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Basketballer Daniel Köppel: »Die NBA ist für jeden Spieler ein großes Ziel, das ist ganz klar«Ausgabe 5 | Mittwoch, 3. Februar 2021

Der Wolfsberger Basketballer Daniel Köppel (20) im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten über seine Zeit in Deutschland, warum er wieder zurück nach Österreich ging, wie er zum Basketball kam und wie es war, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen.

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Sie haben seit 2017 in Deutschland Basketball gespielt. Nun sind Sie wieder zurück und bei den Swans Gmunden unter Vertrag. Wie ist es dazu gekommen?  

Durch die Coronakrise hat Brose Bamberg, wo ich gespielt habe, das Farmteam aufgelöst. Es war nicht klar, wie es in Deutschland weitergeht. Ich hatte bereits im Sommer gute Gespräche mit Gmunden. Dann hat sich aber mit dem BBC Coburg noch etwas ergeben. Im Laufe der Saison hat sich aber herausgestellt, dass ich nicht so viel Spielzeit bekomme und nicht die Rolle spiele, die ich gerne hätte, und da habe ich vor Weihnachten mit einigen Vereinen gesprochen und dabei gesehen, dass es mit Gmunden passt. 

Wie sind Sie eigentlich nach Deutschland gekommen? Es ist ja für einen österreichischen Basketballer nicht gerade üblich, es ins Ausland zu schaffen?  

Das war über einen Bekannten. Der kennt Holger Gschwindner (Anm.: ehemaliger Trainer des NBA-Stars Dirk Nowitzki) recht gut. Und über diesen Bekannten ist es dann eigentlich gelaufen. 

Wie ist es Ihnen in Deutschland ergangen?  

Es war auf alle Fälle etwas ganz anderes als in Österreich. Auch die Nachwuchsligen werden hier schon sehr professionell betrieben. Da die Liga größer ist, gibt es mehr Mannschaften und dadurch natürlich auch mehr Konkurrenz. Die Liga in Deutschland hat generell ein höheres Niveau als hier in Österreich. 

Sie waren bei einem Farmteam im Einsatz. Gab es für Sie auch Einsatzzeiten im Einser-Team?  

Eigentlich nicht. Im ersten Jahr habe ich in Nürnberg in der U19  und auch in der zweiten Bundesliga gespielt. 2019 kam ich dann zu FC Braunach, wo ich ebenfalls in der U19 und der Regionalliga gespielt habe.

Mit welcher Liga in Österreich ist das Niveau der Regionalliga in Deutschland zu vergleichen?  

Ich würde sagen, Regionalliga in Deutschland ist etwas schlechtere 2. Bundesliga in Österreich. 

Wie sind Sie überhaupt zum Basketball gekommen?  

Ich ging in St. Marein in die NMS und bin über eine Lehrerin, Petra Hauser-Strasser, die Trainerin beim BBC Wolfsberg ist, zum Basketball gekommen. So ist der erste Kontakt mit dem BBC Wolfsberg entstanden. Dann war ich bei einem Schnuppertraining mit Wolfgang Jessernig und es hat mir sofort gefallen. Ich machte dann viel Individualtraining mit Jessernig, da ich ja ein Neuling war und die anderen bereits Erfahrung hatten.  

Was waren einige Highlights ihrer doch noch recht jungen Karriere?  

Wir wurden Kärntner Meister, ich ging dann aber recht bald nach Kapfenberg, wo ich bis 2017 spielte, ehe ich nach Deutschland wechselte. Ich bekam 2015 und 2016 auch Einberufungen ins österreichische U16-Nationalmannschaft und 2018 war ich dann mit dem U18-Nationalteam bei der EM in Estland bzw. in Skopje dabei. Für das Nationalteam zu spielen ist natürlich immer schön. 2019 spielte ich um die deutsche U19-Meisterschaft. Dieses Spiel ging leider etwas unglücklich verloren. Es war eigentlich schade, da wir die gesamte Meisterschaft über kein Spiel verloren hatten, uns im Finale aber Bayern München geschlagen geben mussten. 

Wie gefällt es Ihnen nach einem Monat in Gmunden?   

Ich habe ein wirklich gutes Gefühl, es taugt mir super hier. Der Trainer ist sehr gut. Ich glaube, dass es etwas Gutes werden kann. Wir haben jetzt gleich die Chance, am 6. März gegen Oberwart den Cup-Titel zu gewinnen.  

Basketball wird auch jetzt während der Coronakrise gespielt. Waren Sie bereits bei einem Spiel der Swans im Einsatz?  

Die Basketballmeisterschaft ist in vollem Gange, natürlich ohne Zuschauer. Es stand, seit ich in Gmunden bin, erst ein Spiel gegen St. Pölten auf dem Programm, und bei diesem war ich im Einsatz.  

Wie läuft der Spiel- und Trainingsbetrieb in Zeiten von Corona ab?  

Die ganze Mannschaft wird einmal pro Woche getestet, und die Spiele finden, wie bereits erwähnt, ohne Zuschauer statt. Außerdem sind wir natürlich angehalten, soziale Kontakte zu minimieren, aber das ist ja ohnehin eine allgemein gültige Regel. 

Jetzt sind Sie in der österreichischen Bundesliga im Einsatz. Wie groß ist der Unterschied zu Deutschland?  

Ich würde sagen, die österreichische Bundesliga ist ungefähr auf dem Niveau der zweiten Bundesliga in Deutschland. Die erste Bundesliga ist in Deutschland doch um einiges größer und professioneller. Die deutsche Bundesliga zählt mittlerweile zu den Top-Ligen in Europa. Auch was die Zuschauer betrifft, ist Deutschland ein anderes Level. In Bamberg kommen zu einem Spiel schon so an die 5.000 bis 6.000 Zuschauer in die Halle.

Ist es ein Ihr Ziel, wieder nach Deutschland oder gar in die NBA zu wechseln?  

Auf jeden Fall. Ich glaube, die NBA ist für jeden Basketballer ein Traum. Aber es gibt auch in Europa gute Ligen. Ich werde auf alle Fälle nach der Zeit bei Gmunden wieder versuchen ins Ausland zu wechseln, entweder nach Deutschland, Spanien oder Italien.  

Sie haben gesagt, Sie konnten in Deutschland auch mit dem Ex-Trainer von Nowitzki trainieren. Wie war diese Erfahrung für Sie?  

Holger Gschwindner ist ein extrem eigener Mensch, aber im positiven Sinne. Er hat komplett andere Ansätze als die, die man kennt, was das Basketball betrifft. Er arbeitet extrem viel auch mit Musik, Drehungen usw. Ich konnte ich mich in Deutschland extrem weiter entwickeln. Aber nicht nur basketballerisch, sondern auch menschlich. Ich habe in Deutschland auch mein Abitur gemacht. 

Wie war es, Basketball und Abitur unter einen Hut zu bekommen?  

Es war nicht einfach, denn in Deutschland gibt es ein ganz anderes Schulsystem mit einer anderen Benotung und natürlich einen komplett anderen Stoff als in Österreich. Das war schon eine Umstellung. Es gibt in Deutschland auch nicht diese Sportinternate wie bei uns in Österreich. Ich musste ganz normal in die Schule gehen und daneben halt noch mein Basketballtraining absolvieren. Aber ich habe es geschafft und mein Abitur in der Tasche. 

Kann man in Österreich vom Basketball leben?  

Man kann davon leben. Man muss sich aber natürlich ein zweites Standbein für die Zeit nach der aktiven Karriere aufbauen.

Was stellen Sie sich als zweites Standbein vor?  

Der Wunsch ist natürlich, irgendwie mit dem Basketball verbunden zu bleiben. Irgendetwas in die Richtung Sportmanagement bei einem Verein oder so.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?  

Erst einmal das Cupfinale gegen Oberwart zu gewinnen und in den Play-Offs der Meisterschaft so weit wie möglich zu kommen. Persönlich möchte ich mehr Verantwortung im Team übernehmen.

Haben Sie Vorbilder?  

Beim Basketball ist es auf alle Fälle Dirk Nowitzki. Auch Roger Federer finde ich sehr gut. Aber nicht nur vom Sportlichen her, sondern von seiner ganzen Persönlichkeit.

Haben Sie zu Hause einen Basketballkorb hängen und trainieren Sie dort?  

Bei meiner Oma im Hof gibt es  einen Korb, wo ich Körbe geworfen und mit meinem Bruder Eins-gegen-Eins gespielt habe.

Sind Sie öfters im Lavanttal?  

Eher selten. Das letzte Mal war ich zu Weihnachten daheim. Es ist schwierig, während der Saison in die Heimat zu kommen. Wir haben zwei Mal am Tag Training und an den Wochenenden finden die Spiele statt. 

Was machen Sie neben dem Basketball noch?  

Ich lese viel, zum Beispiel Autobiografien von Sportlern, ansonsten genieße ich die trainingsfreie Zeit. Ich spiele auch noch gerne Tennis. Eine Tenniskarriere habe ich aber nie angestrebt.

// Zur Person

Daniel Köppel (2,10 Meter Körpergröße) wurde am 14. Dezember 2000 geboren. 
In der Jugend spielte er beim BBC Wolfsberg, ehe er zum Nachwuchs des Bundesligisten Kapfenberg Bulls stieß. In der Saison 2017/18 zog es ihn nach Deutschland. Seit 1. Jänner steht er beim österreichischen Bundesligisten Swans Gmunden unter Vertrag. 2015 und 2016 nahm er mit der österreichischen U16-Nationalmannschaft an der B-EM teil und 2017 und 2018 spielte er bei der EM im U18-Nationalteam.

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