Artikel
Wolfsberg. Nachdem der Künstler Heimo »Der Mönch« Luxbacher im 72 Meter hohen Kirchturm der Markuskirche 141 Stufen erklommen hat steht er endlich, leicht schnaufend, in seinem neuen Atelier, in der ehemaligen Wohnung der Turmwärter. Dort schafft der Künstler derzeit neue Werke für die lange Nacht der Kirchen am 28. Mai. Es sind Werke, die Wolfsberg repräsentieren und religiöse Motive zeigen.
Pfarrer Christoph Kranicki erzählt: »Ich bin froh, dass dieser Raum wieder mit Leben erfüllt wird. Seit in den 1960er-Jahren der letzte Turmwärter ausgezogen ist, wurde dieser Raum nur noch sporadisch genutzt.«
Doch wie sind »Der Mönch« und der Herr Pfarrer auf die Idee gekommen, im Kirchturm ein Atelier einzurichten? Kranicki erzählt: »Durch das Jesus-Bild, dass Luxbacher für die Stadtpfarrkirche gemalt hat, entwickelte sich eine Verbundenheit zwischen uns. Als Luxbacher die Idee aufbrachte, diesen Raum als Atelier zu nutzen, war ich sofort begeistert.« Und Luxbacher fügt hinzu: »Es kommen immer wieder Menschen auf mich zu, die von mir gefertigte Kreuze haben möchten. Als ich diesen Raum im Turm sah, dachte ich mir gleich, das ist ein optimaler Platz zum Arbeiten.« Für Luxbacher ist sein neuer Wirkungsort ein Raum der Ruhe, Kraft und Inspiration. »Es ist eine einmalige Erfahrung, hier zu arbeiten«, so Luxbacher.
Ausgestellt werden die Kunstwerke in einer Vitrine in der Markuskirche und im Atelier. Für die lange Nacht der Kirche hat neben Luxbacher auch der bekannte Glaskünstler Günther Silberberger einige Kunstwerke geschaffen, die in der Markuskirche gezeigt werden. Der gebürtige Tiroler werkelt seit April 2018 in seinem Atelier im Alten Sudhaus im Rathaus in Wolfsberg.
Das Atelier soll auch nach der langen Nacht der Kirchen geöffnet bleiben. Luxbacher wird es danach weiterhin nutzen, um Kunstwerke für den »Kirchenshop« zu schaffen. Es sollen aber auch immer wieder Gastkünstler eingeladen werden. Wichtig dabei ist für Pfarrer Kranicki, dass »edle Werke entstehen, Kitsch wird es sicher nicht gegeben«.
Zu Beginn werden rund 20 Werke der beiden Künstler Luxbacher und Silberberger ausgestellt, Luxbacher zeigt religiöse Motive, die mittels Brenntechnik in kleine Holztäfelchen (10 x 10 Zentimeter) eingebrannt werden, und von Silberberger gibt es einige edle Kreuze zu sehen.
In Zukunft will Kranicki auch Lesungen im Atelier im Kirchturm abhalten: »Dieser Raum soll in Zukunft ein Raum der Begegnung werden, mit Treffen, Ausstellungen und Lesungen.«
Atelier im Turm
Der 32 Quadratmeter große Raum wurde vom damaligen Turmwärter mit seiner fünfköpfigen Familie bis in die 1960er-Jahre bewohnt. Der Boden ist immer noch der gleiche, auch der Kachelofen, auf dem gekocht wurde, steht nach wie vor darin. Alle 15 Minuten mussten der Turmwächter oder seine Frau einen Rundgang um den Turm machen, um nach Bränden Ausschau zu halten. Wurde ein Brand entdeckt, mussten Schüsse abgefeuert werden. An der Nordseite des Turms gab es eine Seilwinde, auf der Lebensmittel und Heizmaterial hinauf zur Turmwächterwohnung befördert werden konnte – ohne die 141 Stufen benutzen zu müssen.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!