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Lavanttal. Manchmal wird Geduld ja doch belohnt. Seit Mittwoch, 9. Oktober, darf auf der Autobahn A2 zwischen Griffen und St. Andrä wieder Tempo 130 gefahren werden. Erst hätte es bereits im August, danach Mitte September so weit sein sollen. Doch es gilt das Motto: Besser spät als nie.
Auch der Autobahnerhalter Asfinag scheint mit dem wieder eingeführten 130er seine Freude zu haben. In einer Aussendung heißt es: »Möglich wurde das vor allem durch einen nochmaligen und durch ein umfangreiches Gutachten unterstützten Nachweis, dass die Voraussetzungen für Tempo 130 auf der etwa 1,8 Kilometer langen Freilandstrecke bei guten Bedingungen jedenfalls gegeben sind. So wurde unter anderem der Griffigkeit der Fahrbahn die Bestnote ausgestellt.«
Das kleine Aber wurde hier schon angedeutet, denn das Höchsttempo gilt auf dem Abschnitt zwischen dem Kollmann- und Haberbergtunnel gilt nur bei idealen Bedingungen. Asfinag-Sprecher Walter Močnik teilt mit: »Das Tempo wird in diesem Bereich künftig über eine so genannte wetterabhängige verkehrsbeeinflussungsanlage geregelt. Bei optimalen Bedingungen wird auf den Überkopfanzeigen Tempo 130 für das Freiland und Tempo 100 für die beiden Tunnel aufscheinen. Bei widrigen Verhältnissen reduziert die Anlage automatisch auf Tempo 100 beziehungsweise 80.«
»Bei widrigen Verhältnissen reduziert die Anlage automatisch auf Tempo 100«
Walter Močnik, Asfinag-Sprecher
Das bedeutet für die Autofahrer, in Stein gemeißelt ist der 130er keineswegs. Beispielsweise bei Regen werden sie sich abermals einbremsen müssen, weshalb die Überkopfanzeigen im Auge behalten werden sollten.
Das Tauziehen um das richtige Tempo begann im Juli 2018. Damals waren die Tunnelsanierungen beendet, die Reduktion auf 100 blieb aber bestehen. Die Folge war einige Aufregung, der die Asfinag ein Gutachten entgegen hielt, laut dem der Kurvenradius auf diesem Teilstück der Autobahn zu eng für Tempo 130 sei. Zwei wunderliche Faktoren trafen aufeinander: Einerseits die späte Erkenntnis über die Gefährlichkeit des Abschnitts, auf dem seit seinem Bestehen 130 gefahren worden war. Andererseits die massive Ablehnung der Maßnahme, da der Zeitverlust bei Tempo 100 nur wenige Sekunden ausmachte.
»100er kommt weg!«
Am 14. September 2018 schaltete sich der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) in die Diskussion ein und ließ via Aussendung melden: »Der 100er kommt weg!« Weiter sagte Hofer: »Es ist niemandem zu erklären, warum man auf einer Strecke jahrzehntelang 130 km/h fahren darf und dann nach einer Generalsanierung plötzlich nur noch 100 km/h. Ich habe daher in dieser Woche der Asfinag den Auftrag gegeben, alle notwendigen Maßnahmen zu setzen, um hier wieder das alte Tempolimit von 130 km/h verordnen zu können.«
Das hatte zur Folge, dass viele Autofahrer das weiterhin geltende Tempolimit ab sofort ignorierten. Für diejenigen, die sich daran hielten, begann das lange Warten. Im heurigen Juni kündigte die Asfinag an, es sei alles zur Aufhebung vorbereitet, es fehle lediglich der Bescheid des Verkehrsministeriums, das das ursprüngliche Tempo verordnen müsse. Im August sollte es so weit sein. Der August kam und ging, das Tempolimit blieb. Anfang September hieß es aus dem Verkehrsministerium, jetzt aber wirklich: Am (oder um den) 17. September werde der 100er fallen. Abermals fieberten die Lenker diesem Datum vergeblich entgegen. Doch jetzt dürfen sie wieder Gas geben ...
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