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ÖBB sagen Njet zur Lavanttalbahn: Bürger können Petition zur Reaktivierung online unterzeichnenAusgabe 3 | Mittwoch, 17. Januar 2024

Vertreter aus Politik und Wirtschaft fordern die Reaktivierung der Lavanttalbahn, um das obere Tal per Zug an die Koralmbahn anzubinden. Eine Petition an das Parlament können nun auch die Bürger online unterstützen. ÖBB sagen, Busse sind bessere Lösung.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Der Kärntner Teil der Koralmbahn ist bereits in Betrieb. Die Bürgermeister aus dem Lavanttal und der Steiermark mit Nationalrat Johann Weber (ÖVP), Bundesrätin Claudia Arpa (SPÖ) sowie Vertretern der Wirtschaft und der EU bei der Besprechung zur Reaktivierung der Lavanttalbahn am Klippitztörl.Matthias Huber

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Wolfsberg, Wien. Mit der Errichtung der Koralmbahn entsteht im Süden Österreichs ein neuer Ballungsraum. Die gesamte Wirtschaftsregion Südösterreich bis nach Slowenien hat über 1,1 Millionen Einwohner mit rund 45.000 Arbeitgeberbetrieben und einer halben Million unselbstständig Beschäftigten. Darin sehen Politiker und Vertreter der Wirtschaft eine Riesenchance für das gesamte Lavanttal. 

Damit auch das gesamte Tal von Lavamünd bis Reichenfels und weiter in die Steiermark nach Zeltweg per Bahn an die Koralmbahn angebunden wird, soll die frühere Lavanttalbahn wieder belebt werden. Bereits im Vorjahr wurde eine Initiative gestartet, um zumindest das obere Lavanttal per Zug an die Koralmbahn anzubinden.

»Es könnten hunderte Lkw-Fahrten durch die Gemeinden eingespart werden«
Johann Weber, Nationalrat

ÖVP-Nationalrat Johann Weber über  die Vorteile: »Durch die Wiederbelebung der Lavanttalbahn könnten hunderte Lkw-Fahrten durch die Gemeinden eingespart, Pkw-Fahrten durch Umstieg auf die Öffis verlegt und die überregionalen Schulstandorte Wolfsberg, St. Andrä und St. Paul gestärkt werden. Gerade für den bezirksübergreifenden Schülerverkehr könnten Busfahrten reduziert werden. Außerdem ist die Eisenbahn das Verkehrsmittel der Zukunft und trägt zur Erfüllung des europäischen Green-Deals bei.«

ÖBB sagen Nein

Die ÖBB sehen das anders: »Die ÖBB Infrastruktur AG hat sich bereits 2018 im Zuge einer Verkehrsuntersuchung die Strecke von Zeltweg nach Wolfsberg sehr genau angesehen. Dabei wurden sowohl die Potenziale im Personenverkehr aber auch im Güterverkehr untersucht. Das Ergebnis weist eindeutig aus, dass der Bus in diesem Raum das effektivere öffentliche Verkehrsmittel ist, da die zentrumsnahe Angebotskonzeption eine viel bessere Erschließung des Einzugsbereichs im Vergleich zum schienengebundenen Personenverkehr bewirkt«, sagt Rosanna Zernatto-Peschel, Pressesprecherin der ÖBB für Kärnten.

»Der Bus ist in diesem Raum das effektivere öffentliche Verkehrsmittel«
Rosanna Zernatto-Peschel, Pressesprecherin ÖBB

Bei annähernd gleichen Fahrzeiten würden mit dem schienengebundenen Personenverkehr weniger Einwohner erschlossen, was eine Verschlechterung des öffentlichen Verkehrs bedeuten würde, so Zernatto-Peschel weiter. Insbesondere Schüler, deren Anteil 90 Prozent im Bus beträgt, werden näher an die Schulen und Zentren gebracht. Außerdem müssten bei einer Reaktivierung sämtliche Verkehrsstationen sowie Gleisanlagen erneuert und die vorhandenen Eisenbahnkreuzungen umgebaut werden, was sehr hohe Kosten aus Steuermittel auslösen würde. »Im Sinne einer bestmöglichen Erschließung und einem sorgsamen Umgang mit öffentlichen Geldern wird eine Wiederaufnahme des schienengebundenen Personenverkehrs von Experten als nicht zielführend bewertet. Es gibt daher aktuell keine Pläne, den Personenverkehr zwischen Wolfsberg und Zeltweg wiederaufzunehmen«, so Zernatto-Peschel.

Petition

Im Vorjahr wurde eine grenz- und parteiübergreifende Initiative gestartet. Nach vielen Gesprächen im Lavanttal und der Steiermark sowie in Slowenien tagten Vertreter der Wirtschaft, der Politik sowie Europäischer Institutionen im Parlament in Wien, bei der eine Petition zur Reaktivierung der Lavanttalbahn an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka übergeben wurde.

Diese Petition unterzeichneten alle neun Bürgermeister des Lavanttals sowie die Bürgermeister von Zeltweg, Weißkirchen und Obdach. Seitens der Wirtschaft schlossen sich die WKO-Bezirksstelle Wolfsberg, die WKO-Regionalstelle Murau-Murtal, der Verein Lavanttaler Wirtschaft sowie die Industrie- und Wirtschaftsentwicklung Murau Murtal an. 

Ab sofort können alle, die Interesse an der Weiterentwicklung der gesamten Region haben, online mit wenigen Klicks diese Petition im Nationalrat unterstützen. »Ziehen wir gemeinsam an einem Strang! Denn: Funktionierende Wirtschaftsräume sind Wohlstandsräume«, ruft Weber die Lavanttaler auf, die Petition zu unterzeichnen.

Online mitmachen

Zur Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn dem Link www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/PET/138 folgen. Danach unter »Hier können Sie diese Petition unterstützen« Namen, Mailadresse, und Ort eingeben. 

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