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Windräder am Bärofen sollen heute den »Segen« des Landes erhalten: Die Gegner wollen weiter kämpfenAusgabe 16 | Mittwoch, 21. April 2021

Heute, Mittwoch, gibt die Landesregierung bekannt, wie sie über die Umweltverträglichkeitsprüfung zum Windpark Bärofen auf der Koralpe entschieden hat. Erwartet wird ein positiver Bescheid. Die Gegner kündigen bereits jetzt ihre Einsprüche dagegen an.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Schon bei der mündlichen Verhandlung zur Erteilung der Genehmigung der UVP erhob sich Protest gegen das Projekt, etwa von Robert Gritsch (Bild links, ganz rechts) und seinen Mitstreitern. Franz Dorner (Bild rechts) appelliert jetzt an die Gegner des Windparks, auf Einsprüche zu verzichten: »Das wäre für das Klima wichtig.« Fotos: Hok, Privat

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Frantschach-St. Gertraud. Seit Oktober des Vorjahrs wurde auf das Ergebnis gewartet, heute soll es da sein. Nach der Sitzung der Kärntner Landesregierung am Mittwoch, 21. April, wird verlautbart, wie die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den am Bärofen geplanten Windpark ausgefallen ist. Erwartet wird, dass das Land den Bau der vom Unternehmen Ecowind betriebenen und vom Kamper Energielandwirt Franz Dorner mitinitiierten acht Windräder auf der Koralpe in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud zulässt und die UVP »bestanden« wurde.  

»Ich habe die große Hoffnung, dass das Land für die Windräder entscheidet«
Franz Dorner, Mitinitiator der Windräder

Sollte es so sein, ist aber noch lange nicht fix, ob die Errichtung auch durchgeht. Denn das Projekt hat eine ganze Schar von Gegnern: Alpenverein, Birdlife Kärnten, der Jagdaufseherverband oder die Initiative »Kärntner Berge ohne Windräder«, die Naturfreunde sowie die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« wehren sich gegen die Errichtung. 

Zwei Vertreter kündigen bereits vor der Entscheidung an, vor Gericht gehen zu wollen, sollte der UVP-Bescheid positiv ausfallen. 

Dorner sagt: »Ich habe die große Hoffnung, dass die Landesregierung für die Windräder entscheidet. Noch nie wurde ein Vorhaben so genau untersucht. Wir haben 40 Sachverständige in mehr als 20 Bereichen eingesetzt, geprüft wurden Flora, Fauna, Ornithologie, Raufußhühner und vieles mehr. Drei Tage lang haben wir mit einem Universitätsprofessor auf dem Bärofen nach bestimmten Schmetterlingen gesucht. Genauer geht es nicht.« Das Projekt habe daher »genug gekostet«, was es aber wert sei, denn »es ist sehr wichtig für die erneuerbare Energie«, so Dorner. Sobald die acht Windräder in Betrieb sind, werden sie Strom für 20.000 Haushalte liefern oder mehr als 30.000 Elektroautos am Laufen halten.

Zu den drohenden Einsprüchen sagt der Energielandwirt: »Wir rechnen damit. Trotzdem möchte ich an alle appellieren, Einsprüche nicht einzubringen, denn dann könnten die Windräder bereits nach einem Jahr Vorlaufzeit gebaut werden, was für das Klima wichtig wäre und wovon alle profitieren würden.« Sollte es sie dennoch geben, rechnet Dorner mit einer Verzögerung von zwölf bis 15 Monaten – »so lange dauert es erfahrungsgemäß, bis das Bundesverwaltungsgericht eine Entscheidung trifft«.

Wie es auch kommen mag: Dorner möchte sich schon jetzt bei den Amtssachverständigen des Landes bedanken. »Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht und uns alles abverlangt. Danach standen sie aber voll hinter dem Projekt.«

»Sollte der Bescheid positiv sein, werden wir Rechtsmittel ergreifen. Er wird nicht rechtskräftig!«
Christian Ragger, Anwalt der Naturfreunde

Christian Ragger, Rechtsvertreter der Naturfreunde, denkt nicht daran, auf einen Einspruch zu verzichten. »Wenn ich die Vorzeichen richtig deute«, sagt er, »wird der Bescheid positiv ausfallen. Sollte das passieren, werden wir den Bescheid in einer Sitzung mit den Umweltorganisationen ansehen und nachschauen, welche unserer Einwendungen berücksichtigt wurden. Dann werden wir Rechtsmittel ergreifen. Der Bescheid wird nicht rechtskräftig werden.«

Auch Robert Gritsch, Sprecher der »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal«, will einen positiven Bescheid nicht hinnehmen: »Er wird sicher bis zum Verwaltungsgerichtshof bekämpft. Wir haben noch einige Trümpfe in der Hand, die sich nach der UVP ergeben haben«, so der Sprecher.  Man sei nicht prinzipiell gegen die Windkraft. »Aber die Europäische Alpenkonvention untersagt Windräder in Regionen wie der Koralpe. Als Kärnten vor Jahren – noch unter dem damaligen Umweltlandesrat Rolf Holub – sagte, lassen wir Windräder auf den Almen zu, da stören sie ja nicht, rechnete er nicht mit dem massiven Widerstand gegen solche Projekte auf der Nockalm. Daher ist jetzt die Koralm dran.« Dagegen verwahren sich Gritsch und seine Mitstreiter, »die Koralm darf nicht geopfert werden«. Ein positiver Bescheid wäre eine Einladung an weitere Betreiber, sich anzuschließen und ebenfalls Windräder zu beantragen. Gritsch: »Sie riechen das große Geschäft – bis die komplette Alm mit Windrädern verbaut ist. Das lassen wir nicht zu.«

Wie berichtet fand am 20. Oktober des Vorjahrs die mündliche Verhandlung zur Erteilung der Genehmigung der UVP im Festsaal von Frantschach-St. Gertraud statt. Sie dauerte rund zwölf Stunden, zahlreiche Projektgegner brachten damals ihre Argumente vor.

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