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Wolfsberg. Schon seit längerem wird in der Bezirkshauptstadt über ein neues Stadion für den Fußball-Bundesligisten WAC gesprochen, diskutiert, spekuliert. Spielte die Zeit bisher keine große Rolle, beginnt sie nun, dem Verein davonzulaufen. Denn die österreichische Bundesliga drängt die Vereine zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, diskutiert werden neue Vorgaben bei den Stadien sowie der Infrastruktur. Sie könnten in Zukunft auch eine Rolle bei der Vergabe der Lizenzen spielen, ohne die die Teilnahme in der höchsten Spielklasse nicht möglich ist.
Während die meisten Vereine schon lizenzkonform sind, bleiben aus jetziger Sicht drei übrig, bei denen das nicht der Fall sein könnte: Hartberg, Austria Lustenau und der WAC. Die beiden Ersteren sind bereits dabei, ihre Spielstätten anzupassen. Nur aus Wolfsberg war zuletzt diesbezüglich nichts Konkretes zu hören.
»Es wird darüber diskutiert, dass die Stadien dem Stand der Zeit entsprechen müssen, das wird auch kommen«, sagt WAC-Präsident Dietmar Riegler, laut dem noch offen ist, was genau in die Bestimmungen aufgenommen werde. »Momentan entspricht unser Stadion den Kriterien«, sagt er, »aber viele Vereine haben jetzt neue Spielstätten oder arbeiten daran. Wenn wir nichts tun, wären wir ganz hinten.«
»Ich vermisse das Bemühen der Stadt, gemeinsam einen Standort für das Stadion zu finden«
Dietmar Riegler, WAC-Präsident
Doch es wird etwas getan. So gibt es eine Variante für den Ausbau des bestehenden Stadions, die mit einem Wolfsberger Architekten erarbeitet wurde. Das Ergebnis ist bereits auf der Homepage des Planers zu sehen. Laut ihm handelt es sich aber um eine »private Studie«, Bilder davon sollen nicht veröffentlicht werden. Sie zeigen die derzeitige Spielstätte – vollständig umbaut und mit Tribünen ausgestattet.
Riegler: »Wir haben diese Studie mit dem Architekten gemacht. Es wurden aber mehrere Planungen durchgeführt, die Frage ist, ob das jetzige Stadion adaptiert oder ein neues gebaut wird.« Der Präsident bevorzugt einen Neubau: »Das wäre besser, denn wir brauchen zusätzliche Trainingsplätze. Die Verkehrsanbindung ist jetzt nicht optimal, die Parkplätze sind beengt. Wir müssen viele Kompromisse machen. Ein neues Stadion hätte viele Vorteile.«
Was Riegler vermisst
Laut Riegler gibt es Gespräche mit der Gemeinde Wolfsberg – mit deren Verlauf er aber nicht zufrieden scheint. »Die Stadt ist aufgefordert, Gründe für einen Stadionneubau zu präsentieren. Wir spielen in der höchsten Liga und sind einer der besten Vereine Österreichs, wir müssen mit der Stadt gemeinsam arbeiten. Ich vermisse mehr Anstrengung von Seiten der Gemeinde, damit wir einen Standort finden, auf dem wir mit den Planungen beginnen können«, so der WAC-Präsident und meint weiter: »Dann können wir schauen, wie wir den Bau finanzieren, was von Sponsoren kommen kann, was von der öffentlichen Hand.« Ein Standort sei aber entscheidend, um die Kosten bezifferbar zu machen.
Und genau bei der Grundstücksfrage, »geht nicht viel weiter«, so Riegler: »Ich vermisse das Bemühen der Stadt, gemeinsam einen Standort zu finden.«
»Wir führen Gespräche – aber geeignete Plätze für ein neues Stadion sind nicht so leicht verfügbar«
Hannes Primus, Bürgermeister
Was auffiel: Bei der Schwarz-Weiß-Redoute des WAC im November in der Lavanttal-Arena wurde kein Vertreter der Wolfsberger Politik gesichtet. Warum? »Das weiß ich nicht«, sagt Riegler.
Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) sagt: »Wir führen Gespräche mit WAC-Präsident Riegler und dem Land – aber geeignete Plätze für ein neues Stadion sind nicht so leicht verfügbar.« Man müsse dabei alle Aspekte betrachten, etwa, was bei einem Neubau mit dem alten Stadion geschehen soll, er habe über das Thema mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) gesprochen. »Zu klären ist auch, um welche Summen es geht«, so der Bürgermeister. Derzeit sei alles offen, ob Adaptierung des bestehenden Stadions oder ein Neubau.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem WAC und Präsident Riegler? »Nicht schlecht«, sagt Primus, »wir haben uns einige Male getroffen und über mögliche Standorte gesprochen. Auch mit Anrainern habe ich Gespräche geführt. Für einen Neubau braucht man einen großen Grund – und wenn die Besitzer nicht verkaufen wollen, ist es schwierig.«
Der Haussegen
Hängt der Haussegen schief? Besuchte deshalb kein Stadtpolitiker den WAC-Ball? Der Bürgermeister: »Der Haussegen hängt überhaupt nicht schief. Ich war an diesem Tag bei einer 50er-Feier und konnte daher nicht kommen. Warum andere Politiker nicht dabei waren, weiß ich nicht. Aber auch beim HLW-Ball war ich der einzige Vertreter der Stadtpolitik.«
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