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Verhandlungen sind gescheitert: Mayerhofer und Drescher gründen keine gemeinsame ListeAusgabe 1 | Donnerstag, 7. Januar 2021

Der Ex-FPÖ-Stadtrat und der Grüne-Gemeinderat wollten zusammen in die Wahl gehen. Nach einer Pressekonferenz Mayerhofers platzten aber die »Koalitionsgespräche«. Beide wollen nun eigene Listen ins Leben rufen, Drescher mit einem weiteren Gemeinderat.

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St. Andrä. Es ist nichts daraus geworden. Grüne-Gemeinderat Günther Drescher und der frühere FPÖ-Stadtrat Martin Mayerhofer werden zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 28. Februar in St. Andrä nicht mit einer gemeinsamen Liste antreten. »Ich kann mich nicht so verbiegen«, sagt Drescher, der seiner Partei – wie berichtet – den Rücken kehren wird. Mayerhofer meint: »Jeder soll tun, wie er will.«

Mayerhofer hatte in einer (streckenweise bizarren) Pressekonferenz am 12. Dezember des Vorjahrs Drescher als möglichen Partner präsentiert. Man befinde sich noch in Verhandlungen, meinte Mayerhofer damals, zeigte sich aber optimistisch über eine Einigung. Doch die Gespräche wurden schließlich von Drescher abgebrochen. »Ich hätte grundsätzlich mit ihm können«, sagt der Gemeinderat jetzt, »aber meine Leute wollten das nicht. Sie sind mit Mayerhofers Art nicht einverstanden.« Auf Nachfrage präzisierte Drescher die Aussage so: Das Problem ist das Bild, das Mayerhofer nach außen zeigt, und seine Sicht der Welt. Außerdem fehlen mir bei ihm die Lösungsansätze. Er hat keine Themen, die sich direkt auf die Lage in St. Andrä beziehen. Er spricht nur von Corona. Als Stadtrat war er angepasst, jetzt ist er gegen alles. Sehr zwiespältig.«

»Das Problem ist das Bild, das Mayerhofer nach außen zeigt, und seine Sicht der Welt«
Günther Drescher über den Doch-nicht-Partner

Worauf Drescher anspielt: Mayerhofer, der im Mai 2020 nach einer verunglückten »Parodie« auf den Baby-Elefanten sein Amt als Stadtrat aufgab, bezeichnete bei seiner Pressekonferenz die derzeitige Lage als »Fake-Pandemie«, brachte die Massentests in Zusammenhang mit einer ägyptischen Foltermethode und verglich den Mundschutz mit einem Maschendrahtzaun, mit dem man eine  Fliege erschlagen wolle. Mit einem Wort: Einige seiner Aussagen sorgten für Verwunderung.

»Ich polarisiere eben«

Mayerhofer meint zu Dreschers Absage: »Es ist schade, dass wir unsere Kräfte nicht bündeln. Aber ich polarisiere eben. Vielleicht ist es besser, wenn ich es selber mache.« Mayerhofer hält an seiner Ankündigung fest, nur kandidieren zu wollen, wenn mindestens 300 Bürger Unterstützungserklärungen am St. Andräer Gemeindeamt für seine Liste »Martin Mayerhofer – Team M3« abgeben. »Ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen.« Die Kritik an seiner »Art« weist der frühere Freiheitliche zurück: »Drescher bekam nicht mit, was zu meiner Zeit im Stadtrat los war. Ich war nie ein Mitläufer, sonst hätte ich das mit dem Baby-Elefanten nie gemacht. Aber man kann eben nicht jedem sympathisch sein, man kann nicht jedem alles recht machen. Jeder, der mich persönlich kennenlernt, hat ein wirkliches Bild von mir. Aber es gibt eben auch falsche Einschätzungen und Vorurteile.«

»Man kann nicht jedem sympathisch sein, man kann nicht jedem alles recht machen«
Martin Mayerhofer zur Kritik

Drescher will nun eine eigene Liste gründen, die seinen Namen im Titel führen soll. »Mir ist wichtig, dass die SPÖ ihre absolute Mehrheit verliert. Ich möchte mich um kommunale Dinge kümmern und mich für mehr Demokratie in St. Andrä einsetzen. Wenn ich keinen Erfolg damit habe, höre ich mit der Politik auf. Ich mache ein Angebot. Wird es nicht wahrgenommen, kann man nichts machen.« 

Gemeinderat einer anderen Partei

Bisher hat Drescher fünf Mitstreiter um sich geschart. Einer davon sitzt bereits im Gemeinderat. Dessen Namen oder derzeitige Parteizugehörigkeit will Drescher nicht nennen. »Ich will auf ein Team von zehn Leuten kommen«, sagt er, »aber das ist nicht einfach. Nicht viele Menschen wollen sich politisch engagieren und vorne dabei sein.« Im Gegensatz zu Mayerhofer, der auf die Unterstützung der Bürger setzt, um zur Wahl zugelassen zu werden, will Drescher seiner Liste mit den Unterschriften von drei Gemeinderäten das Antreten ermöglichen. »Einer davon bin ich selbst, die beiden anderen bringe ich zusammen«, sagt der Noch-Grüne.

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