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Lavanttal. Zu Spitzenzeiten konnte die Wolfsberger Schiedsrichter-Gruppe auf einen Höchststand von 15 Spielleiter blicken. »Zuletzt hatten wir das Problem, dass aufgrund von Überalterung und auch bedingt durch die Coronapandemie die Mitgliederzahlen stark rückläufig waren«, erklärt Wolfsbergs Gruppensprecher Martin Hambaumer. Nachdem es einen Tiefststand von nur noch fünf Schiedsrichtern gab, zeigt der Trend jetzt aber wieder nach oben. »Wir haben es jetzt Gott sei Dank geschafft, dass wir zumindest wieder sieben Mitglieder haben«, ergänzt Hambaumer, der sagt: »Was natürlich für unsere Gruppe extrem motivierend ist, ist die Tatsache, dass es nach elf Jahren wieder einer unserer Schiedsrichter in die Kärntner Liga geschafft hat.«
Die Rede ist von Christof Perchtold. Der 33-Jährige ist seit knapp zehn Jahren Schiedsrichter und seit dieser Saison berechtigt, Spiele bis in die Landesliga zu leiten. Doch nicht nur, dass man nach über einem Jahrzehnt wieder ein Mitglied in der vierten Spielklasse hat, für die Wolfsberger Gruppe gibt es weitere positive Neuigkeiten, wie Hambaumer sagt: »Es ist glücklicherweise auch dazu gekommen, dass wir junge Kollegen erhalten haben.«
Seit Herbst 2022 ist einerseits Noah Fellner dabei. Mit seinen gerade einmal 17 Jahren ist Fellner berechtigt, Spiele bis in die 1. Klasse zu leiten. Und der »absolute Yougster«, wie Hambaumer ihn bezeichnet, ist der erst 14-jährige Noah Lammer, der heuer im Frühjahr seine Ausbildung zum Schiedsrichter beendet und seine Feuertaufe, ein U13-Spiel, das er gepfiffen hat, bereits bestanden hat. Zu den drei Genannten kommen noch hinzu: Martin Samwald (36), der ebenfalls im Frühjahr seine Ausbildung erfolgreich beendet hat, sowie drei Herren, die wohl jeder Fußballfan im Bezirk kennt. Martin Hambaumer, Sprecher der Schiedsrichter-Gruppe, ist 56 Jahre alt und seit über 40 Jahren Schiedsrichter. 20 Jahre davon war er Spielleiter in der Regionalliga und vier Jahre lang Linienrichter in der Bundesliga. Insgesamt hat er über 1.000 Spiele gepfiffen. Ein ähnliche Bilanz kann Janos Faludi, ebenfalls 56 Jahre alt, vorweisen. Auch er hat in seiner Schiri-Karriere über 1.000 Spiele geleitet. Und schließlich Wolfgang »Rastelli« Pichler (67), der über 1.500 Spiele geleitet hat. Pichler darf Spiele bis in die Unterliga leiten, Hambaumer und Faludi bis in die 1. Klasse.
Vom Leiter zum Richter
»Wenn einer die ersten paar Jahre dabei bleibt, dann bleibt er quasi ewig. Wir haben einen guten Zusammenhalt und eine Kameradschaft untereinander mit den anderen Gruppen. Im Laufe der Zeit sind sehr viele Freundschaften entstanden. Ich möchte die Zeit nicht missen«, zieht Hambaumer zufrieden Bilanz.
Großes Problem in Kärnten und Osttirol ist aber der Mangel an Schiedsrichtern – insbesondere was den Nachwuchs betrifft. Hambaumer: »Meiner Meinung nach will sich die jetzige Generation nicht irgendwo fix reinpressen lassen. Es gibt eine Abmeldefrist von zwei Wochen, wenn man an einem Spieltag keine Zeit hat. Die Jugend ist aber meist spontan und will sich nicht in diesem Ausmaß verpflichten.«
Laut dem Gruppensprecher hat das Kärntner Schiedsrichterkollegium aber »einen guten Weg gefunden, weil junge Kandidaten nach ihrer Prüfung weiterhin begleitet werden. Es gibt keine Friss-oder-stirb-Mentalität.« Entscheidend, um auch weiterhin die Jugend für die Tätigkeit zu begeistern, sei laut Hambaumer vorwiegend, das negative Image abzulegen: »Der Schiedsrichter ist Teil des Spiels und kein Gegner. Ich bevorzuge ja den Begriff ›Spielleiter‹. Denn er leitet das Spiel. Erst wenn es auszuarten droht, dann wird er zum Richter und sanktioniert.«
Interessant ist die Funktion des Schiedsrichters laut Hambaumer vor allem für ehemalige Spieler, weil sie körperlich fit sind und Gespür für das Spiel haben: »Außerdem gibt es ein schönes Taschengeld und man bleibt sportlich aktiv.« Im Nachwuchsbereich erhält ein Schiedsrichter z. B. für ein U16-Spiel 40 Euro, für ein Spiel in der ersten Klasse sind es 63 Euro. Hinzu kommt ein Kilometergeld von 42 Cent pro Kilometer.
Dreitägiger Kurs
Für die Ausbildung muss ein Grundkurs, der drei Schulungstage und einen Prüfungstag beim Kärntner Fußballverband in Klagenfurt umfasst, absolviert werden. Im Anschluss dürfen Spiele im Nachwuchsbereich und später in der zweiten Klasse gepfiffen werden. Gruppensprecher können ihre Schiedsrichter für höhere Leistungsstufen vorschlagen. Die Schiedsrichter werden beobachtet und beurteilt und können dadurch in höhere Ligen, in denen sie Spiele leiten dürfen, »aufsteigen«. Interessenten, die an der Ausbildung zum Schiedsrichter interessiert sind, können sich beim Wolfsberger Gruppensprecher Martin Hambaumer unter der Telefonnummer 0699/124 68 582 melden. Alle Informationen gibt es auch online unter www.schiri.at.
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