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Umfrage lässt aufhorchen: 77 Prozent der Kärntner sollen sich für Ausbau der Windkraft aussprechen Ausgabe 6 | Mittwoch, 9. Februar 2022

Das geht aus einer Umfrage hervor, die die IG Windkraft in Auftrag gab. Der Wolfsberger Robert Gritsch von der »Bürgerinitiative für ein windparkfreies Lavanttal« bezweifelt das nicht, fürchtet aber ein Hintanstellen des Umweltschutzes und mangelndes Umdenken.

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Lavanttal, St. Pölten. 77 Prozent der Kärntner Bevölkerung sind für den Ausbau der Windkraft. Diese Zahl geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für statistische Analysen Jaksch & Partner hervor. Erstellt wurde sie im Auftrag der in St. Pölten ansässigen Interessengemeinschaft (IG) Windkraft Österreich.

Nur Kleinwasserkraftwerke (79 Prozent) und Sonnenkraftwerke (92 Prozent) sind beliebter als Windräder. Edith Jaksch, geschäftsführende Gesellschafterin von Jaksch & Partner: »Besonders interessant ist, dass die Befragten glauben, dass die Bevölkerung im eigenen Bundesland der Windenergie gegenüber deutlich skeptischer eingestellt ist.« Während zwei Drittel der Bevölkerung Kärntens der Windenergie positiv gegenüber eingestellt sei, würden die Menschen glauben, dass von den anderen Kärntnern nur gut ein Viertel zur Windkraft stehe. Die Zustimmung zur Windkraft sei also deutlich höher.

»Zwei Drittel der Kärntner Bevölkerung wünscht sich den Windkraftausbau in Kärnten«
IG Windkraft Österreich in einer Mitteilung

Laut Angaben der IG Windkraft fußt die Umfrage auf 200 Telefoninterviews, 97 Männer und 103 Frauen wurden befragt. 15,6 Prozent der  Befragten waren zwischen 16 und 29 Jahre alt, 14,5 Prozent zwischen 30 und 39, 14,9 Prozent zwischen 40 und 49 sowie 19,5 Prozent zwischen 50 und 59. Der Rest, damit 35,5 Prozent, war älter als 60 Jahre. Der Akademikeranteil belief sich auf 13,5 Prozent, 51,8 Prozent hatten eine Berufs- oder Fachschule oder eine mittlere Lehranstalt besucht. Laut Martin Jaksch-Fliegenschnee von der IG Windkraft wurde die Umfrage repräsentativ nach den Kärntner Bezirken durchgeführt.

Vor der Verhandlung

Die genannten 77 Prozent Zustimmung sind auch vor dem Hintergrund der am 21. März am Bundesverwaltungsgericht in Wien stattfindenden Verhandlung über die Beschwerden gegen den geplanten Windpark Bärofen (wir berichteten) interessant. Einer, der Einwände gegen das Projekt eingebracht hat, ist Robert Gritsch von der »Bürgerinitiative für ein windparkfreies Lavanttal«. Er glaubt, dass die in der Umfrage angegebene Zahl die Meinung der Gesamtbevölkerung widerspiegeln könnte: »Ich weiß zwar nicht, wer gefragt wurde. Aber ich denke, die Mehrheit der Kärntner meint, dass wir mehr Strom brauchen. Die Menschen wollen ihren Standard halten, wofür aber der Umweltschutz hintangestellt wird.« Gritsch argumentiert: »Es braucht erneuerbare Energien. Aber wie viel von unseren Bergen wollen wir für die Windkraft hergeben?«

»Beworben werden nur die stärksten E-Fahrzeuge. Alles muss ständig besser und stärker werden«
Robert Gritsch, Bürgerinitiative gegen Windräder

»Wir müssen darüber entscheiden«, so der Wolfsberger, »es ist eine Frage des öffentlichen Interesses.« Doch laut ihm werde nicht nur das Energie-Sparpotenzial zu wenig genutzt, es finde auch kein Umdenken statt. »Beworben werden nur die stärksten Elektrofahrzeuge. Alles muss ständig besser und stärker werden, davon wird nicht abgerückt«, sagt Gritsch.

Auf die Frage, ob die Berufungsverhandlung zu den acht Bärofen-Windrädern Erfolg haben wird, meint er: »Ich will nicht vorgreifen, denke aber, dass es im Verfahren viele gravierende Mängel gab und der eine oder andere Punkt aufgehoben werden wird.« In der Vergangenheit habe das Bundesverwaltungsgericht aber mehr Augenmerk auf juristische Belange als auf Umweltfragen gelegt ...

Wie es auch ausgeht: Laut IG Windkraft ist der Bau von Windrädern unumgänglich: »Um als ersten Schritt bis 2030 in Österreich 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen zu können, ist es nötig, dass in Kärnten rund 140 Windräder mit einer Gesamtleistung von 420 MW und einer Stromerzeugungskapazität von 900 Millionen Kilowattstunden errichtet werden.«

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