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Christine Lavant Gesellschaft geriet ins Visier von Computerhackern: Ihre Homepage wurde zerstörtAusgabe 5 | Mittwoch, 2. Februar 2022

Franz Bachhiesl, Präsident der Christine Lavant Gesellschaft, mit der Kärntner Schriftstellerin Maja Haderlap. Zuletzt hatte der Wolfsberger Probleme mit Cyberkriminellen, die den Webauftritt der Gesellschaft lahm legten. Jetzt wird an einer neuen Homepage gearbeitet, die in zwei Monaten fertig sein soll. UN-Archiv, Pixabay

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Franz Bachhiesl, Präsident der Christine Lavant Gesellschaft, mit der Kärntner Schriftstellerin Maja Haderlap. Zuletzt hatte der Wolfsberger Probleme mit Cyberkriminellen, die den Webauftritt der Gesellschaft lahm legten. Jetzt wird an einer neuen Homepage gearbeitet, die in zwei Monaten fertig sein soll. UN-Archiv, Pixabay

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Wolfsberg. Wer macht denn sowas? Wer derzeit die Homepage der Christine Lavant Gesellschaft besucht, bleibt mit ungestilltem Informationshunger zurück. Denn außer der Zeile »Diese Präsenz ist derzeit nicht verfügbar« gibt es unter www.christine-lavant.at keine Inhalte mehr. Ursache: Unbekannte haben die Site gehackt und lahm gelegt. Alle Versuche, sie wiederherzustellen, schlugen fehl, jetzt muss laut Präsident Franz Bachhiesl eine neue Internet-Plattform aufgesetzt werden, »denn eine Homepage brauchen wir«.

»Dann hörten die Zusendungen auf – und plötzlich war die Homepage weg.«
Franz Bachhiesl, Präsident Lavant-Gesellschaft

Der »Angriff« ereignete sich bereits vor mehreren Monaten. Bachhiesl: »Damals erhielt ich laufend seltsame E-Mails mit dubiosem Inhalt, die ich löschte. Dann hörten die Zusendungen auf – und plötzlich war die Homepage weg.« Der 73-jährige Wolfsberger wandte sich an Computerexperten, die den Auftritt retten sollten – vergebens. »Es war nichts mehr zu machen«, so Bachhiesl. 

Keine Anzeige erstattet

Auf eine Anzeige hat der Präsident verzichtet, denn: »Mir wurde von den Spezialisten gesagt, so etwas sei gang und gäbe und komme ständig vor. Wie soll man der Täter habhaft werden?« Einen Verdacht, wer hinter der Aktion stehen könnte, hat Bachhiesl nicht.

Schade darum ist es trotzdem. Die erste Homepage der Gesellschaft wurde seinerzeit als Maturaprojekt der HAK Wolfsberg erstellt, 2017 gab es einen Relaunch. Die Besucher wurden viersprachig begrüßt, ehe sie sich über das Leben und die Texte der Dichterin, aber auch die Gesellschaft, ihre Ziele und Mitglieder sowie über kommende und vergangene Veranstaltungen informieren konnten. Jetzt muss eine neue Homepage her – was freilich nicht so einfach ist.

Denn dafür braucht es Professionisten, die nicht kostenlos arbeiten. Und die Kasse der Gesellschaft quillt nach zwei Corona-Jahren, in denen nur zwei Veranstaltungen durchgeführt werden konnten, nicht vor Geld über.

Dazu kommt, dass die Gesellschaft auch heuer keinen Antrag auf Subventionen beim Land Kärnten oder der Stadt Wolfsberg stellen wird. Bachhiesl: »In Zeiten wie diesen sind wir der Meinung, dass Zuwendungen von öffentlichen Stellen vorrangig für andere wichtige Zwecke, insbesondere für den sozialen Bereich verwendet werden sollen.« Außerdem betont er, dass er und seine Vorstandskollegen ehrenamtlich und aus Idealismus arbeiten, »wir zahlen sogar unsere Mitgliedsbeiträge«.

Wer soll das bezahlen?

Wie soll der Auftritt also finanziert werden? Darauf gibt Bachhiesl keine klare Antwort, deutet aber an, dass er auch selbst in die Tasche greifen wird. »Ich denke, in den nächsten zwei Monaten wird die neue Homepage aktiv sein«, so der Präsident, der gleich die Werbetrommel für die nächste geplante Veranstaltung rührt: Heuer soll die Lesung mit musikalischer Untermalung »Leise lieb ich mich in dich hinein«, die im Vorjahr erfolgreich im Hotel Miramar in Opatija durchgeführt wurde, am 15. Mai im Rathausfestsaal in Wolfsberg stattfinden. Lesen wird die bekannte Schauspielerin Gerti Drassl, für die Musik sollen Monica Theiss-Eröd (Sopran), Adrian Eröd (Bariton), Christoph Traxler (Klavier) und Andrea Traxler (Cello) sorgen – wenn es die Corona-Situation erlaubt. »Diese Veranstaltung«, sagt Bachhiesl, »soll unser Neustart werden«.

Wer der Christine Lavant Gesellschaft beim »Bau« der neuen Homepage – und auch sonst – Unterstützung zuteil werden lassen will, kann das gerne tun: Raiffeisenbank Mittleres Lavanttal, IBAN AT77 3948 1000 0430 8250. Die Vereinigung kann wie die gesamte krisengebeutelte Kulturszene im Lavanttal finanzielle Hilfe gebrauchen ...

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