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Bad St. Leonhard. Nachdem die Hermes Schleifmittel Ges.m.b.H. mit Sitz in Bad St. Leonhard aufgrund der Insolvenz ihrer deutschen Muttergesellschaft am 2. Juli selbst am 7. August Insolvenz anmelden musste (wir berichteten), war lange unklar, wie es mit dem Traditionsunternehmen weitergeht. Im Zuge der Eröffnung des Sanierungsverfahrens wurde Gernot Murko, Rechtsanwalt aus Klagenfurt, zum Insolvenzverwalter bestellt. Der führte den Betrieb in der Phase der Insolvenz fort.
Mit der BKS Bank AG wurde ein Sanierungsplan entwickelt, der den Grundstein für nachhaltiges Wachstum legen soll. Eine Kärntner Investorengruppe bringt frische Liquidität ein und wird anstelle der bisherigen deutschen Muttergesellschaft neuer Eigentümer der Hermes Schleifmittel.
Am Dienstag der Vorwoche, 28. Oktober, fand am Landesgericht Klagenfurt die Sanierungsplantagsatzung statt. Die Gläubiger, im Wesentlichen vertreten durch die Gläubigerschutzverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Kreditschutzverband (KSV), beschlossen mit »überwältigender Mehrheit«, dem Vorschlag der Hermes Schleifmittel, so das Unternehmen in einer Aussendung, zur Bezahlung einer Quote von 20 Prozent zuzustimmen und damit den Fortbestand zu gewährleisten. Nach Bestätigung des Sanierungsplans durch das Gericht gilt die Hermes Schleifmittel als saniert.
Wie sich die Investorengruppe konkret zusammensetzt, ist nach wie vor nicht bekannt. Christoph Opetnik, Geschäftsführer der Hermes Schleifmittel, sagte auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Es handelt sich um eine Investorengruppe aus Unterkärnten, die auf Stabilität und langfristiges Wachstum setzt. Es ist eine gute Mischung, jeder Einzelne ist überzeugter und leidenschaftlicher Unternehmer.«
Zuletzt war zu hören, dass auch Geschäftsführer Opetnik Teil dieser Investorengruppe ist, der das – darauf angesprochen – auch bestätigte: »Ja, das stimmt. Ich glaube an das Unternehmen, und mir ist die Fortführung und langfristige Erhaltung der Hermes Schleifmittel ein persönliches Anliegen. Aus dieser Überzeugung heraus habe auch ich die Möglichkeit ergriffen, in ein funktionierendes Unternehmen mit motivierten Mitarbeitern zu investieren.« Über die Summe, die die Investorengruppe für die Übernahme aufbringen musste, wurde laut dem Geschäftsführer Stillschweigen vereinbart.
Die neue Zentrale
Das Werk in Bad St. Leonhard bleibt weiterhin zentraler Produktionsstandort und wird auch organisatorisch und personell ausgebaut. Das Unternehmen wird künftig von Österreich aus geführt, zusätzlich erfolgt die Vertriebssteuerung, Kornproduktion sowie Forschung und Entwicklung von Bad St. Leonhard aus, wie das Unternehmen in einer Aussendung wissen ließ. Das bestehende Hermes-Netzwerk mit sämtlichen Vertriebsgesellschaften und Produktionsstätten in Europa und Asien wird von der neuen Beteiligungsgesellschaft ebenfalls übernommen, es erfolgt eine Analyse hinsichtlich Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die deutsche Muttergesellschaft befindet sich in Liquidation, damit werden auch deutsche Einheiten geschlossen. In Deutschland werden von Hermes aber weiterhin Schlüsselmitarbeiter beschäftigt, um Know-how und Kundenbeziehungen zu sichern.
»Ich glaube an das Unternehmen und mir ist die Fortführung ein persönliches Anliegen«
Christopher Opetnik, GF Hermes Schleifmittel
»In den kommenden Jahren möchte das Unternehmen weiterhin durch enge Zusammenarbeit mit seinen Kunden als Spezialist für Sonderaufgaben und -lösungen gelten, durch Modernisierungsinvestitionen wettbewerbsfähig bleiben und im Rahmen seiner Forschungstätigkeiten neue Konzepte für den Markt entwickeln«, so das Unternehmen weiter in seiner Aussendung. Angesprochen auf konkrete Pläne sagt Opetnik: »Wir haben Produktions- und Entwicklungsmaschinen aus Deutschland erworben, um den Betrieb vor Ort weiter auszubauen und auch neue Produkte am Standort in Bad Sankt Leonhard zu entwickeln.«
Ebenso soll in Österreich das Lager aus dem Hamburger Hafen integriert werden und damit von Österreich aus die weltweiten Kunden sowie Vertriebsstandorte beliefern werden.
Weitere Investitionen
»Uns ist im ersten Schritt eine Stabilisierung des Unternehmens wichtig, langfristig denken wir über weitere Investitionsmaßnahmen nach, die wir aber aktuell noch nicht konkretisieren möchten«, blickt Geschäftsführer Opetnik nach vorne.
Vorerst werden rund 20 Mitarbeiter aus Deutschland weiter beschäftigt. Außerdem werden für die vorhin genannten Projekte zusätzliche Mitarbeiter benötigt. Eine genaue Anzahl kann Opetnik derzeit aber noch nicht nennen. »Ein besonderer Dank gilt unseren Mitarbeitern, regional und weltweit, die uns in dieser herausfordernden Zeit stets unterstützt haben. Ihr Engagement und ihre Loyalität sind die Basis für diesen Erfolg. Ebenso danken wir unseren Lieferanten und Kunden für die konstruktive Zusammenarbeit. Ohne solche Partnerschaften wäre der Neustart nicht möglich gewesen«, so Opetnik.
Von Philipp Tripolt
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