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Zugfahrt wurde für Wolfsberger Schülergruppe zum Abenteuer-Ausflug: Ein Vater übt nun Kritik Ausgabe 2 | Donnerstag, 9. Januar 2020

Volksschüler wollten eine Theateraufführung in Klagenfurt besuchen. Daraus wurde nichts, denn die Zuggarnitur blieb unterwegs stehen. Ein Betroffener fragt nun, warum der Zug nicht schon früher gestoppt wurde. Laut ÖBB war der Defekt nicht absehbar.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Auf einem Steilstück blieb der Zug nach Klagenfurt schließlich stehen und rührte sich keinen Meter mehr. Die Freiwillige Wehr Kühnsdorf wurde mit einem Ersatzzug vor Ort gebracht und half den rund 40 Passagieren einschließlich der Volksschüler beim Umstieg. Niemand wurde verletzt, was bleibt, ist eine offene Frage. Foto: FF Kühnsdorf

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Wolfsberg, Kühnsdorf. Zu einer Odyssee entwickelte sich ein Ausflug einer Wolfsberger Volksschulklasse nach Klagenfurt. Laut dem Vater eines mitfahrenden Mädchens kam der Zug erst zu spät, um danach mit defektem Triebwagen in einem Waldstück zu stranden. Die ÖBB bedauern den Vorfall und haben die Kinder zu einem Museumsbesuch eingeladen. Der Vater fragt: »Warum ließ man die Fahrgäste nicht schon vor dem Ausfall an einem Bahnhof aussteigen?«

Die Pechserie ereignete sich bereits am Mittwoch, 18. Dezember. Die Volksschulklasse wollte nach Klagenfurt fahren, um sich im Stadttheater eine Aufführung anzusehen. »Zuerst kam der Zug in Wolfsberg zu spät an, etwa 15 Minuten«, sagt der Vater, der ungenannt bleiben will. Laut seinen Angaben zeichnete sich bereits nach der Abfahrt in Wolfsberg ab, dass mit der Garnitur etwas nicht stimme: »Sie blieb mehrmals stehen – und nach Kühnsdorf war überhaupt Schluss.«

»Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die rund 40 Passagiere natürlich sehr«
Rosanna Zernatto-Peschel, ÖBB-Sprecherin

Da der Ausfall in steilem Gelände erfolgt war und die Möglichkeit bestand, dass sich ein Passagier verletzen könnte, reagierten die ÖBB prompt: Sie brachten Mitglieder der FF Kühnsdorf mit einem Ersatzzug vor Ort, die den Betroffenen beim Umstieg behilflich waren. Danach hieß es für alle: zurück zum Bahnhof Kühnsdorf. »Die Lehrerin bestand dort darauf, dass die Kinder mit einem Bus nach Klagenfurt gebracht wurden«, so der Vater – was auch geschah. Mit rund zwei Stunden Verspätung trafen die Schüler in der Landeshauptstadt ein.

»Die Theateraufführung haben sie versäumt«, sagt der Wolfsberger, »also haben sie sich Klagenfurt angesehen. Dazu wurden die Kinder von den ÖBB in ein Museum eingeladen. Das war sehr nett, die Kinder freuen sich schon darauf. So gesehen nahm es ein gutes Ende.«

»Quasi mit Gewalt«

Doch er übt auch Kritik: »Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum versucht wurde, das Ziel quasi mit Gewalt zu erreichen, statt die Passagiere an einem Bahnhof davor aussteigen zu lassen.«

 ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel sagt dazu: »Wir hatten ein ordnungsgemäß gewartetes Triebfahrzeug im Einsatz. Ein technischer Defekt, wie im Dezember im Bereich Kühnsdorf, ist natürlich unerfreulich und wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten für die rund 40 Passagiere sehr. Dass der Triebwagen letztendlich auf der freien Strecke nicht mehr weiterfahren konnte, war auch für den Triebfahrzeugführer – der sein Fahrzeug natürlich bestens kennt – leider im Vorfeld nicht absehbar. Ein Dankeschön an dieser Stelle an unsere Kollegen und die Einsatzkräfte, die zum einen für eine reibungslose Räumung des Zugs und für einen gelungenen Transfer der Passagiere gesorgt haben.«

Eine Panne sei laut Zernatto-Peschel weder auf der Straße noch auf der Schiene »geplant« und schon gar nicht gewünscht. Und: »Selbstverständlich tragen die ÖBB dafür Sorge, dass unsere 6.600 Züge, die in Österreich täglich unterwegs sind, regelmäßig gewartet und kontrolliert werden.«

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