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Aus zwei Wochen wurden mittlerweile drei Jahre: Noch immer keine Entscheidung für HandymastAusgabe 41 | Mittwoch, 13. Oktober 2021

Ablehnung herrscht in der Bevölkerung, geht es um den Mast in Kleinedling, der so aussehen könnte. UN

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Wolfsberg. Es ist ein »Jubiläum« der anderen Art: Vor fast genau drei Jahren, am 17. Oktober 2018, fand in Kleinedling die Bauverhandlung für einen geplanten Handymast statt. Aus der Stadtgemeinde Wolfsberg hieß es an jenem Tag: »Der Bescheid ergeht in ein bis zwei Wochen« – was sich als zu hoffnungsvolle Schätzung erwies. Bis heute liegt keine Entscheidung auf dem Tisch, ob das 30 Meter hohe Ungetüm am Beginn der Alten Straße errichtet werden darf oder nicht.

Es war der Bevölkerung von Beginn an ein Dorn im Auge: Am Tag der Bauverhandlung versammelten sich rund 30 Anrainer vor Ort und demonstrierten mit einem Plakat gegen das Projekt. Die Aufschrift: »Wir wollen keinen zusätzlichen Sendemast!« Mit 870 gesammelten Unterschriften verliehen sie ihrer Forderung Gewicht.

»Beim diesem Handymast sieht man, was man erreichen kann, wenn man kämpft«
Wolfgang Knes, Mast-Gegner

Schnell stellte sich der Kleinedlinger Wolfgang Knes, damals SPÖ-Nationalratsabgeordneter und Wolfsberger Gemeinderat, an die Spitze des Protests. Er gab ein Gutachten in Auftrag, das im Jänner 2019 vorgelegt wurde. Auf 33 Seiten wurde darin vom Wiener Ziviltechniker Hans Kordina ein vernichtendes Urteil gegen den Mast gefällt. Er sei eine »Gefährdung und Störung des Ortsteilbilds«, seine Höhe entspreche nicht den im Siedlungsbereich bestehenden Anlagen. Aufgrund dessen würden Bestimmungen des Kärntner Ortsbildpflegegesetzes nicht erfüllt. Kordinas Schlussfolgerung: »Aus fachlicher Sicht wird festgehalten, dass das geplante Vorhaben aus Sicht der Wahrung des Ortsbildes abzulehnen ist.«

»Ortsbild nicht gestört«

Der damalige Projektwerber T-Mobile, der heute nach einer Fusion unter dem Namen Magenta firmiert, konnte allerdings auf eine Stellungnahme der Wolfsberger Ortsbildpflegekommission vom Mai 2018 verweisen. Darin heißt es, nach Erfüllung einiger Auflagen, etwa der Reduzierung der ursprünglich angestrebten Höhe von 36 auf 30 Meter, würde die Antenne das Ortsbild nicht stören.

Darauf versuchte die Bezirkshauptstadt, das Land als »Schiedsrichter« ins Boot zu holen. Als das nicht klappte, wurde ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, das seit heuer vorliegt, über dessen Inhalt aber nichts bekannt ist. 

Laut Knes ist der aktuelle Stand des Vorhabens »unverändert: »Es gibt keine Baubewilligung, die Gemeinde ist am Zug«. Und: »Bei Handymast sieht man, was man erreichen kann, wenn man kämpft. Wir werden auch weiter dagegen vorgehen. Was ich nicht verstehe, ist, dass weiter auf dem Standort in Kleinedling beharrt und kein anderer gesucht wird.« Aufrecht sei dafür der Rodungsbescheid des Wäldchens, in dem der Mast errichtet werden soll: Wird es abgeholzt und das Projekt umgesetzt, stünde die Antenne frei und wäre weithin sichtbar ... 

»Anderes auf dem Schirm«

Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ), der die Causa von seinem Vorgänger Hans-Peter Schlagholz »geerbt« hat, meint jetzt: »Ehrlich gesagt kenne ich den aktuellen Stand nicht, ich habe andere Projekte auf dem Schirm.« Und wie schon in der Vergangenheit betont er auch jetzt: »Wir führen nur die Bauverhandlung durch und können nicht darüber entscheiden, was auf den Mast hinauf kommt.«

Magenta beweist trotz der langen Verfahrensdauer Standfestigkeit. Die Presseabteilung des Unternehmens teilte schriftlich mit: »Magenta Telekom will den geplanten Handymast weiterhin realisieren.«

Im heurigen April begründete Magenta die Notwendigkeit so: »Jeder Mast ist entscheidend, wenn es darum geht, ein lückenloses Netz mit möglichst viel Kapazität bereitzustellen.« Doch es gehe längst nicht mehr nur um Telefonie. Die Datennutzung nehme extrem zu. Magenta damals: »Durch die Corona-Krise haben die Digitalisierung und somit das Breitband-Internet einen sehr hohen Stellenwert bekommen.«

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