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Ärger bei Bewohnern von Prebl und Umgebung: Ihre Glas- und Papiercontainer sind verschwunden Ausgabe 18 | Mittwoch, 30. April 2025

In dieser Wolfsberger Ortschaft gibt es keine Sammelinsel mehr. Betroffen sind Hunderte Personen, die nun kilometerweit nach Auen fahren müssen. Laut Stadtwerke war die Haftungsfrage offen und es gab Beschwerden. Derzeit wird eine neue Fläche gesucht.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Die Müllinsel beim Heizwerk in Prebl, wie sie sich 2022 präsentierte. Damals gab es Aufregung über die herrschenden Zustände und den unschönen Anblick. Jetzt sind die Container verschwunden. Die Bewohner ärgern sich darüber, denn nun müssen sie ihr Glas und Papier in Auen entsorgen – rund acht Kilometer entfernt. Manche wollen nun den Ofen anwerfen. Foto: Privat

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Prebl. »Hunderte Menschen sind betroffen, auch über unseren Ort hinaus«, sagt ein Prebler. Sein Ärger – und der vieler anderer Bewohner – gründet sich auf dem Umstand, dass die Container zur Entsorgung von Glas und Papier aus der Wolfsberger Ortschaft verschwunden sind. Laut ihm von jetzt auf gleich und ohne vorherige Ankündigung.

»Wir müssen jetzt etwa acht Kilometer weit nach Auen fahren, wenn wir Papier und Glas entsorgen wollen«, schildert der Betroffene. Das sei aber nicht für alle Prebler einfach, denn nicht jeder besitzt ein Fahrzeug und ist ausreichend mobil. »Alle hier sind sehr aufgebracht«, berichtet der Mann, »ein Bekannter hat zu mir gesagt, er wird sein Altpapier jetzt eben verheizen.« Eine Entsorgungsmethode, die die Umwelt nicht freuen wird.

Bisher standen die Container beim Heizwerk in Prebl. »Man hört, dass der Eigentümer damit nicht mehr einverstanden ist«, so der Prebler. Er wandte sich an die Stadtwerke Wolfsberg, um Auskunft über die Ursachen des Verschwindens der Container zu bekommen. »Es wollte aber niemand mit mir sprechen«, sagt er.

»Wir müssen jetzt etwa acht Kilometer weit fahren, wenn wir Papier und Glas entsorgen wollen«
Ein Prebler zur »Müllmisere«

Mario Ellersdorfer, Bereichsleiter Umwelt der Stadtwerke Wolfsberg, erklärt die Lage: »Die Altstoffsammelinsel in Prebl wurde ursprünglich aufgrund von Haftungsfragen vom Heizwerk – einem verpachteten Grundstück – zur Bushaltestelle in der Ortsmitte verlegt. Aufgrund zahlreicher Beschwerden aus der Bevölkerung musste sie jedoch auch dort wieder abgebaut und zum Vereinshaus Prebl verlegt werden.«

Doch auch an diesem Standort sei es zu Beschwerden gekommen, diesmal von Seiten der ansässigen Vereine. Ellersdorfer: »Da öffentliche Flächen in Prebl stark begrenzt sind und viele davon direkt vor der Volksschule, dem Kindergarten und der Kirche liegen, sind sie für eine Altstoffsammelstelle ungeeignet. Die Landjugend Prebl sowie die Volksschule Prebl wurden auf deren Wunsch im Rahmen eines Vor-Ort-Termins in den Entscheidungsprozess einbezogen.« Diese Umstände hätten letztlich zur vorübergehenden Entfernung der Altstoffsammelinsel geführt.

Nicht für Betriebe
Der Bereichsleiter Umwelt fügt auch an, laut Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) sei klar geregelt, dass Altglas- und Altpapierbehälter einer Müllinsel ausschließlich für Siedlungsabfälle bereitgestellt werden. Gewerbliche Betriebe sind demnach verpflichtet, ihren anfallenden Müll eigenständig und ordnungsgemäß zu entsorgen.

»Sollte eine geeignete Fläche gefunden werden, erfolgt die Aufstellung der Sammelinsel umgehend«
Mario Ellersdorfer, Bereichsleiter Umwelt

An einer Lösung für das Prebler Entsorgungsproblem wird laut Ellersdorfer gearbeitet: »Aktuell erfolgt eine Evaluierung geeigneter öffentlicher Flächen – auch in Randlagen – zur Errichtung einer kompakten Altstoffsammelinsel. Zudem wird die haushaltsnahe Sammlung von Altpapier im Ortsgebiet Prebl intensiviert.« Auf die Frage, wann die Suche abgeschlossen sein wird, meint er: »Sollte eine geeignete öffentliche Fläche gefunden werden, erfolgt die Aufstellung der Altstoffsammelinsel umgehend.«

Schon einmal gab es Aufregung um die Müllinsel in Prebl – damals wurde sie auch zum Thema im Gemeinderat. Ein Nachbar des Heizwerks wandte sich März 2022 an die Wolfsberger Stadträtin Isabella Theuermann (FPÖ): Er klagte darüber, dass nach dem Brand des Werks im Jahr 2021 die Müllcontainer verlegt worden waren – an die Grundstücksgrenze zu einem Wohn- und Ferienhaus. Kein schöner Anblick.

Als der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) davon erfuhr, machte er am gleichen Tag einen Lokalaugenschein, während dem bereits aufgeräumt wurde. Zugleich versicherten die Stadtwerke, die Insel werde künftig zwei Mal pro Woche gereinigt.

Theuermann beantragte danach im Gemeinderat, die Stadtwerke mögen sicherstellen, dass entweder mehr Container aufgestellt oder die vorhandenen öfter entleert werden.

Danach hörte man nichts mehr von der Prebler Müllinsel – bis jetzt.

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