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»Aufs Leben«: Lebenshilfe eröffnet Brauhaus in Wolfsberg und schafft Gastronomie und Inklusion Ausgabe 48 | Mittwoch, 26. November 2025

Das »Brauhaus« in der Wolfsberger Innenstadt verbindet Tradition mit Inklusion: Ein Ort, an dem Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam arbeiten, feiern und lernen können. Das erste Mal hat das neue »Brauhaus« am 9. Dezember geöffnet.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Links: Assistenznehmer Florian Freudelsperger ist im Service tätig. Am Bild ist er mit der pädagogischen Fachbereichsleiterin Tanja Zobic (l.) und der pädagogischen Mitarbeiterin Vanessa Ladinig. Rechts: Lebenshilfe Kärnten-Präsident Anton Henckel-Donnersmarck mit Wolfgang Glanznig und Koch Bernhard Jandl (v. l.) im neu gestalteten Barbereich. UN

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Wolfsberg. Die Lebenshilfe Kärnten eröffnet am 9. Dezember unter dem Motto »Aufs Leben«  das »Brauhaus« in der Herrengasse (wir berichteten exklusiv). Nach einer umfangreichen Renovierung des traditionsreichen Gebäudes entsteht ein Gastronomiebetrieb, der mehr ist als ein Wirtshaus. Es ist ein Ort, an dem Inklusion gelebt wird und Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen gemeinsam arbeiten und feiern können. Die Eröffnungsfeier findet am 11. Dezember statt.

Umfangreicher Umbau

Mitarbeiterräume wurden modernisiert, Sanitärräume und Duschen neu eingerichtet. Im ersten Stock ist ein großzügiger Veranstaltungsbereich entstanden, während dort, wo einst die Brauerei untergebracht war, nun eine Kinderspielecke Familien willkommen heißt. Auch die Terrasse wurde neu hergerichtet, der Eingang barrierefrei gestaltet – das gesamte Gebäude ist nun großteils barrierefrei zugänglich.

Ort der Inklusion

Für Anton Henckel-Donners-marck, Präsident der Lebenshilfe Kärnten, war die Idee eines inklusiven Gastronomiebetriebs schon lange präsent: »Die Gastronomie ist ein Ort, wo Menschen zwanglos zusammenkommen. Hier kann Inklusion besonders schön gelebt werden. Erstmals wird hier der Begriff der Behinderungen weiter gefasst, und es werden nicht nur Menschen mit intellektuellen oder mehrfachen Behinderungen beschäftigt, sondern auch andere benachteiligte Gruppen – etwa Personen im psychischen Spektrum oder Menschen mit Burnout-Erfahrungen. Arbeit ist ein Menschenrecht. Hier treffen wir auf Menschen, die gerne arbeiten und stolz darauf sind. Das ist etwas, das man im Alltag oft nicht erlebt.«

Gestartet wird mit sechs Personen mit Assistenzbedarf, insgesamt wird das Team rund 20 Mitarbeiter umfassen.

Die Renovierung wurde ressourcenschonend umgesetzt. Alte Möbel wurden aufgearbeitet, historische Elemente bewahrt und mit modernen Akzenten kombiniert. Die Familie Kraschowitz, der das Gebäude gehört, zeigte sich entgegenkommend und erleichterte die Umsetzung. Für größtmögliche Transparenz wurde eine gemeinnützige GmbH gegründet, die jährlich extern geprüft wird. Damit ist sichergestellt, dass alle Mittel zweckgebunden eingesetzt werden.

Das Brauhaus bietet Platz für rund 150 Gäste im Erdgeschoss und weitere 120 im Obergeschoss. Die Küche setzt auf klassische, bodenständige Gerichte, ergänzt durch vegetarische Optionen und internationale Spezialitäten. Mittags gibt es Brauhaus-Gerichte zwischen 7 und 20 Euro sowie Tagesempfehlungen, abends wird à la carte serviert. Die Zutaten stammen soweit möglich von regionalen Partnern. »Alle Speisen sind auch ›to go‹ erhältlich«, erzählt Geschäftsführer Wolfgang Glanznig,  der gemeinsam mit Koch Bernhard Jandl das kulinarische Konzept entwickelt hat. Weiter meint er: »Wir wollen die ganze Breite abdecken – Küche, Bar, Caféhaus, Catering und Veranstaltungen«. Ein Highlight ist die komplett ausgestattete Bar mit 45 Cocktails auf der Karte und wechselnden Themenabenden. Jandl und Glanznig sind seit Jahren mit der Lebenshilfe verbunden und sehen das Projekt als Herzensangelegenheit. »Wer bestimmt eigentlich, was normal ist? Für uns zählt, Menschen eine Chance zu geben und über gutes Essen ins Gespräch zu kommen«, so Jandl.

Ausbildungsstätte

Das Brauhaus versteht sich nicht nur als Gastronomiebetrieb, sondern auch als Ausbildungsstätte. Lehrlinge sollen künftig in Küche, Service und Bar ausgebildet werden. Zudem wird nach dem Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) gearbeitet, der international anerkannt ist. Damit können Mitarbeiter später auch in anderen Betrieben Fuß fassen. »Wir bilden hier zukünftige Fachkräfte aus, die in der Gastronomie dringend gebraucht werden«, betont Glanznig.

Der 25-jährige Florian Freudelsperger unterstützt künftig im Service. »Ich freue mich, dass ich wieder arbeiten kann. Ich decke Tische, falte Servietten, serviere und räume ab. Das macht mir sehr viel Spaß – und mein Lieblingsgericht ist das Wiener Schnitzel«, erzählt er mit einem Lächeln. 

// Info
Das Brauhaus
Herrengasse 6, 9400 Wolfsberg

Öffnungszeiten:
Montag bis Mittwoch: 9 – 23 Uhr, Donnerstag, Freitag und Samstag: 9 – 2 Uhr,  Sonn- und Feiertage: 9 – 15 Uhr  
M: 0650 / 680 56 09 
T: w.glanznigno@spamaon.at

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