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Koralpe-Streit: Causa wird in Landtagsausschuss behandelt, der Bürgermeister soll Auskunft gebenAusgabe 39 | Mittwoch, 29. September 2021

Am Donnerstag ist die Koralpe Thema im Kärntner Landtagsausschuss für Wirtschaft und Tourismus: Landesrat Schuschnig soll für die Weiterführung des Skibetriebs aktiv werden. Geplant ist auch, Auskunftspersonen zu laden, darunter Riegler und Hannes Primus.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus soll eine Einladung in den Landtagsausschuss für Wirtschaft und Tourismus in Klagenfurt erhalten, um über das Streitthema Koralpe zu sprechen. Ob er sie wahrnimmt, macht er von den weiteren Beteiligten abhängig ... Foto: Johann Jaritz, Rene Knabl

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Koralpe. Ruhig geworden ist es zuletzt im Streit zwischen Skigebiet-Betreiber Dietmar Riegler und der IF Forst- und Gutsverwaltungs GmbH der Milliardärin Ingrid Flick um die Koralpe – zumindest nach außen. Hinter den Kulissen geht das Ringen um die Erhaltung weiter.

Am Donnerstag, 30. September, wird im Kärntner Landtagsausschuss für Wirtschaft und Tourismus ein Antrag behandelt, den die FPÖ im Juni eingebracht hatte. Darin heißt es: »Die Kärntner Landesregierung, insbesondere der zuständige Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP), werden aufgefordert, in Verhandlungen mit der Stadtgemeinde Wolfsberg, mit der IF Forst- und Gutsverwaltungs GmbH sowie Dietmar Riegler, Inhaber der SW Koralpe, eine Weiterführung des Skibetriebs auf der Koralpe zu ermöglichen.« Dazu der freiheitliche Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein: »Es ist beabsichtigt, den Punkt nach einer erster Diskussion zu unterbrechen und Auskunftspersonen zu laden.« 

»Es ist beabsichtigt, Auskunftspersonen zu laden: Dietmar Riegler, Bürgermeister Primus ...«
Harald Trettenbrein, FPÖ-Landtagsabgeordneter

Die FPÖ-Wunschliste der Gesprächspartner beinhaltet einen Vertreter der Flick-Gruppe, Dietmar Riegler sowie Landesrat Schuschnig und den Wolfsberger SPÖ-Bürgermeister Hannes Primus. 

Letzterer hat bereits ein Treffen zwischen den Streitparteien vermittelt, das im August in PrimusBüro  stattfand. Über die Gesprächsatmosphäre oder eventuelle Ergebnisse wurde nichts bekannt. Das wird in der Öffentlichkeit als schlechtes Zeichen interpretiert, kann aber auch so gewertet werden, dass sich lediglich alle Beteiligten an das vereinbarte Stillschweigen hielten.

Ob Primus der Einladung in den Ausschuss folgen wird, beantwortet er so: »Ich führe sehr viele Gespräche mit Flick und Riegler, es gibt bereits Lösungsansätze. Wir haben aber vereinbart, dass die Medien erst informiert werden, wenn ein tragfähiger Ansatz gefunden ist. Ohne Okay der Beteiligten geht nichts hinaus.« Gleiches gelte für den Ausschuss: Er werde sich mit Riegler und Flick abstimmen, ob sie zur Teilnahme bereit seien ... 

Erosionserscheinungen

Unterdessen werden auf der Koralpe »Erosionserscheinungen« sichtbar. So hat Marion Resch, Marketing-Managerin der SW Koralpe GmbH, zuletzt via E-Mail das Ende ihrer Tätigkeit angekündigt. Auf Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten wollte sie dazu keinen weiteren Kommentar abgeben. Und während die Wintersaison immer näher rückt – traditionell wird das Ski-Opening am Wochenende um den 8. Dezember begangen –, ist von einer Einigung  nichts zu sehen. 

Die Vorgeschichte reicht bis in den heurigen Sommer zurück: Am 24. Juli ließ Riegler, dessen SW Koralpen GmbH das Ski- und Tourismusgebiet betreibt, in einem Schreiben seines Anwalts Herbert Juri mitteilen, dass er sich  von der Koralpe zurückziehen werde. Der WAC-Präsident wollte mehrere Millionen Euro in den »Ausbau der Beschneiung, Erneuerung bzw. Erweiterung der Liftanlagen sowie sonstige Infrastruktur« investieren. Daher wurde seit 2019 über einen längerfristigen Nutzungsvertrag mit der Grundeigentümerin, der IF Forst- und Gutsverwaltungs GmbH, verhandelt – vergebens.

Schließlich kam es doch zu einer Einigung: Riegler und der (mittlerweile abgezogene) Flick-Verwalter vereinbarten am 31. März dieses Jahres per Handschlag, dass die SW Koralpen GmbH die für den touristischen Betrieb erforderlichen Grundstücksflächen erwerben kann. Doch es kam anders: Der Verwalter war wenig später nicht mehr auf seinem Posten, die IF Forst- und Gutsverwaltungs GmbH teilte mit, ein Verkauf käme nicht in Frage. Darauf gab Riegler seinen Rückzug bekannt.

Pachtvertrag statt Verkauf

Wolfgang Rosam, Sprecher der IF Forst- und Gutsverwaltungs GmbH, sagte, Riegler habe einen gültigen Pachtvertrag bis 2023 mit Verlängerungsmöglichkeit bis 2028. Man sei bereit, auch einen wesentlichen längeren Vertrag zu schließen, eine Einigung sei weiterhin möglich. Ein Verkauf käme aber nicht in Frage. 

Nachdem Riegler seine Rückzugspläne bekannt gemacht hatte, schaltete sich Bürgermeister Primus als Vermittler ein. Er traf sich jeweils mit Ingrid Flick und Dietmar Riegler, wobei ein gemeinsames Gespräch eingefädelt wurde. Nicht bekannt sind die bei dieser Zusammenkunft im August besprochenen Inhalte und die Frage, ob Flick selbst erschienen ist oder – wie gemunkelt wird – zwei Rechtsanwälte entsandt hatte ... 

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