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Streit um Lavamünder Umfahrung: Die Fronten sind verhärtet, eine Lösung ist in weiter FerneAusgabe 18 | Mittwoch, 4. Mai 2022

Am Donnerstag, 28. April, wurden dem Lavamünder Gemeinderat und der Bevölkerung die Pläne des Landes für eine Umfahrung sowie die Variante der Gemeinde präsentiert. Die Vorschläge des Landes stießen auf Ablehnung, eine Lösung ist unwahrscheinlich.

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Lavamünd. Total verhärtet sind die Fronten in der Diskussion um eine Umfahrung von Lavamünd. Das wurde bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag, 28. April, deutlich sichtbar.

Der Kärntner Verkehrsreferent, Landesrat Martin Gruber (ÖVP) zeigte sich gleich zu Beginn der Sitzung verwundert, dass die Präsentation seiner Pläne im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung stattfindet. Auch über die Kommunikation bezüglich der Umfahrungsdiskussion, von Seiten des Bürgermeisters Wolfgang Gallant (LWG) war er verärgert: »Ich bin sehr verwundert, dass immer wieder berichtet wird, dass Bürgermeister Gallant die Varianten nicht kennen würde. Ich habe ihm die Vorschläge bereits 2019 präsentiert. Seither herrschte Stille. Erst im Februar 2022 wurde mit meinem Büro wieder Kontakt aufgenommen.«

»Ich will keinen Bürger in meiner Gemeinde im Stich lassen«
Wolfgang Gallant, Bürgermeister

Danach stellte Gruber klar, dass er seit 2018 an seinen Vorstellungen festgehalten habe und immer kommunizierte, dass es eine große Umfahrung nicht geben werde. Gruber sagte: »Ich kann diesem Wunsch nicht nachkommen. Die Kosten für die Variante der Gemeinde liegen bei 40 bis 50 Millionen Euro, eine solche Rieseninvestition ist unrealistisch. Ich baue kein zweites Bad St. Leonhard.«

Außerdem sei Gruber bereits von Seiten des slowenischen Infrastrukturministeriums mitgeteilt worden, dass die Anbindung Österreichs an Slowenien über Bleiburg erfolgen werde. 

»Ich bin bereit maximal zehn Millionen Euro in die Hand zu nehmen, vorausgesetzt, dass die Lösung auf eine breite Zustimmung stößt, sonst belassen wir lieber den Status Quo. Meine Hand ist ausgestreckt«, meinte Gruber abschließend. 

Bürgermeister Wolfgang Gallant konterte: »Bei einer kleinräumigen Umfahrung, wie es die Pläne des Landes vorsehen, wird der Schwerverkehr trotzdem weiterfahren. Der Ortskern wird zwar entlastet, aber die Siedlungsgebiete werden mit mehr Verkehr belastet. Ich will keinen Bürger in meiner Gemeinde im Stich lassen. Außerdem glaube ich nicht, dass die Straße nach Bleiburg in den kommenden 20 Jahren gebaut wird. Natürlich werden wir weiter verhandeln, aber die Lösungen des Landes sind für mich so nicht tragbar.« 

Zu Wort meldete sich auch ÖVP-Gemeindevorstand Bernhard Knapp: »Es braucht in der Politik immer Kompromisse. Ich warne davor, dass man sagt, dass die Vorschläge des Landes keine Lösungen für Lavamünd seien, man muss in Gespräche treten. Ich verstehe das Ansinnen und die Ängste der Bevölkerung. Aber wir dürfen die Gespräche nicht abbrechen.« 

Kritik an der Haltung des Landes kam von Martin Sadnek von der FPÖ: »Bereits vor sieben Jahren haben die Freiheitlichen im Landtag entsprechende Anträge eingebracht, aber die verschwinden immer wieder in irgendeiner Schublade. Kompromisse zu finden ist das A und O der Politik, aber nicht auf dem Rücken der Bevölkerung.«

Die Varianten

Vom Land wurden vier Vorschläge vorgestellt, Kostenpunkt je rund sieben Millionen Euro. Die Strecken verlassen oberhalb der Watzinger-Kreuzung die Landesstraße und führen um den Ortskern herum und entweder im Bereich der Abzweigung nach Pfarrdorf oder beim Hüttenwirt wieder zurück auf die Landesstraße. Herbert Horn von »Horn&Partner«, der die Pläne vorstellte, meinte: »All diese Varianten würden gut funktionieren, wenn die Watzinger-Kreuzung umgebaut wird«

»Die Kosten für die Variante der Gemeinde liegen bei 50 Millionen Euro. Das ist unrealistisch«
Martin Gruber, Landesverkehrsreferent

Peter Mayr von der »flussbau iC GesmbH« präsentierte die Variante der Gemeinde. Die Umfahrung beginnt vor dem Hüttenwirt, es gibt zwei Unterflurtrassen bis zur Lavant die mit einer Brücke überquert wird, bei der Watzinger-Kreuzung kommt ein Kreisverkehr und dann geht es Richtung Westen, wo die Umfahrung zur Lavamünder Landesstraße führt. 

Lösung wurde keine gefunden, von der Gemeinde blieb das Nein zu den Landesvorschlägen und von Landesrat Gruber gab es eine Absage für die Gemeindevariante.

Die Variante der Gemeinde Lavamünd. Grafik: Gemeinde Lavamünd 
Die Vorschläge zur Umfahrung von Seiten des Landes. Grafiken: Land Kärnten/Abteilung 9

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