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Dietmar Riegler: »Die Meistergruppe wird sich eher nicht ausgehen, aber ich denke langfristig« Ausgabe 48 | Mittwoch, 30. November 2022

Dietmar Riegler (56) im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten über die aktuelle Situation beim RZ Pellets WAC, den geplanten Um- bzw. Neubau des Stadions, die Fußballweltmeisterschaft in Katar und wie lange er als WAC-Präsident weitermachen möchte.

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Die Bundesliga geht in die Winterpause. Der WAC liegt nach 16 Runden auf dem neunten Platz. Wie zufrieden sind Sie mit  dem Abschneiden der Mannschaft?
Dass es so kommen würde, wie es nun gekommen ist, und es schwer wird, hatte ich irgendwie im Gespür. Wir hatten im Sommer einen großen Umbruch im Verein und der Mannschaft. Das Team wurde stark verändert, da dauert es einfach seine Zeit, bis sich die Mannschaft findet. Das geht nicht von heute auf morgen. Dass wir ein paar Punkte weniger haben als wir erwartet hatten, ist natürlich schade. Aber ich sehe großes Potenzial in der Mannschaft. Die Meister-Play-off wird sich wahrscheinlich nicht ausgehen, aber ich denke langfristig. Die Mannschaft wird auch nach dieser Saison nicht großartig verändert werden. 

»Ich sehe Robin Dutt auf alle Fälle auch weiterhin als Trainer des WAC«
Dietmar Riegler, Präsident RZ Pellets WAC

Was ist dann Ihr Saisonziel?
Das Ziel ist sicher, die Meisterrunde zu erreichen. Der Sieg gegen Austria Wien im letzten Spiel vor der Winterpause war schon sehr wichtig. Man hat gesehen, dass das Potenzial und der Wille bei der Mannschaft vorhanden sind. Auch die Auslosung für das Frühjahr kommt uns entgegen. Wir  haben in den verbleibenden Runden des Grunddurchgangs durchwegs Gegner, die zu schlagen sind. Jetzt bedarf es einer guten Vorbereitung. Die Mannschaft hat sich eigentlich immer bewiesen, wenn es drauf angekommen ist. 

Nach der Serie von fünf Niederlagen in Folge gab es auch Kritik an Trainer Robin Dutt. Wird er im Frühjahr die Mannschaft noch trainieren?
Ist sehe Robin Dutt auf alle Fälle weiterhin als Trainer des WAC. Natürlich sind Angriffe von außen gekommen. Aber vereinsintern gab es keine Hektik. Wir haben ähnliche Anschauungen und haben die Situation immer sehr gut besprochen. Natürlich ist es nicht angenehm, fünf Mal in Folge zu verlieren. Und auch das extreme Auf und Ab – mal ein paar Spiele in Folge zu gewinnen, dann kommen wieder Niederlagen: Da müssen wir rauskommen und konstanter werden.

Wie sieht der Winterfahrplan aus?
Es wird bis 9. Dezember trainiert und Anfang Jänner erfolgt dann der Trainingsstart im kommenden Jahr. Die Spieler bekommen für die freie Zeit aber natürlich ein Heimprogramm, das zu absolvieren ist.

Sind Verstärkungen in der Wintertransferzeit geplant?
Derzeit sortieren wir Kandidaten, vor Weihnachten wird es intern Gespräche mit Vorstand und Trainer geben. Wenn wir Verstärkungen holen, dann müssen es Spieler sein, die den Verein auch wirklich helfen können. Wir haben derzeit vermehrt Anfragen von jungen Spielern, weil sie sehen, dass der WAC ein gutes Sprungbrett zu den großen Vereinen  ist.

Welche finanziellen Auswirkungen hat das Verpassen der Gruppenphase der European Conference League? 
Wir werden heuer ein wirtschaftlich gutes Jahr haben und wir sind zufrieden. Es sieht sehr positiv aus. Wir liegen mit den Einnahmen sicher über dem geplanten Budget.

»Es hängt derzeit alles davon ab, ob wir Trainingsplätze in der Nähe der Lavanttal Arena finden«
Derselbe über das geplante Stadion

Im Sommer kam es zu einem großen Umbruch im Verein, auch bei der Regionalliga-Mannschaft und den Nachwuchsteams. Warum die Änderungen?
Es muss immer wieder einmal einen Tapetenwechsel geben. Ich wollte nach all den Jahren einfach  Änderungen. Wir möchten in Zukunft noch mehr auf die Jugend schauen. Dass wir gute Jugendarbeit leisten, haben wir bereits gezeigt. Es gibt viele Jugendnationalteamspieler in unseren Reihen.  Darauf sind wir sehr stolz.

Sie wollen die Jugendarbeit weiter verstärken. Kommt die Fußball-Akademie nun nach Wolfsberg?
Das Ziel ist sicher, die Akademie ins Lavanttal zu bringen. Aber dazu benötigen wir die entsprechende Infrastruktur. Für die Akademie in Wolfsberg benötigen wir weitere Trainingsmöglichkeiten. Ich spreche dabei von zwei bis drei zusätzlichen Plätzen beim Stadion. Bevor uns das nicht zur Verfügung steht, bringt es nichts, über die Akademie zu sprechen. Aber es gibt intensive Gespräche.

Infrastruktur war ein gutes Stichwort: Wie sieht es mit dem neuen Stadion aus?
Wie gesagt, wir benötigen weitere Trainingsplätze. Daher ist derzeit das Stadion in der Warteschleife. Es hilft nichts, wenn wir es umbauen, aber keine Trainingsmöglichkeiten haben. Derzeit gibt es intensive Gespräche, aber bevor nichts fixiert ist, ist es nicht sinnvoll, irgendwelche Aktionen Richtung Stadion zu setzen. Weiters haben die Krisen die Situation verschärft, die Preise sind gestiegen und es ist schwer Professionisten für die Umsetzung zu finden. Es hängt aber derzeit alles davon ab, ob wir Möglichkeiten für Trainingsplätze in der Nähe der Lavanttal Arena finden. Wenn uns das nicht gelingt, müssen wir uns etwas Neues überlegen. Vielleicht auch eine andere Lage des Stadions.

Ich habe gehört, dass im neuen bzw. umgebauten Stadion eine Kapelle errichtet werden soll. Wie sind Sie darauf gekommen?
Egal ob Um- oder Neubau, eine Kapelle ist auf alle Fälle geplant. Es ist einfach meine Einstellung zur Kirche, und ich finde, dass es auch im Stadion wichtig ist und dazugehört. Außerdem können Synergien mit den VIP-Räumlichkeiten genutzt werden: Es gibt dort viele Hochzeitsfeiern, und mit einer Kapelle könnte die Trauung dort durchgeführt werden.  
Sind Sie ein gläubiger Mensch? 
Ja, auf alle Fälle. Es ist nicht so,  dass ich jeden Tag in die Kirche gehe. Aber der Glaube hat eine Bedeutung für mich.

Sie haben heuer den Gasthof Silberberg gekauft. War der Kauf auch dafür gedacht, die Akademie dort unterzubringen?
Nein. Der Silberberg war immer als zweites Standbein für das Gastroteam des Stadions gedacht. Er wird als Gastro- und Hotelbetrieb geführt werden. In diesem Bereich gibt es in Wolfsberg ohnehin kein allzu großes Angebot.

Wann soll der Gasthof Silberberg aufsperren?
Mein Ziel ist es, den Betrieb noch vor dem Sommer aufzusperren. 

Sie sind seit Juli 2007 Präsident des WAC.   Wie lange wollen Sie das Amt noch ausüben?Es h
at erst kürzlich Neuwahlen gegeben, und ich wurde für die nächsten vier Jahre gewählt.  Jetzt schaue ich mir diese vier Jahre an, dann sehen wir weiter. Es wäre natürlich schön, wenn sich ein Jüngerer aufdrängen würde, um dann einmal das Amt in ähnlicher Art und Weise weiterzuführen.

Derzeit läuft die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Was sagen Sie zur WM?
Es war sicher nicht der richtige Weg, dass man in Katar etwas erzwingen wollte. In einem Land, in dem Fußball keine wesentliche Rolle spielt, eine WM auszutragen, ist falsch. Zum Sportlichen: Man sieht, dass alle Mannschaften enger zusammenrücken und auch die sogenannten »kleinen«Nationen guten Fußball spielen. Es wird sicher sehr spannend werden.

Wer ist Ihr WM-Favorit?
Es wird sich sicher eine »große« Nation durchsetzen, aber die kleineren werden Paroli bieten. Es ist aber sehr schwer zu sagen, wer sich durchsetzen wird. Zu den Favoriten gehören sicher Brasilien, England und Frankreich.

Planen Sie ein WM-Spiel vor Ort zu besuchen?
Nein, geht sich zeitlich nicht aus.

Sehen Sie sich die Spiele im TV an?
So gut es sich bei mir ausgeht. Bislang noch nicht allzu viele.

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