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Ausbildung am Europäischen Rechnungshof: Für Mario Nössler geht ein Traum in ErfüllungAusgabe 13 | Freitag, 1. April 2022

Der St. Andräer hat sich erfolgreich für eine sechsmonatige Ausbildung, genannt »Traineeship«, beim Europäischen Rechnungshof beworben. Rund 3.000 Bewerber aus ganz Europa hatten Interesse an der Stelle. Wie es beruflich weitergeht, weiß Nössler noch nicht.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Mario Nössler absolvierte an der FH Kärnten sein Bachelorstudium im Bereich »Business Management« mit der Spezialisierung auf Controlling. Bild oben: Seit 1. März ist der St. Andräer am Europäischen Rechnungshof in Luxemburg tätig. Im Bild unten ist Nössler mit Peter Granig, Rektor der FH Kärnten, zu sehen. Fotos: KK

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St. Andrä, Luxemburg. Für Mario Nössler aus St. Andrä ging kürzlich ein Traum in Erfüllung. Der 26-Jährige absolviert seit Anfang März eine Ausbildung am Europäischen Rechnungshof. »Ich war auf der Suche nach zukünftigen Karrierechancen und habe nach renommierten Unternehmensadressen und Institutionen im Web gesucht – unter anderem auch auf der Website der EU. Der Europäische Rechnungshof ist jene EU-Institution, die optimal zu meiner bisherigen Ausbildung und meinen beruflichen Interessen passt«, erklärt Nössler, der an der FH Kärnten das Bachelorstudium im Bereich »Business Management« mit der Spezialisierung auf Controlling abschloss und derzeit die beiden Masterstudiengänge Wirtschaftspädagogik und Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Financial Reporting und Wirtschaftsinformatik in Graz besucht. Die beiden noch ausständigen Masterarbeiten schreibt der St. Andräer nach seinem sechsmonatigen Aufenthalt in Luxemburg, dem er nun seine volle Aufmerksamkeit schenkt.

Einer von 3.000
Für das Traineeship gab es rund 3.000 Bewerbungen aus ganz Europa. Nössler: »Ich musste einen Bewerbungsbogen inklusive persönlicher Daten, Ausbildungen und Berufserfahrungen ausfüllen. Hinzu kam ein Motivationsschreiben in Englisch sowie das Hochladen meiner Zeugnisse und Nachweise. Kenntnisse in der Wirtschaftsprüfung sind für so eine Position sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht eine Grundvoraussetzung.« Die Zusage für die Ausbildung erhielt Nössler erst drei Wochen vor Beginn: »Seit 26. Februar bin ich in Luxemburg, Arbeitsbeginn war der 1. März.«

Als Herausforderung gestaltete sich für Mario Nössler die Wohnungssuche, wie er verrät: »Alles andere als ein WG-Zimmer ist in Luxemburg Stadt nicht leistbar. Und selbst da zahlt man für ein Zimmer mit zwölf Quadratmetern rund 1.o00 Euro. Ich hatte nur drei Wochen Zeit, mir eine Unterkunft zu suchen, deshalb wohne ich jetzt 20 Kilometer außerhalb des Zentrums und pendle 50 Minuten in eine Richtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Rechnungshof. Eine offenere und multinationalere Gesellschaft findet man glaube ich in keinem anderen Land. Der Großteil der Bevölkerung spricht drei oder mehr Sprachen.«

Der Europäische Rechnungshof umfasst fünf Kammern mit jeweils unterschiedlichen Prüfungsschwerpunkten. Nössler ist in der Kammer IV mit dem Schwerpunkt auf »Regulation of markets and competitive economy« tätig. »Mein Team hat mich wirklich sehr herzlich aufgenommen und mir von Anfang an mitgeteilt, dass ich herausfordernde Tätigkeiten mit Verantwortung erhalten werde. Dementsprechend intensiv war auch die erste Zeit, da ich mit vielen neuen Begriffen, Abkürzungen und einer anderen Struktur von Jahresabschlüssen konfrontiert wurde. Die Sprachbarriere hat da teilweise auch eine Rolle gespielt. Mittlerweile habe ich mich gut eingearbeitet, viele Schulungen hinter mir und bin wirklich mit Begeisterung bei der Sache«, gibt Nössler, dessen Aufgabengebiete sowohl im Bereich Financial Audit und im Performance Audit liegen, Einblick.

Erwartungen übertroffen
Der 26-Jährige hat sich die Arbeit am Rechnungshof zwar anders vorstellt, aber: »Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Hilfsbereitschaft ist immens und man kommt schnell ins Gespräch. Insgesamt wurden für meine Periode 19 Trainees am Rechnungshof aufgenommen, die aus unterschiedlichen Nationen der EU kommen. Da findet man schnell Anschluss und eine Gruppe, mit der man auch seine Freizeit verbringt.«

Nössler, der möglichst viele Erfahrungen und Eindrücke mitnehmen möchte, wird nach seiner Ausbildung in Luxemburg seine beiden Studien abschließen. Wie es für ihn beruflich weitergehen wird, weiß der 26-Jährige noch nicht konkret: »Das Arbeitsverhältnis beim Rechnungshof wird neue Wege und Türen öffnen. Ich möchte mich auf nichts festlegen. Es wird aber etwas in den Bereichen Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung oder Controlling sein, da hier meine Interessen und Stärken liegen.«

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