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Prebl: Letzter Rest des abgerissenen Schlosses Moosheim steht heute vor dem Eingang des »Friesacherhofs«Ausgabe 31 | Mittwoch, 3. August 2022

Michael Friesacher, der Betreiber des Hotels, erzählt die kuriose Geschichte der Säule: Einst stützte sie das Portal des Schlosses, dann fiel sie der Abrissbirne zum Opfer. Als ein Keller ausgehoben wurde, kam sie wieder zum Vorschein – und Friesacher »rettete« sie.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Einst und heute: Links das Portal des mittlerweile abgetragenen Schlosses Moosheim mit den beiden Säulen. Rechts Hotelier Michael Friesacher neben einer der Säulen, einem der letzten Überreste des Schlosses. Er ließ sie reparieren und stellte sie vor seinem Betrieb auf. Privat, Hok

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Prebl. Sie ist eine der letzten Überreste des Schlosses Moosheim – und steht heute vor dem Hotel »Friesacherhof« in Prebl: Eine Säule, die einst den Eingang des Schlosses trug. Jetzt gehört sie Michael Friesacher, dem Betreiber des »Friesacherhofs«, der sich auch von einem lukrativen Angebot nicht erweichen ließ, sie herzugeben. Vor einigen Monaten platzierte er sie vor seinem Hotel, wo sie die Blicke der Gäste auf sich zieht.

»In den 1970er-Jahren wurde das Schloss, das bereits sehr verfallen war, abgerissen«, erzählt der Hotelier, »die Steine hat man wohl als Untergrund für eine Straße verwendet, die damals dort gebaut wurde.« In den 1990er-Jahren begann die Errichtung eines Privathauses an jener Stelle, an der einst das Schloss stand. Dabei wurde auch ein Keller ausgehoben. Friesacher: »Plötzlich kamen Steine zum Vorschein. Es zeigte sich, dass es die in drei Teile zerbrochene Säule war.« Der Prebler lud sie auf einen Anhänger und deponierte sie unter freiem Himmel, wo sie viele Jahre lang lagen. 

»Er bot mir an, die Säule um 18.000 Schilling zu kaufen, aber ich habe abgelehnt«
Michael Friesacher, Betreiber Friesacherhof

Doch in Vergessenheit gerieten sie nicht. »Immer wieder kamen Leute, die nach Schloss Moosheim fragten und wissen wollten, ob es noch alte Bestandteile geben würde, etwa Türschlösser.« Einem von ihnen zeigte Friesacher die Bruchstücke: »Er bot mir an, sie um 18.000 Schilling zu kaufen, aber ich habe abgelehnt. Die Säule ist Teil der Geschichte von Prebl, sie bleibt in Prebl. Er hat mir aber erzählt, da es im Lavanttal keinen Marmor gibt, die Säule aber daraus besteht, kommt sie wohl aus Oberkärnten. Ob das stimmt, weiß ich nicht.« Im Vorjahr bot ihm ein befreundeter Steinmetz an, die Teile wieder zu einer ganzen Säule zusammenzusetzen – für ein Wiener Schnitzel. Friesacher schlug ein, mittlerweile steht sie vor dem Hotel, angeleuchtet von mehreren Spots. Und er besitzt auch ein altes Foto, auf dem die Säule beim Eingangsportal von Schloss Moosheim zu sehen ist (siehe oben). 

Info-Tafel ist geplant 

»Es ist schade um das Schloss«, sagt Friesacher, der in der Vorwoche eine Ehrenurkunde der Wirtschaftskammer für 25 Jahre Unternehmensführung erhielt – coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Und weil es Moosheim nicht mehr gibt, ist er froh, wenigstens die Säule gerettet zu haben. 

»Unsere Gäste fragen mich, wo sie herkommt. Ich werde eine Tafel aufstellen, die ihre Geschichte erzählt«, so der Hotelbetreiber. Schloss Moosheim, das einen fast quadratischen Grundriss aufwies, wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Der von Säulen – auch jener von Friesacher – getragene Vorbau samt Renaissanceportal stammte aus dem Jahr 1551. Zuletzt wurde das Gebäude landwirtschaftlich genutzt – und verfiel Schritt für Schritt, ehe es abgerissen wurde.

»Sie fragen mich, wo die Säule herkommt. Ich werde eine Tafel aufstellen«
Derselbe zum Interesse seiner Gäste 

Geblieben ist die sogenannte Schlossbauer-Linde, die gepflanzt worden sein soll, als das Schloss erbaut wurde und mittlerweile mehr als acht Meter Umfang aufweist.

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