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Frantschach-St. Gertraud soll einen neuen Namen bekommen: Die Angst vor einer Spaltung geht umAusgabe 41 | Mittwoch, 12. Oktober 2022

In der Gemeinderatssitzung stellten ÖVP und FPÖ den Antrag, den sperrigen Namen zu vereinfachen. Die Gemeinde soll in Zukunft nur noch St. Gertraud heißen. Bürgermeister kann sich eine Bürgerbefragung vorstellen. Weitere heiße Themen wurden behandelt.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats beantragten ÖVP und FPÖ, den Namen der Lavanttaler Marktgemeinde zu ändern. Die Fraktionen lieferten auch gleich einen konkreten Vorschlag. Der Frantschach-St. Gertrauder Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ) fürchtet durch eine Umbenennung eine Spaltung. Ihm schwebt eine Befragung der Bevölkerung vor. Hok

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Frantschach-St. Gertraud. Es war ein spannender Abend – doch das Beste kam zum Schluss. In der Sitzung des Gemeinderats von Frantschach-St. Gertraud am 5. Oktober beantragten zuletzt ÖVP und FPÖ, den Namen der Gemeinde zu ändern: Sie soll in Zukunft nur noch St. Gertraud heißen. 

In dem von den Gemeinderäten Roswitha Klösch, Wolfgang und Kurt Jöbstl (alle ÖVP) sowie Franz Paulitsch (FPÖ) unterzeichneten Antrag wird argumentiert, dass St. Gertraud mittlerweile das Zentrum der Marktgemeinde bilde: Hier seien nicht nur Kindergarten, Cafés, der Hochofen und das neue Veranstaltungszentrum artBox angesiedelt, sondern auch die Kirche. Gewünscht sei eine Vereinfachung des derzeit sperrigen Gemeindenamens, als Vorbild wird Althofen genannt, das früher Treibach-Althofen hieß.

»Der Name St. Gertraud hat Für und Wider. Ich kann die Ansicht der Bürger noch nicht einschätzen«
Günther Vallant, Bürgermeister

Ersatz-Gemeinderat Gerhard Klinger (FPÖ), der in der Sitzung den verhinderten Franz Paulitsch vertrat: »Ja, wir sind bei diesem Antrag dabei. Die Verkürzung auf St. Gertraud wäre nicht zuletzt wegen der besseren Lesbarkeit gut. Außerdem spielt sich das Leben mittlerweile in St. Gertraud ab, während die Wirtschaft in Frantschach angesiedelt ist, unter anderem die Papierfabrik Mondi.« Während Mondi früher großes soziales Engagement gezeigt habe, sei dieses Interesse an der Gemeinde mittlerweile zurückgegangen. »Vieles wurde beschnitten, abgesehen von der Werkskapelle«, so Klinger. Laut ihm habe es immer einen Riß zwischen Frantschach und St. Gertraud gegeben, ein neuer Name würde ihn aber nicht vertiefen: »Denn ich denke, mittlerweile sind 80 bis 90 Prozent der Mondi-Belegschaft Einpendler.«

Bürgerbefragung 

Dagegen fürchtet Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ) durch eine Umbenennung sehr wohl eine Spaltung: »Es gab tiefe Risse in der Vergangenheit, heute sind wir wieder geeint. Eine lange Diskussion über dieses Thema könnte uns abermals spalten.« Daher befürwortet er eine Befragung der Bevölkerung, die ihre Wünsche zum Ortsnamen äußern soll.

Vallants persönliche Ansicht: »Der Name St. Gertraud hat Für und Wider. Ich kann die Ansicht unserer Bürger noch zu wenig einschätzen, glaube aber, die Diskussion wird längere Zeit dauern.« Vorerst geht der Antrag in den zuständigen Ausschuss.

Redebedarf

Während der Antrag zur Umbenennung diskussionslos zur Kenntnis genommen wurde, gab es in anderen Punkten erhöhten Redebedarf – etwa beim »Masterplan Stärkung des öffentlichen Verkehr«. Dabei wurden auch eine E-Tankstelle und eine Ladestation für E-Bikes errichtet, aufgrund gestiegener Kosten und des Rückziehers eines Sponsor kam es zu einem Fehlbetrag von rund 45.000 Euro, den die Gemeinde zahlen muss. Das führte zu scharfer Kritik von Gemeinderat Thomas Joham (FSGA): »Es ist für mich unverständlich, warum man die doppelt so teure E-Tankstelle gebaut hat, obwohl schon die Tankstelle beim Rathaus nicht vielfrequentiert ist.« Früher sei besser kalkuliert worden ...

Der Bürgermeister konterte, die Rathaus-Tankstelle werde durchaus genutzt, der Bedarf nach solchen Einrichtungen steige dazu ständig. Grund der – nicht erfreulichen, so Vallant – Mehrkosten sei auch, weil mehr umgesetzt wurde als ursprünglich geplant war.

Einen Schuss vor den Bug gab es von der wirtschaftlichen Gemeindeaufsicht des Landes: Die Finanzlage von Frantschach-St. Gertraud habe sich in den vergangenen Jahren negativ entwickelt, ein »sprunghafter Rückgang« sei zu beobachten. Die Marktgemeinde müsse das wieder in Ordnung bringen, die Gemeindeaufsicht empfiehlt eine Erhöhung der Gebühren, um den Verlust abzubauen. Lob gab es auch – für den Lavantweg und dessen positive finanzielle Entwicklung. 

Ersatzgemeinderat Peter Lichtenegger (FSGA): »Der erste Teil des Berichts war für mich schockierend, weil wir in den vergangenen Jahren immer eine Überschussgemeinde waren. Jetzt werden die freiwilligen Leistungen für die Bevölkerung schwinden. Seit die SPÖ die absolute Mehrheit hat, sind wir zur Abgangsgemeinde geworden.«

Gemeinderat Kurt Jöbstl (ÖVP) sprach zwar von Handlungsbedarf, betonte aber auch, dass die Gemeinde »aufgezwungene Ausgaben« zu bewältigen habe, etwa bei Pensionen: »Der Bürgermeister sollte dagegen vorgehen.« Vallant: »Wir machen dagegen bereits einen Aufstand, die SPÖ kann aber nichts für Inflation, Teuerung und den Krieg in der Ukraine. Unsere Einnahmen sind die Ertragsanteile, und dieses System kränkelt.« Wenn sich dabei nichts ändere, werden die finanziellen Probleme auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. »Wir haben 381.000 Euro Ertragsanteile weniger«, so der Bürgermeister.

Der danach besprochene, ausgeglichene erste Nachtragsvoranschlag wurde lediglich mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen, FSGA und FPÖ waren dagegen.

Flick blitzte ab

Einstimmigkeit herrschte wieder bei der Ablehnung eines Umwidmungsantrags der IF Forstverwaltung GmbH der Unternehmerin Ingrid Flick. Die hatte beantragt, dem Hoteldorf auf der Koralpe die Widmung Bauland, Kurgebiet, Freizeitwohnsitz zu geben. Da damit die Schaffung von Zweitwohnsitzen und »kalten Betten« (Zitat Bürgermeister Vallant) möglich wäre, sprachen sich alle Fraktionen gegen die Umwidmung aus.

Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Umstellung der Altstoffsammlung. Am 1. Jänner 2023 muss der »Gelbe Sack« eingeführt werden, obwohl die Bevölkerung im Zuge einer Befragung dieses System mehrheitlich ablehnte. Es nutzt aber nichts. Vallant: »Wir sind eine der letzten Gemeinden, die noch nicht zur Gänze umgestellt haben.«

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