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Mystery Mailing: So schnell reagieren die Lavanttaler Gemeinden auf Anfragen per E-MailAusgabe 8 | Mittwoch, 21. Februar 2024

Internet und E-Mail sind heutzutage aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Vieles läuft überhaupt nur noch online ab. Alles muss binnen kürzester Zeit erledigt werden. Doch wie schnell reagieren die Gemeinden des Tals, wenn sie E-Mail-Anfragen erhalten?

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Nach zehn Minuten bekamen wir von der Marktgemeinde St. Paul als erstes eine Antwort auf unsere Anfrage. Fünf Gemeinden antworteten binnen eines Tages, bei vier Gemeinden mussten wir am Montag, 19. Feber, telefonisch nachfragen. KK

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Lavanttal. Wir leben im Informationszeitalter, die meisten Menschen möchten Informationen rund um die Uhr und so schnell wie möglich erhalten. In Zeiten der weltweiten Vernetzung ist das auch möglich. Doch wie schnell reagieren die Lavanttaler Gemeinden auf Anfragen, die Sie per E-Mail erhalten? Die Unterkärntner Nachrichten haben einen Versuch gestartet. Da viele Gemeinden über Leerstände von Geschäftslokalen klagen, wurde am Mittwoch, 14. Feber, per E-Mail von einer interessierten Bürgerin nachgefragt, ob entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen würden. Angefragt wurde um ein barrierefreies Geschäftslokal mit einer Größe von ca. 60 bis 80 Quadratmetern, samt WC.

Rasch reagiert
Besonders schnell reagiert hat die Marktgemeinde St. Paul. Nur zehn Minuten nachdem unsere Mail abgeschickt wurde, hatten wir bereits eine Antwort, mit der Telefonnummer des zuständigen Sachbearbeiters und der Auskunft, dass die Mail an ihn sowie an Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) weitergeleitet wurde und sich dieser so rasch wie möglich melden würde. Bürgermeister Salzmann sagt: »Es ist eine Vorgabe von meiner Seite, auf Anfragen schnell zu reagieren und an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten, damit die Leute wissen, dass wir an ihrem Anliegen arbeiten. Natürlich gibt es auch immer wieder Wünsche die wir nicht erfüllen können. Aber eine schnelle Beantwortung der Anliegen, wird es immer geben.«

14 Minuten nach dem Abschicken unserer Mail bekamen wir von der Marktgemeinde  Reichenfels eine Antwort. Uns wurde mitgeteilt, dass ab März ein entsprechendes Geschäftslokal zur Verfügung stehen würde und sich die zuständige Mitarbeitein bei uns melden würde, allerdings erst in fünf Tagen, da sie aktuell auf Urlaub sei.

»Es ist eine Vorgabe an die Mitarbeiter, so rasch wie möglich auf Anfragen per E-Mail zu antworten«
Stefan Salzmann, Bürgermeister St. Paul

Rund drei Stunden dauerte es, bis sich die Stadtgemeinde Wolfsberg meldete. Im Antwortschreiben wurde uns angeboten, uns bei der Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten zu unterstützen. »Wir versuchen, dass wir Anfragen so schnell wie möglich beantworten. Wenn ich es auf meinen Rechner bekomme, antworte ich so schnell wie möglich. Da ich bei besagter Mail keine Telefonnummer finden konnte, habe ich um weitere Informationen angefragt. Es hat mich gewundert, dass ich dann bis Montag keine weiteren Informationen erhalten habe«, erzählt Eva Schatz, Mitarbeiterin des Stadtmarketings.
Einen Tag dauerte es, bis wir aus St. Georgen eine E-Mail in unserem Postfach hatten. Darin wurde  uns mitgeteilt, »dass derzeit keine freien (leerstehenden) Geschäftsräumlichkeiten in St. Georgen bekannt sind«. Amtsleiter Gerhard Loibnegger sagt: »Wir nehmen alle Anfragen ernst und antworten darauf. In Zeiten wie diesen müssen Gemeinden, wie Unternehmen agieren und mit den Bürgern kommunizieren. Es geht ja oft auch um Zuzug oder Betriebsansiedlungen.«

Am Freitag, 16. Feber, ging dann  auch eine Antwort der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard mit den Kontaktdaten des Bürgermeisters ein, um uns direkt mit ihm in Verbindung zu setzen. Bürgermeister Dieter Dohr (Liste Dohr) sagt: »Die Gemeindemitarbeiter sind angehalten rasch zu antworten bzw. entsprechende Informationen weiterzugeben. Im genannten Fall hätte ich auch rasch eine Führung durch mögliche Liegenschaften anbieten können. Es ist einfach wichtig, sich um die Anliegen der Bürger schnell zu bemühen.«

Telefonisch nachgefragt
Bei Gemeinden, von denen wir bis  Montag, 19. Feber, 12 Uhr, keine Antwort erhielten, fragten wir telefonisch nach. Der St. Andräer Vizebürgermeister Andreas Fleck (SPÖ) sagte: »Grundsätzlich werden die E-Mails zentral entgegengenommen und dann an die entsprechenden Referenten oder Abteilungen verteilt. Es gibt beim Personal derzeit ein paar Ausfälle. Mit Ende 2023 hat uns Amtsleiter Robert Astner verlassen und sein Stellvertreter ist derzeit krank. Das merkt man natürlich, sollte aber auch keine Ausrede sein.«

Fleck möchte die Mitarbeiter anregen, künftig rasch auf Mails zu Antworten, damit der Absender sieht, dass man sich um sein Anliegen kümmert.

Auch in Frantschach-St. Gertraud fragten wir am Montag nach, warum wir noch keine Antwort auf unsere E-Mail erhalten haben. Amtsleiter Roland Kleinszig erzählt: »Bei der Anfrage handelte es sich um eine Angelegenheit, die einer politischen Abstimmung bedarf, zumal potenzielle Betriebsansiedelungen keine Standardantworten ermöglichen.« Daher hätte man spätestens beim wöchentlichen Jour-fixe die weitere Vorgehensweise mit dem Bürgermeister koordiniert und danach auf die E-Mail geantwortet.
Telefonisch nicht erreicht haben wir den Preitenegger Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ). Der antwortete am Montagnachmittag per Mail und informierte uns: »Leider muss ich Ihnen nach meinen Recherchen übers Wochenende mitteilen, dass über die Gemeinde und auch privat kein passender Raum verfügbar ist.« Er fügte aber hinzu, wenn die Gemeinde Informationen bezüglich geeigneter Räumlichkeiten erhalten würde, werden diese sofort weitergeleitet.

Der Lavamünder Bürgermeister Wolfgang Gallant (LWG) meinte am Dienstag: »Normalerweise sollte auf Anfragen schnell reagiert werden. Ich denke in diesem Fall war es den Semesterferien geschuldet, da doch einige Mitarbeiter im Urlaub waren.  Ich werde unseren Bediensteten aber mitteilen, dass sie künftig flinker antworten, damit der Anfragende sieht, dass man sich um sein Anliegen kümmert.«

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