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Matthias Klade: »Bei der Wasserrettung gibt es viele interessante und spannende Spezialgebiete«Ausgabe 11 | Mittwoch, 13. März 2024

Matthias Klade (25), langjähriges Mitglied der Wasserrettung St. Andrä, reaktiviert mit einer kleinen Gruppe motivierter Leute nach mehreren Jahren wieder eine Einsatzstelle in Wolfsberg. Mit den UN spricht er über die Aufgaben und Pläne der Rettungsschwimmer.

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Vor sieben Jahren wurde die Einsatzstelle der Österreichischen Wasserrettung in Wolfsberg mangels Mitgliedern aufgelöst.  Was hat Sie nun dazu bewogen, die Einsatzstelle in der Bezirkshauptstadt zu reaktivieren ?
Es war ja nicht nur ich alleine, der die Idee dazu hatte. Wir sind ein cooles und hochmotiviertes Team von fünf Leuten, die alle bereits seit Jahren bei der Wasserrettung in St. Andrä tätig sind, und wir hatten dort auch alle unterschiedliche Führungspositionen inne. 

Wir möchten die Wasserrettung  im Lavanttal wieder breiter aufstellen, und da gehört natürlich auch eine Einsatzstelle in Wolfsberg dazu.

Wie ist der Stand der Dinge? Wurde die Einsatzstelle Wolfsberg bereits gegründet?
Bereits im Dezember 2023 habe ich mit Vertretern des Landesverbands der Wasserrettung gesprochen und von meinen Plänen berichtet. Vom Landesverband gab es rasch grünes Licht. Mittlerweile haben wir auch mit Vertretern der Stadtgemeinde und der Stadtwerke gesprochen. Auch von deren Seite wurde uns Unterstützung zugesichert: Sowohl Bürgermeister Hannes Primus als auch der für das Stadionbad zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke, Dieter Rabensteiner, haben gemeint, dass sie froh seien, dass es in Wolfsberg wieder eine Einsatzstelle der ÖWR geben wird.

Gibt es schon einen Vorstand, verfügen Sie über ein Büro und entsprechende Ausrüstung?
Unser Stützpunkt ist im Stadionbad Wolfsberg. Wir beziehen dort die Räumlichkeiten, in denen die Wasserrettung bereits vor sieben Jahren untergebracht war. Derzeit sind wir gerade dabei, das alte Inventar zu entsorgen, die Räumlichkeiten auszumalen und neu einzurichten. Ein Einsatzfahrzeug werden wir vom Landesverband der ÖWR zur Verfügung gestellt bekommen.

Die Ausrüstungen der Fließwasserretter und der Rettungstaucher sind privat und wurden von den Rettern selbst angeschafft.

Der Vorstand besteht zur Zeit aus mir als Einsatzstellenleiter und Lukas Loibnegger als meinem Stellvertreter. Kassier ist Michael Paulitsch. Die Referenten für verschiedene Bereiche wie Fließwasser, Tauchen usw. werden bei der Jahreshauptversammlung besetzt werden. 

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Gibt es nur den Überwachungsdienst im Stadionbad oder auch weitere Tätigkeiten?
Neben der Überwachungstätigkeit im Stadionbad, werden wir im Sommer einen Rettungsschwimmkurs im Stadionbad abhalten. Dafür gibt es auch schon einige Interessenten. 

Darüber hinaus werden wir auch bei Veranstaltungen, die in der Nähe eines Flusses oder Sees sind, die Überwachungstätigkeit für die Stadtgemeinde Wolfsberg übernehmen. 

Die Schwimmabzeichen für Früh-, Frei-, Fahrten- und Allroundschwimmer werden wir im Stadionbad durchführen. Und wir müssen noch schauen, wie es mit Schwimmlehrern aussieht, eventuell bieten wir dann auch Schwimmkurse anbieten.

Vor der Auflösung der Wasserrettung gehörten auch das Freibad in Reichenfels und der Stausee Soboth zu den Standorten der Wolfsberger ÖWR. Zählen diese beiden Örtlichkeiten jetzt auch zu eurem »Gebiet«?
Nein, wir sind nur im Stadionbad Wolfsberg stationiert. Wir werden aber natürlich auch immer wieder zu Einsätzen im gesamten Bezirk – von Reichenfels bis Lavamünd und auch entlang der Drau bis Völkermarkt – gerufen.

Welche Spezialausbildungen haben die Rettungsschwimmer in Wolfsberg?
Wir sind von den Ausbildungen her sehr breit aufgestellt und können sämtliche Bereiche des Wasserrettungswesens abdecken. Wir haben neben den Rettungsschwimmern auch Fließwasserretter, Rettungstaucher, Bootsführer, Rettungsschwimmlehrer, Einsatzleiter und Seilführer.

Mit wie vielen Leuten werden Sie starten?
Wir Fünf sind Rettungsschwimmer, die zum Start bereit sind. Es gibt auch schon einige Interessenten, die gerne zu uns kommen möchten. Wir freuen uns natürlich auch immer wieder über neue Mitglieder. Interessierte können sich gerne unter wolfsbergno@spamoewr-kaernten.at bzw. der Telefonnummer 0699 155 130 10 melden.

Seit wann sind Sie bei der Wasserrettung? 
Ich bin seit 18 Jahren bei der Österreichischen Wasserrettung.

Sie sind der Sohn von Erwin Klade, der jahrzehntelang als Einsatzstellenleiter in St. Andrä fungierte. War es Ihnen da in die Wiege gelegt, auch Rettungsschwimmer zu werden?
Auf alle Fälle! Ich habe ja bereits als kleines Kind alles von der Wasserrettung mitbekommen und hautnah miterlebt.

Welche Ausbildungen der Wasserrettung haben Sie? 
Natürlich erfolgte der Einstieg mit dem Helfer- und danach mit dem Retterschein. Dann habe ich noch eine Fließwasserretter-Ausbildung, bin Taucher, Seiltechniker und Einsatzleiter. Ich war auch jahrelang in St. Andrä der Referent für Fließwasserretter und habe zahlreiche Rettungsschwimmer ausgebildet.

Jetzt werde ich mich einmal auf die Leitung der Einsatzstelle Wolfsberg konzentrieren.

Hatten Sie schon spektakuläre Einsätze?
Jeder Einsatz ist auf seine Art spektakulär und herausfordernd. Als Fließwasserretter war ich bei unzähligen Einsätzen im Tal und entlang der Drau dabei. Das reicht von Autos in der Lavant bis hin zu Personensuchen, meist entlang der Drau. Auch bei Katastropheneinsätzen, wie im Vorjahr in St. Paul oder davor in Lavamünd, stand ich im Einsatz. Ich gehe davon aus, dass solche Einsätze künftig zunehmen werden. Sie sind für die Helfer aber sehr fordernd, denn man ist oft tagelang im Einsatz. Man geht meist nur ein paar Stunden nach Hause zum Schlafen und kehrt dann wieder zum Einsatzort zurück.

Ein sehr herausfordernder Einsatz war zum Beispiel auch eine Personensuche im Dezember in St. Paul. Das war schon sehr hart, bei Minusgraden mehrere Stunden im Granitzbach und der Lavant herumzusteigen und eine Person zu suchen.

Warum soll Ihrer Meinung nach jemand zur Wasserrettung gehen? 
Es gibt sehr interessante und spannende Ausbildungen und es ist nicht mehr so, wie es noch immer in vielen Köpfen vorherrscht, dass der Rettungsschwimmer nur am Beckenrand oder Seeufer steht und auf das Wasser starrt. Da gehört heute viel mehr dazu, und es gibt zahlreiche spannende Spezialgebiete wie Wildwasserretter, Taucher, Bootsführer. Und dafür bekommt man von der ÖWR kostenlos eine Top-Ausbildung.

Außerdem gibt es innerhalb der Einsatzstellen gute Gemeinschaften, und es macht natürlich auch sehr viel Spaß.

Was machen Sie hauptberuflich?
Ich bin Senior System Engineer bei GL Pharma in der Steiermark. Da kann ich vieles auch im Home-Office erledigen. Ansonsten pendle ich zwischen dem Lavanttal und der Steiermark. 

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