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Neuer Plan für Bahnstrecke St. Paul nach Ruden: Tunnel soll Radweg und Wasserschiene werden Ausgabe 21 | Mittwoch, 25. Mai 2022

Das fordert der Wolfsberger Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein. Wenn die Koralmbahn 2023 in Betrieb geht, wird die Strecke nicht mehr genutzt und gehört dem Land. Dann soll eine Machbarkeitsstudie vorliegen und die Idee baulich umgesetzt werden.

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St. Paul. Auch wenn es die Bahnstrecke bald nicht mehr gibt: Der Wolfsberger Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein (FPÖ) will sie trotzdem in Gebrauch halten. Und wenn keine Züge mehr fahren, sollen Radler und eine Wasserschiene den Weg der Gleise nutzen.

Die Rede ist von der Bahnstrecke St. Paul bis Eis/Ruden, die nach der Fertigstellung der Koralmbahn nicht mehr in Betrieb sein wird. In einem Antrag an den Landtagsausschuss »Ländlicher Raum und Infrastruktur« forderten die Freiheitlichen im September 2020 ein Nachnutzungskonzept für die Bahnlinie. »Es ist für die betroffene Region wichtig, dass diese Verbindung zwischen dem Lavant- und Jauntal in Zukunft nicht brachliegt, sondern für touristische und Freizeitzwecke benutzt wird«, lautete die Begründung. Vorgeschlagen wurde, einen »attraktiven Radweg zu schaffen«.

Trettenbrein: »Mittlerweile wurde der Antrag im Ausschuss behandelt, jetzt sollen dazu die Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig, der Leiter der zuständigen Landesabteilung Volker Bidmon, der St. Pauler Bürgermeister Stefan Salzmann und weitere Personen geladen werden, um darüber zu diskutieren.« Denn wenn die Koralmbahn 2023 fertig sein und die Strecke eingestellt werde, soll bereits ein Plan für die weitere Verwendung fertig sein. »Es wäre gut, wenn schon jetzt mit einer Machbarkeitsstudie begonnen würde«, so Trettenbrein.

»Diese bezirks- und nun auch parteiübergreifende Einigkeit freut mich ganz besonders«
Stefan Salzmann, Bürgermeister St. Paul

Sein Vorhaben: Die Strecke von St. Paul ins Granitztal, durch den Berg und letztlich ins Jauntal, soll zum Radweg umgebaut werden. »Aber zumindest der Langenbergtunnel vom Granitz- ins Jauntal soll dafür genutzt werden«, sagt der Landtagsabgeordnete. Unter dem Radweg soll nach Trettenbreins Vorstellung eine Wasserschiene in den Boden verlegt werden, die das kostbare Nass vom Jauntal ins Lavanttal transportiert: »Im Bereich Petzen gibt es viele Quellen, deren Wasser unter dem Radweg geführt werden könnte. Im Tal könnte man eine Ringleitung errichten, die die Gemeinden mit Wasser versorgt.« Der Plan soll so schnell wie möglich wieder im Ausschuss behandelt werden, um seine Umsetzung zu erreichen. 

Die künftigen Besitzverhältnisse sind laut Auskunft der ÖBB-Infrastruktur bereits geklärt. Trettenbrein verweist auf ein Schreiben des Unternehmens, in dem es heißt: »Mit Inbetriebnahme der Koralmbahn (voraussichtlich ab Dezember 2023) sollen die nicht mehr erforderlichen Streckenabschnitte der Bestandsstrecke St. Paul – Bleiburg und Bleiburg – Klagenfurt einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt und an das Land Kärnten übergeben werden.« Das Land beabsichtige bereits, insbesondere das Radwegenetz zu erweitern und innovative Verbindungen zum bestehenden Netz zu ermöglichen.

»Wenn die Strecke dann dem Land gehört, steht der Umsetzung der Pläne grundsätzlich nichts im Weg«, sagt Trettenbrein. Ihm gehe es bei dem Vorhaben einerseits um die Förderung des Fremdenverkehrs, für den Rad-Touristen immer wichtiger werden: »Etwas Besseres gibt es nicht, als das Lavanttal mit dem Seengebiet zu verbinden.« Andererseits will er dem Wassermangel, der im Lavanttal herrscht, begegnen. »Man muss dagegen etwas tun – jetzt. Die nachfolgenden Generationen werden das Wasser dringend brauchen.«

Der St. Pauler SPÖ-Bürgermeister Stefan Salzmann sagt: »Es freut mich ungemein, dass sowohl die ÖBB, das Land Kärnten und auch das Verkehrsministerium bereits schriftlich bestätigt haben, die Idee mit der Umwandlung des Langenbergtunnels umsetzen zu wollen. Ebenso steht unsere Nachbargemeinde Ruden voll und ganz hinter dieser Idee.« Die Gemeinderäte beider Gemeinden haben laut Salzmann Ende März eine gleichlautende Petition beschlossen und an die zuständigen Stellen übermittelt. Der Bürgermeister: »Diese bezirks- und nun auch parteiübergreifende Einigkeit freut mich als begeisterten Radfahrer ganz besonders.«

Er verweist aber auch darauf, dass die Idee, den 1.443 Meter langen Tunnel für Radfahrer zu adaptieren, bereits 2008 vom damaligen Landeshauptmann Gerhard Dörfler aufgebracht wurde. Und: »SPÖ-Landesrat Daniel Fellner verfolgt die Bestrebungen der bezirksübergreifenden Wasserschiene seit seinem Amtsantritt.« Aus diesem Grund wurde bereits eine Leerverrohrung entlang der Jauntalbrücke, deren Sanierung im Dezember 2023 fertiggestellt wird, mit den ÖBB vertraglich fixiert.

Erwartungen übertreffen

Auf die Frage, ob das Vorhaben die von Trettenbrein gewünschten Effekte erzielen würde, sagt Salzmann: »Mit den zusätzlichen Maßnahmen der Wasserschiene und vielleicht einer Leerverrohrung mit Glasfaser-Internet, können die Erwartungen bestimmt übertroffen werden. Das E-Bike wird in Zukunft noch häufiger als Pendelfahrzeug verwendet werden, der Intercity-Bahnhof St. Paul ist mit den ›Bike & Ride‹-Boxen und dem ›Rail & Bike‹-Angebot für viele Radler gewappnet. Unsere Gastronomiebetriebe freuen sich ebenso über mehr Radfahrer.«

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