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Wolfsberg. Ein neues Infrastrukturprojekt stellte die Kittel Mühle Wasserkraft GmbH in der Vorwoche im Wolfsberger Rathaus vor. Einer Gruppe Anrainern wurde das Lavantkraftwerk Ritzing präsentiert, das wie das Kraftwerk Prielhammer im Wolfsberger Stadtgebiet seit 2021 im Eigentum des niederösterreichischen Familienunternehmens steht.
Im Laufe des kommenden Jahres soll das bestehende Auslaufkraftwerk hinter dem Autohaus Dohr durch ein modernes Flusskraftwerk ersetzt werden, teilt die Stadt in einer Aussendung mit. Der neue Standort ist rund 250 Meter flussabwärts, oberhalb der hölzernen Fußgängerbrücke geplant.
Mit dem Ersatzneubau verfolgen die Betreiber mehrere Ziele, zum einen die Erhöhung der Stromerzeugung: Die jährliche Energieproduktion soll von derzeit einer Gigawattstunde, womit rund 300 Haushalte versorgt werden, auf 2,2 GWh gesteigert werden, was Strom für etwa 600 Haushalte bedeutet. Im Rahmen des Projekts wird außerdem von der Mündung des Auenbachs bis zur Mündung des Schudelbachs auf rund 800 Meter ein Hochwasserschutz umgesetzt, der ein 100-jährliches Hochwasser bewältigen kann. Derzeit besteht in diesem Abschnitt der Lavant kein Hochwasserschutz.
»Mit dem Neubau gelingt es, Energiegewinnung mit Hochwasserschutz zu verbinden«
Alexander Radl, Vizebürgermeister
Schließlich soll eine moderne Fischwanderhilfe die ökologische Durchgängigkeit der Lavant für Fische und andere Wasserlebewesen sicherstellen – ein Element, das bei der bisherigen Anlage fehlt.
Das Projekt befindet sich derzeit in der Einreichphase. Läuft alles glatt, könnte im ersten Quartal 2026 mit den Bauarbeiten begonnen werden. In diesem Fall wäre eine Fertigstellung im ersten Quartal 2027 möglich. Investiert werden mehrere Millionen Euro.
Der im Stadteigentum befindliche Spielplatz am Ostufer der Lavant sowie der angrenzende Parkplatz werden während der Bauarbeiten auf nahegelegene Flächen verlegt – voraussichtlich zum »Offner-Parkplatz« bei der Lodenwalkbrücke – und nach Projektabschluss an ihren ursprünglichen Orten wiedererrichtet.
Der Hochwasserschutz
Der amtsführende Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) dankte laut Aussendung den Projektverantwortlichen für die offene Kommunikation und unterstrich die Bedeutung des Vorhabens: »In diesem Abschnitt der Lavant besteht bislang kein Hochwasserschutz. Mit dem Kraftwerksneubau gelingt es, nachhaltige Energiegewinnung aus Wasserkraft mit effektiven Hochwasserschutzmaßnahmen zu verbinden.« Mit Augenzwinkern fügte er hinzu: »Damit aus Schwemmtratten nicht Überschwemmtratten wird.«
Die Kittel Mühle Wasserkraft GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Plaika betreibt 17 Kleinwasserkraftwerke in Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Tirol und Bosnien sowie zwölf Windkraftanlagen im niederösterreichischen Prellenkirchen. Erzeugt werden jährlich rund 58 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasser- und 65 Millionen kWh aus Windkraft. Der Ökostrom reicht für etwa 40.000 Haushalte.
Im Mühlenbetrieb stellt das Unternehmen außerdem Mehl für 500.000 Menschen her. Der Umsatz beträgt rund 50 Millionen Euro pro Jahr, beschäftigt werden 20 Mitarbeiter.
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