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Geschockte Pensionistin bei einer kleinen Seniorenfeier: »Mein Gott, die Polizei ist da!« Ausgabe 40 | Mittwoch, 30. September 2020

Nach der langen Coronapause wollte der Pensionistenverband Wolfsberg mit einer kleinen Feier seinen Jubilaren zum Geburtstag gratulieren. Nach einem Anruf bei der Polizei mussten Beamte ausrücken und Nachschau halten. Anzeige wurde keine erstattet.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Im Pensionistenheim am Minoritenplatz wollten die Senioren ihren Jubilaren zum Geburtstag gratulieren. Ein Unbekannter erstattete wegen der Feier Anzeige bei der Polizei, weshalb zwei Beamte ausrücken mussten, um Nachschau zu halten. Fotomontage: UN

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Wolfsberg. Groß war die Freude bei den Mitgliedern der Ortsgruppe Wolfsberg des Pensionistenverbands Österreich (PVÖ), dass nach der langen coronabedingten Pause endlich wieder zu einer der traditionellen Geburtstagsfeiern geladen werden konnte. Normalerweise finden die Feiern monatlich statt, um Mitgliedern zum Geburtstag zu gratulieren. Durch die Corona-Pandemie fielen diese Feiern bislang aus und so wurde allen Jubilaren der Monate Jänner bis September bei einer kleinen Feier im Pensionistenheim am Minoritenplatz gratuliert. 

Für Musik und Stimmung sorgte der »Spezi Hansi«. Alle waren gut gelaunt und freuten sich auf einen lustigen Nachmittag bzw. Abend. »Es herrschte eine super Stimmung, es wurde gesungen und auch getanzt. Plötzlich kam eines unserer Mitglieder zu mir und meinte völlig aufgebracht: ›Mein Gott, die Polizei ist da!‹«, erzählt Obfrau Eva-Maria Penz.

»Die Situation hat sich den Beamten nicht so dargestellt, wie vom Anrufer geschildert«
CI Erich Darmann, Polizeiinspektion Wolfsberg

Bei der Polizeiinspektion Wolfsberg ging nämlich eine Anzeige ein, dass im Pensionistenheim am Minoritenplatz eine wilde Party abgehen würde. Also mussten Beamte Nachschau halten. »Die Situation hat sich den Beamten nicht so dargestellt, wie vom Anrufer geschildert. Der meinte, dass wild gefeiert wird und Abstände nicht eingehalten werden. Die Gäste wurden daraufhin von den Beamten noch einmal über Abstandsregeln usw. informiert. Anzeige wurde von der Polizei aber keine erstattet«, erzählt CI Erich Darmann. Und obwohl in den vergangenen Tagen Gerüchte im Umlauf waren, Quarantäne wurde keine verhängt.

Die Stimmung auf der Party war danach trotzdem am Boden. »Es war eine so schöne Feier. Wir haben für Desinfektionsmittel gesorgt und die Corona-Maßnahmen eingehalten. Ein paar Leute haben geschunkelt oder getanzt, aber das waren dann Eheleute oder Personen, die sonst auch immer zusammen sind«, sagt Penz.

Auch wenn der Polizeieinsatz recht schnell beendet war und keine Strafen verhängt wurden, war den Gästen danach nicht mehr nach feiern und so ging die Veranstaltung nur wenig später auch zu Ende. Obfrau Penz ist über den Vorfall sehr traurig, aber auch verärgert: »Ich verstehe nicht, warum jemand die Polizei rief. Es war doch alles in Ordnung. Da muss jemand auf uns neidisch gewesen sein oder wollte uns eines auswischen.«

Sie verstehe auch nicht, warum sich jemand über die Pensionistenfeier aufgeregt hat, während in Lokalen und Clubs nie die Polizei auftauche. 

»Da muss jemand neidisch gewesen sein oder wollte uns eines auswischen«
Eva-Maria  Penz, Obfrau PVÖ Ortsgruppe Wolfsberg

»Eine Nachschau bzw. eine selbstständige Überprüfung der Polizei auf Corona-Maßnahmen in den Lokalen ist nicht möglich. Wir benötigen dafür einen Auftrag der Gesundheitsbehörde«, klärt Darmann auf.

Penz hofft nun, dass die nächste Geburtstagsfeier, falls eine Durchführung wegen der Corona-Maßnahmen überhaupt möglich ist, ohne Zwischenfälle über die Bühne geht. »Es ist wirklich traurig, die Menschen waren nach der langen Zeit mit den vielen Ausgangsbeschränkungen und ganzen Veranstaltungsverboten schon sehr isoliert. Man braucht, gerade in dieser Zeit auch zwischenmenschlichen Kontakt«, meint Penz abschließend.

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