defizite im Hinblick auf die Versickerung von Regenwasser sowie die teilweise Verbauung des äußeren Quellschutzgebiets eines wichtigen Trinkwasserbrunnens in der Bezirkshauptstadt.
Einhaltung aller Auflagen
Johann Offner, Geschäftsführer der Johann Offner Unternehmensgruppe, hob in einer Stellungnahme an die Unterkärntner Nachrichten hervor, »im Falle einer positiven Entscheidung planen wir die Umsetzung des Projekts unter strikter Einhaltung aller erforderlichen Auflagen zu Emissionen, Immissionen und zum landschaftlichen Erscheinungsbild. Wir werden den gesamten Prozess eng in Abstimmung mit den Anrainern gestalten.« Außerdem werde die Verkehrsbelastung durch die geplante Produktion von Fertig- und Halbfertigprodukten am Standort deutlich verringert. Die Anrainer wollen trotzdem kein Werk.
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