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Schließungen und Insolvenz: Der vierte Lockdown stellt die Wirte erneut vor eine sehr harte ProbeAusgabe 47 | Mittwoch, 24. November 2021

Die vergangenen Wochen sorgten bei der Gastronomie durch die Bank für Kopfzerbrechen. Während Edeltraud Koinig ihr Café aufgrund der 2G-Regel auf unbestimmte Zeit schließen musste, schlitterte Martin Mayerhofer mit seinem Café »M3« in die Insolvenz.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Für Manuel Wutscher (gr. Bild, mit Lebensgefährtin Carmen Rosenfelder) vom Embassy in Wolfsberg ist der Lockdown der richtige Schritt. Er habe schon davor mit dem Gedanken gespielt zu schließen. Edeltraud Koinig (kl. Bild) schloss das »EdelKoi«, da sie die 2G-Regelung nicht einhalten möchte. Fotos: KK, Hok

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Lavanttal. Mit dem seit Montag in Kraft getretenen Lockdown sind auch die heimischen Gastro-Betriebe gezwungen, ihre Lokale abermals zu schließen. Die jüngsten Maßnahmen vor dem Lockdown führten aber bereits zu Umsatzrückgängen und Schließungen.

So hat Edeltraud Koinig ihr Café »EdelKoi« im Hotel Aldershof auf unbestimmte Zeit geschlossen. Als Grund nennt sie die 2G-Verordnung, die am 8. November in Kraft trat und der viele ihrer Gäste nicht nachkommen wollten. Koinig eröffnete das Café erst im Juli dieses Jahres als Fördernehmerin der Wolfsberger Pop-up-Store-Initiative.

Ähnlich die Situation in St. Andrä, wo Martin Mayerhofer Anfang November per Videobotschaft die Schließung seines Cafés »M3« ankündigte. Am 15. November wurde vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) die Meldung ausgesendet, dass gegen Mayerhofer über Gläubigerantrag ein Konkursverfahren am Landesgericht Klagenfurt eröffnet wurde. Die gerichtliche Anmeldefrist für Gläubigerforderungen endet am Montag, 6. Dezember. Bei der Aussendung lagen dem KSV1870 noch keine Informationen über Vermögen und Schulden von Mayerhofer vor. Die erste Gläubigerversammlung sowie Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am Montag, 20. Dezember, statt.

Video wird viral
Über 1.400 Likes, rund 1.300 Mal geteilt und knapp 32.000 Aufrufe – das sind die Eckdaten von der Videobotschaft, mit der Christian Bärnthaler, Besitzer und Geschäftsführer des Gasthofs Bärnthaler in Bad St. Leonhard, sich an die Öffentlichkeit wandte. Am 14. November, und damit noch bevor der Lockdown offiziell von der Regierung verlautbart wurde, veröffentlichte er das Video auf Facebook. »Ich habe schlicht und ergreifend nicht die Zeit und Lust, mir jeden zweiten Tag einen Gurgeltest zu besorgen, mich dabei zu filmen, wieder abzugeben und zwölf Stunden auf mein Ergebnis zu warten.« Ihm sei bewusst, dass »dieser schikanöse Ablauf« dafür da sei, um die Menschen zur  Impfung zu zwingen. Aus diesen Gründen habe er sich dazu entschlossen, den Betrieb für seine Gäste zu schließen. Seine Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen begründet er damit, bereits mit dem Virus infiziert gewesen zu sein und »ich habe Angst vor der Regierung und ich misstraue ihr«. Angeboten werden von Bärnthaler weiterhin Speisen zur Abholung. »Um nicht pleite zu gehen«, so Bärnthaler.

»Die Regierung hat mir diesen Schritt abgenommen«
Manuel Wutscher, Gastronom

Den Lockdown als richtigen Schritt empfindet Manuel Wutscher vom Embassy in Wolfsberg. »Der Schritt war leider notwendig. Ich habe schon vor der Regierungs-Entscheidung mit dem Gedanken gespielt, zuzusperren. Es ist schwer mit sich selber zu vereinbaren, wenn Krankenhäuser voll sind, dass man selbst ein Lokal bietet, in dem die Menschen feiern und Spaß haben können. So hat mir die Regierung diesen Entschluss abgenommen. Aber mir ist es natürlich auch lieber, wenn die Menschen in einem Rahmen feiern, wo im Vorfeld eine Kontrolle stattfindet und alles geregelt abläuft, anstatt bei privaten Garagenpartys, wo es keine Regeln gibt«, erklärt Wutscher, der auf staatliche Unterstützung hofft: »Meine Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, aber was nirgends erwähnt wird, ist, dass geringfügige Mitarbeiter bei dieser Unterstützung durch den Rost fallen. Ich habe Studenten, die sich mit dem Geld ihre Wohnung finanzieren. Sollte es keine staatliche Unterstützung geben, bezahle ich die geringfügig angestellten Mitarbeiter trotzdem weiter.«

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