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Durch Lithiumabbau und Batteriewerk könnten dem Lavanttal 700 neue Arbeitsplätze winkenAusgabe 48 | Mittwoch, 27. November 2019

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der »ARGE Meister« hielt NRAbg. Christian Ragger einen Vortrag zur aktuellen Situation um den möglichen Lithiumabbau auf der Weinebene. Zwei mögliche Werksstandorte befinden sich im Tal, zwei weitere außerhalb.

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St. Margarethen. Die »ARGE Meister« aus dem Bezirk Wolfsberg lud am vergangenen Montag, 25. November, in den Reiterhof Stückler zur Jahreshauptversammlung ein. Der Vorstand rund um Meistersprecher Franz Deixelberger wurde einstimmig wiedergewählt, der Kassier einstimmig entlastet.
Auf der Tagesordnung stand unter anderem auch ein Fachvortrag von NRAbg. Christian Ragger zum Thema Lithiumabbau auf der Weinebene, der unter dem Motto »Fluch oder Segen?« stand. Ragger ist Rechtsberater des Projektbetreibers »European Lithium« und präsentierte den rund 70 Besuchern Daten und Informationen zum aktuellen Projektstand.

»Der Anteil an Lithium in der Mine beträgt 1,4 Prozent, durch technisches Aufkonzentrieren kommt man auf sechs Prozent. Der Stollen wurde 2011 um 17 Millionen Euro verkauft. Damals lag der Preis für ein Kilo Lithiumoxid bei 6,60 Euro – jetzt liegt er bei 28 Euro«, begann Christian Ragger mit einem Einblick in die Lithium-Preisentwicklung.

Der Bedarf an Lithiumoxid werde laut ihm im Jahr 2026 eine Million Tonnen betragen, aktuell sind es 300.000 Tonnen. Die beiden größten Abnehmer, mit rund 60 Prozent, sollen Europa und China sein.

Chance für neue Strukturen
»Neben Magna ist der größte Investor Samsung. Beide Unternehmen sind verpflichtet, im Oktober 2020 zu entscheiden, wo sie zukünftig E-Autos bauen werden. Das zieht eine Investition von 880 Millionen Euro nach sich. Da geht es nicht nur um ein paar Arbeitsplätze, sondern um eine neue Generation der Entwicklung bei uns im Tal«, so Ragger, der auf den Aufbau neuer Strukturen, wie der Etablierung naturwissenschaftlicher Zweige in den Schulen, hofft.

Insgesamt 300 Probebohrungen in eine Tiefe von bis zu 250 Meter wurden bislang auf der Weinebene durchgeführt. Das Ergebnis dieser Bohrungen, die vom Münchner Unternehmen »Dorfner Anzaplan« untersucht wurden, lautete, dass das Lithium auf der Weinebene zu den drei besten Mineralien der Welt zählt.
Erforderlich ist eine Vorfinanzierung der Mine. Die Kosten dafür betragen 430 Millionen Euro für einen Zeitraum von 17 Jahren. »Das große Geld ist bereits da, das kleine fehlt noch«, so Ragger. Ausständig ist noch eine abschließende Studie. Ab dem Vorliegen dieser Studie beträgt die Vorlaufzeit für den Start rund ein Jahr. »Man kann von Ende 2021 ausgehen«, gibt Ragger den möglichen Startzeitpunkt bekannt.

Bis zu 700 Arbeitsplätze
»Wenn wir nur ein Loch buddeln, bringt das nichts. Wir partizipieren nur, wenn wir ein Werk errichten. Zwei verbleibende mögliche Standorte für ein Werk sind im Tal, zwei weitere außerhalb«, verrät Ragger, der St. Paul und Lavamünd als mögliche Werksstandorte ausschloss. Der Abtransport der jährlich 10.000 Tonnen Gestein soll durch E-LKW erfolgen. Kärnten wird laut Ragger 20 Prozent des Lithium-Weltmarkts sicherstellen. Der Innenabbau auf der Weinebene würde der Region, so der Jurist, 400 Arbeitsplätze bringen, ein Batteriewerk 300 weitere.

»Ich wünsche mir auch 700 Arbeitsplätze, aber wir dürfen nicht die Skilifte, das Almhüttendorf oder die Anrainer an der Straße vergessen. Mir fehlt der Glaube, dass ein großer Hype und Boom ausbricht und dass das Lavanttal in dieser Kette wirklich profitieren kann, auch wenn ich es mir wünsche. Ich glaube, bis es losgeht, rinnt noch viel Wasser die Lavant hinunter«, so Günther Vallant, Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, in der anschließenden Diskussion.

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