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FPÖ glaubt nicht an Schells Schuld – seine Tochter Nastassja: »Mehr Beweise kann ich nicht geben«Ausgabe 48 | Mittwoch, 29. November 2023

Im Wolfsberger Gemeinderat stimmte die FPÖ gegen die Umbenennung der Bildungswelt Schell, da die Missbrauchsvorwürfe nicht erwiesen seien. Schells Tochter Nastassja sagt im Interview, was sie darüber denkt – und verweist auf vorgelegte Briefe und Fotos.

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Wolfsberg. »Niemand kann sich hier sicher sein, ob wir ihm nicht Unrecht antun«, sagte FPÖ-Ersatzgemeinderat Daniel Megymorecz in der Sitzung des Wolfsberger Gemeinderats am 16. November. Er meinte damit den Oscar-Preisträger Maximilian Schell, gegen den zuletzt von seiner Nichte Marie Theres Relin (57) und Tochter Nastassja Schell (34) Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden. Die FPÖ stimmte danach im Gemeinderat gegen die Umbenennung der Wolfsberger Bildungswelt Maximilian Schell – unter anderem mit dem oben zitierten Argument (wir berichteten). 

Die Unterkärntner Nachrichten fragten Nastassja Schell, was sie zu den Zweifeln an ihrer Aussage meint.

Die Wolfsberger FPÖ sieht keinen Beweis für die Schuld Ihres Vaters ...
Ich weiß nicht, welche Beweise sie haben wollen. Es geht mich eigentlich nichts an und ich bin etwas baff, aber ich habe öffentlich Beweise gezeigt. Es ist mir aber auch egal.

Welche Beweise haben Sie gezeigt?
Fotos und Briefe. Ich weiß nicht, wie man so etwas nicht glauben kann, wenn man offensichtlich Beweise hat. Mehr an Beweisen kann ich nicht geben. Wer es nicht glaubt – ist okay.

Im Internet reagierten manche nicht freundlich auf Ihre und Relins Aussagen. Was meinen Sie dazu?
Ich weiß nicht, wie die Menschen reagierten, ich lese das nicht.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert?
Meine engen Freunde waren froh, dass ich endlich etwas gesagt habe. 

Dieser Schritt ist Ihnen sicher nicht leicht gefallen. Wie geht es Ihnen nun damit?
Schlecht, aber ich glaube, es wird mir besser gehen, wenn ich mehr darüber rede – und das mache ich in der Therapie.

Sie machen nun eine Therapie?
Ja, ich bin in psychologischer Behandlung.

Seit Erscheinen des Buchs von Marie Theres Relin (Anm.: Darin macht Relin die Anschuldigung gegen Schell öffentlich)?
Vom Buch habe ich erst erfahren, nachdem ich bereits einige Wochen in psychologischer Behandlung war. Danach habe auch ich gesprochen.

Was war der Grund für die Therapie, warum brach all das jetzt wieder auf?
Weil meine Mutter (Anm.: die russische Schauspielerin Natalja Andreitschenko, mit der Maximilian Schell von 1986 bis 2005 verheiratet war) zuvor aus dem Nichts in Österreich aufgetaucht war und mit mir Kontakt aufnehmen wollte. Zuvor hatten wir seit sieben, acht Jahren keinen Kontakt.

Stehen Sie jetzt wieder in Verbindung mit Ihrer Mutter?
Nein, ich möchte das auch nicht mehr.

Wie verläuft Ihre Therapie?
Man muss damit klarkommen, dass man auch darüber weinen darf. Als meine Mutter auftauchte, wusste ich noch nicht, wie tief die Schmerzen sitzen. 

Meine Tochter (Anm.: 15 Jahre alt) weiß auch von diesen Sachen und warum ich keinen Kontakt zu meiner Mutter habe. Ich habe ihr gesagt, sie kann Kontakt zu meiner Mutter haben, wenn sie das möchte, das ist ihre Entscheidung, es ist ja ihre Großmutter. Meine Mutter beschuldigte mich, ich würde meine Tochter von ihr fernhalten, was so nicht stimmt. Daher tauchte meine Mutter bei meiner Tochter einfach auf und gab nicht auf. Dann entschied sie, doch mit meiner Mutter zu reden. Sie verbrachten gemeinsam ein paar Tage, jetzt haben sie Kontakt miteinander. 

Hat Ihnen Ihre Mutter geglaubt, was Sie ihr über Ihren Vater Maximilian Schell erzählten?
Als ich 14 Jahre alt war, habe ich es ihr erzählt, aber es war ihr damals egal. Jetzt sagt sie, sie weiß nichts davon, das kann sie auch sagen. Wenn sie zugeben würde, dass sie es wusste, würde sie sich selbst in ein tiefes Loch reißen. 

Ich bin ihr nicht böse, ich bin keinem (Anm.: aus der Familie) böse, der sagt, er wusste nichts davon, sie wollen damit nur sich selbst schützen. 

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