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Wolfsberg. »Im Bezirk Wolfsberg, Sprengel Wolfsberg-Stadt, soll im zweiten Halbjahr 2025 eine Primärversorgungseinheit (PVE) errichtet werden«, hieß es in der Ausschreibung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die am 28. Jänner endete. Primärversorgungszentren bieten eine umfassende Gesundheitsversorgung an, in ihnen arbeiten mehrere Allgemeinmediziner sowie verschiedene Gesundheits- und Sozialberufe zusammen, die gemeinsam die überlaufenen Spitalsambulanzen entlasten sollen. Hatte die Ausschreibung Erfolg?
»Ja«, antwortete die ÖGK zuletzt auf eine Anfrage der Unterkärntner Nachrichten, »es haben sich drei interessierte Bewerberteams beworben.« Das ist gut, aber keine Steigerung gegenüber einer ersten Interessentenumfrage, die im Vorjahr durchgeführt worden war: Damals hatte die ÖGK alle Vertragsärzte und berufsberechtigten Mediziner für Allgemeinmedizin angeschrieben und gefragt, ob sie beim Lavanttaler PVE dabei sein wollen – worauf sich drei Ärzte meldeten (wir berichteten).
»Die Unterlagen der Bewerberteams werden geprüft und Stellungnahmen eingeholt«
Die Gesundheitskasse zum weiteren Vorgehen
Allerdings: In der Vorwoche informierte die ÖGK, ein Team habe sich zurückgezogen, nun sind noch zwei Bewerbungen im laufenden Auswahlverfahren.
Auf die Frage, bis wann es eine Entscheidung über den »Sieger« geben werde und welche Abläufe – etwa Hearings – zuvor abgewickelt werden müssten, sagt die ÖGK: »Die Unterlagen der Bewerberteams werden geprüft und die erforderlichen Stellungnahmen eingeholt.« Ein genauer Entscheidungstermin könne noch nicht genannt werden.
Wann das Wolfsberger Zentrum aufsperren werde, sei »abhängig von den Bewerberteams. Aus Sicht der ÖGK sollte die Inbetriebnahme so schnell wie möglich erfolgen, dies hängt aber von mehreren Komponenten ab, u. a. wie schnell die Betreiber geeignete Räumlichkeiten finden«, schreibt die Gesundheitskasse.
Als möglicher Standort wurde bereits das frühere Kika-Gebäude in der Wolfsberger Paul-Hackhofer-Straße ins Spiel gebracht. Die ÖGK sagt auf die Frage, wo das Primärversorgungszentrum angesiedelt werden soll: »In der Ausschreibung wurde der Sprengel Wolfsberg-Stadt vorgegeben. Die Bewerberteams müssen sich an diese Ausschreibung halten. Den genauen Standort innerhalb des Sprengels bestimmen die Bewerber selbst.«
Laut der Ausschreibung muss sich das Kernteam des neu zu gründenden PVE aus drei Allgemeinmedizinern zusammensetzen, die Vollzeit tätig sind. Dazu braucht es eine Person, die im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege diplomiert und 40 Wochenstunden tätig ist.
Das erweiterte Team hat sich »zumindest«, so die Ausschreibung, aus den folgenden nichtärztlichen Gesundheits- und Sozialberufen zusammenzusetzen: Logopäden und Psychotherapeuten mit je 30 Wochenstunden sowie Ergotherapeuten und Sozialarbeiter mit je 20 Wochenstunden. Optional können weiters Diätologen, Hebammen und Physiotherapeuten, jeweils im Ausmaß von zehn bis 40 Wochenstunden, einbezogen werden. »Die Mindestöffnungszeit beträgt 45 Stunden pro Woche, wobei die Tagesrandzeiten abgedeckt werden müssen«, fordert die ÖGK, das Zentrum ist an einem einzigen Standort zu betreiben.
Punktereihung
Liegen – wie im Fall Wolfsberg – mehrere Bewerbungen vor, erfolgt die Vergabe nach dem Primärversorgungsgesetz sowie einer Punktereihung. Hinsichtlich des eingereichten Versorgungskonzepts werden zusätzlich maximal 32 Punkte für die Patienten- und Serviceorientierung vergeben. Die Kriterien umfassen den Standort und die Räume (Erreichbarkeit mit einem öffentlichen Verkehrsmittel, Parksituation, technische Ausstattung sowie apparative Ausstattung), die Öffnungszeiten und telefonische Erreichbarkeit, die Zusammensetzung des Teams und schließlich den erweiterten Leistungsumfang, die Zusatzkompetenz sowie Behandlungskontinuität und Qualitätsmanagement.
Kommt es zu einem Punktegleichstand, entscheidet erst die Patienten- und Serviceorientierung, dann die zusätzliche fachliche Qualifikation. Haben die Bewerber danach immer noch eine gleiche Punkteanzahl, vor, wird ein Hearing durchgeführt.
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