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St. Paul, St. Andrä. Dass es beim männlichen Verständnis gegenüber weiblichen Anliegen noch jede Menge Aufholbedarf gibt, zeigen die Reaktionen auf ein Facebook-Posting der St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ). Einige davon waren nicht sonderlich freundlich.
Knauder hatte anlässlich der Eröffnung der Koralmbahn am 12. Dezember (wir berichteten) auf der Internetplattform auch auf die Frauenparkplätze am neuen Bahnhof in St. Paul hingewiesen. Die gibt es laut ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel mittlerweile an vielen ÖBB-Bahnhöfen in Österreich. Sie sind »oft besser beleuchtet und näher am Ein- bzw. Ausgang. Dieses Angebot soll einen Beitrag leisten, das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen.«
Am St. Pauler Bahnhof scheint das nicht unverständlich, liegt er doch weit abseits des Ortskerns. In der Dunkelheit kann der Ort auf Frauen eine beunruhigende Wirkung ausstrahlen – weshalb es für sie bereitgestellte Parkplätze gibt, die ihnen ein rasches Erreichen des Gebäudes ermöglichen.
Knauder postete: »Mit der neuen Koralmbahn sind wir mit den Öffis noch flexibler unterwegs. Um besonders Frauen mehr Sicherheit zu geben, gibt es am Bahnhof St. Paul spezielle Parkplätze. So muss keine Frau alleine einen langen, dunklen Weg über den Bahnhofsvorplatz gehen.« Das sei ein wichtiges Zeichen für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum.
Abfällige Kommentare
Dafür hatte nicht jeder Verständnis. In den – durchwegs von Männern und meist mit zweifelhafter Orthografie verfassten – abfälligen Kommentaren zu Knauders Posting hieß es beispielsweise: »Ich möchte im Sinne der Gleichberechtigung auch gekennzeichnete Männerparkplätze! Möchte auch nicht so weit gehen…«
Mancher stellte sich begriffsstutziger dar, als er ist: »Warum gibt es denn reine Frauen-Parkplätze? Familien-Parkplätze, Eltern-Parkplätze – kann ich ja verstehen, aber Frauen-Parkplätze? Was genau ist an einer Frau anders/besonders, das (!) diese einen eigenen Parkplatz braucht?« »Bemerkenswert« war auch dieser Kommentar: »Frauen wissen nicht, was Sie (!) wollen, auf der einen Seite kämpfen Sie (!) für die Gleichberechtigung, auf der anderen Seite wollen Sie (!) Vorteile gegenüber Männer (!).«
Nicht fehlen durften natürlich auch vermeintlich »witzige« Klischees: »Solche Parkplätze gibts ja, weil Frauen nicht autofahren (!) können – aber nett, das (!) sie es auf die Dunkelheit schieben.«
Natürlich gab es auch Facebook-User, die gegen Kommentare dieser Art vorgingen. Die Bürgermeisterin fügte ihrem Posting schließlich eine Erklärung an: »Vielen ist gar nicht bewusst, welche Wirkung ihre Äußerungen haben. Worte können verletzen, abwerten und Angst machen – auch das ist Gewalt. Deshalb braucht es weiterhin Bewusstsein, Aufklärung und klare Grenzen. Stoppt Gewalt an Frauen.«
Gerade weitere Aufklärung erscheint angesichts solcher Reaktionen dringend nötig. Und zur Ergänzung: In Österreich wurden heuer bisher 15 Femizide und 34 Mordversuche an Frauen verübt.

Von Horst Kakl
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