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Ragger spricht über Haiders UnfalltodAusgabe | Mittwoch, 3. Oktober 2018

Der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Christian Ragger spricht im Interview mit den Unterkärntner Nachrichten über Jörg Haiders Unfalltod, den Aufenthaltsort des Wracks und die Faszination, die von seinem langjährigen Weggefährten und Idol ausgegangen ist.

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»Die Sonne ist vom Himmel gefallen.« Mit dieser Aussage kommentierte Gerhard Dörfler im Jahr 2008 den Tod Jörg Haiders. Der wurde vor zehn Jahren in  der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober bei einem Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen. Der damalige Landeshauptmann und Obmann des BZÖ war mit rund  1,8 Promille Alkohol im Blut mit seinem VW-Phaeton von der Straße abgekommen und verunglückt. Seit damals gibt es  viele Gerüchte und Verschwörungstheorien um den Unfalltod des Politikers, der wie wohl kein anderer polarisierte. Seine Anhänger waren fasziniert und begeistert, seine Gegner werfen ihm vor, die Hypo-Bank zur Absicherung seiner Macht benutzt und Kärnten  so an den Rand des Abgrunds geführt zu haben.  Haider war von 1989 bis 1991 und von 1999 bis 2008 Landeshauptmann. Die Unterkärntner Nachrichten baten den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Christian Ragger, einen langjährigen Weggefährten Haiders, zum Interview.

Welche Erinnerungen werden wach, wenn Sie an den ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider denken?
Speziell zu seinem zehnten Todestag kommen klarerweise sehr starke Erinnerungen an das damalige Unfallgeschehen hoch. Nach wie vor denke ich, dass einer der begnadetsten Politiker des 21. Jahrhunderts zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Wir haben am Tag  vor seinem Tod noch miteinander telefoniert. Er war bester Laune und hat schon wieder neue  Pläne geschmiedet.
Wie würden Sie Haider, mit dem sie lange zusammengearbeitet haben,  als Persönlichkeit beschreiben?
Jörg Haider war einer der charismatischsten Politiker der in Europa bestehenden Rechtsparteien und war durch seinen persönlichen Zugang zu den Menschen ein Mensch zum »Anfassen«.

Gerüchte besagen, dass Sie  Haiders Unfallwagen gekauft haben. Warum?
Es ist unrichtig, dass ich den Unfallwagen gekauft habe. Die Partei hat damals zur Sicherung der Beweise den Wagen als Beweisstück angekauft und er wurde auch von der Landespartei verwaltet.
 
Wo das Auto steht, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Verraten Sie wo?
Der Wagen ist im Lavanttal in einer Holzkiste untergebracht. (Anmerkung der Redaktion: Angeblich steht er in einer Hespa-Domäne, die dem Holzunternehmer Hans Tilly, einem langjährigen Unterstützer Jörg Haiders, gehört.)
 
Es gibt viele Theorien, wie Haider ums Leben gekommen ist. Haben Sie am Auto etwas Verdächtiges entdeckt?
Das Auto wurde im Originalzustand verpackt und meines Wissens wurden keine verdächtigen Dinge am untersuchten Auto vorgefunden.
 
Es grassieren viele Verschwörungs- und Mordtheorien. Was halten Sie von diesen?
Auch zehn Jahre nach seinem Tod gibt es viele Theorien, die in zahlreichen Foren diskutiert werden. Meine persönliche Meinung ist jedoch, dass es sich leider Gottes um einen tragischen Verkehrsunfall gehandelt hat.
 
Wie haben Sie Haider kennengelernt?
 Ich habe Jörg Haider mit 15 Jahren auf der Fahrt zum damaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk als Schulsprecher des BORG Wolfsberg kennengelernt. Ich habe mich damals darüber aufgeregt, dass unser Schulball nicht stattfinden durfte, Jörg Haider hat das gehört und versprochen, uns Schülern zu helfen. Dieses Versprechen hat er  dann auch eingehalten.
 
Was war für Sie das besonders Faszinierende an der Person Jörg Haider?
Die Faszination, die Jörg Haider ausgestrahlt hat, war jene, dass er ein unglaublich gewinnendes Wesen hatte und dass es ihm in kürzester Zeit gelang, die Menschen zu begeistern.
 
Haider war in zwei Etappen (1989 bis 1991 und 1999 bis 2008) insgesamt über zehn Jahre Landeshauptmann in unserem Bundesland. Was ist Ihrer Meinung nach von seiner Ära bis heute geblieben?
Haider hat versucht, dem Bundesland Kärnten nicht nur Bedeutung zu geben, sondern auch die Kärntner mit Selbstvertrauen auszustatten. Nach seinem Tod sind wir wieder zurückgekehrt in unser lethargisches Dasein und haben das leider bis heute beibehalten.
 
Was antworten Sie Kritikern, die sagen, dass das Land durch die Hypohaftung nachhaltig geschädigt wur?
Dass dies unrichtig ist und mittlerweile auch juristisch bewiesen ist, dass die beiden Finanzminister Josef Pröll, durch die Verstaatlichung der Bank, und Maria Fekter, durch das Hinauszögern einer Bad Bank, einen Milliardenschaden verursacht haben und die Haftungen für das Bundesland Kärnten letztendlich niemals schlagend geworden wären.

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