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Klaus »Serratus« Drescher: »Ich bin zwar topfit, aber mit 35 Jahren muss man etwas kürzer treten«Ausgabe 19 | Mittwoch, 10. Mai 2023

Der Lavanttaler Mister Universe, Klaus »Serratus« Drescher (35), erzählt über seine Karriere, den Titel Mister Universe, den Sieg bei den österreichischen Meisterschaften, kommende Filmprojekte und eine Teilnahme an »Dancing Stars« und »Forsthaus Rampensau«.

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In der Vorwoche wurden Sie internationaler österreichischer Meister im Bodybuilding in der Lugner City in Wien. War es ein harter Kampf um den Sieg? 
Ich wurde bereits zum siebenten Mal Gesamtsieger bei den österreichischen Meisterschaften. Ich bin in der Lugner City ungeschlagen, und diesmal war es trotz meines Handicaps nicht so anstrengend. In meiner Klasse waren fünf Gegner, und um den Gesamtsieg musste ich mich gegen sechs Teilnehmer, also die ganzen Klassensieger, durchsetzen.

Sie erwähnten ein Handicap. Was war das für eines? 
Die sieben Wochen vor dem Wettkampf konnte ich lediglich zwölf Mal trainieren. Normalerweise trainiere ich vor einem so wichtigen Wettkampf jeden Tag. Ich war von Oktober des Vorjahrs an, als ich eigentlich mit dem Aufbau für die Meisterschaften beginnen wollte, alle zwei Wochen krank. Das war ganz eigenartig. Ende Februar hat es mich dann komplett zusammengehaut. Ich konnte fast überhaupt nichts mehr machen, selbst Stiegensteigen bereitete mir Probleme. 

Das war richtig schlimm und keine gute Voraussetzung für die Meisterschaft. Ich habe mich daher ja überhaupt erst zehn Tage vor dem Wettkampf dazu entschieden, daran teilzunehmen. 

2013 wurden Sie Mister Universum, wurden sieben Mal österreichischer Meister, waren bei zahlreichen internationalen Events erfolgreich. Kann man davon in Österreich leben? 
Nein. Da bräuchte man jemanden, der idealistisch denkt und Weitblick besitzt, um mein Talent für die Filmschauspielerei zu erkennen. Ich arbeite nach wie vor ganz normal meine 40 Stunden in der Woche. 

Was machen Sie hauptberuflich? 
Ich arbeite als Produktionsmitarbeiter in St. Peter-Freienstein bei der Wire Rod Austria GmbH.

Mein Leben dreht sich aber hauptsächlich um Gesundheit, Fitness, Ernährung, daher ist mein Traum, dass ich Leute coachen kann und ihnen zeige, wie das mit Gesundheit und Fitness abläuft und geht.

Wie bringen Sie den Job und das Bodybuilding unter einen Hut? 
Einfach machen. Nichts auf der Welt, was sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß. Man kann aber sagen, dass es zwei Fulltime-Jobs sind.

Es ist aber auch für mich nicht mehr so, wie es vor zehn Jahren war. Man merkt die Belastung schon auch körperlich, natürlich auch jetzt aufgrund meines Handicaps. Es geht aber noch tadellos.

Wie viele Stunden benötigen Sie eigentlich pro Tag für das Bodybuilding? 
Wenn man das Training alleine hernimmt, dann ist das natürlich nicht so viel. Aber das Essen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. 

In der Aufbauphase muss ich mindestens 5.000 Kalorien pro Tag zu mir nehmen, ansonsten nehme ich ab, weil das Training so hochintensiv ist, dass auch in den Ruhephasen der Kalorienbedarf noch immer sehr hoch ist. Ein Kilogramm Muskelmasse verbrennt 100 Kalorien pro Tag im Ruhezustand, und da kommt bei mir relativ viel zusammen. Vor Wettkämpfen reduzieren ich die Zunahme um wenige hundert Kalorien, vorzugsweise Kohlenhydrate, dadurch wird die Körperform besser und der Körperfettgehalt sinkt.

Momentan habe ich einen Körperfettgehalt von 3,5 Prozent.

Am 10. Juni findet die Weltmeisterschaft in Montecatini in Italien statt. Wie bereiten Sie sich darauf vor?  
Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft war eine Spontanentscheidung. Ich bin dort schon 2015 bei der Europameisterschaft gestartet und wurde damals Vize-Europameister. 

Ich bereite mich darauf wie auf jeden anderen Wettkampf vor. Also tägliches Training und entsprechendes Essen.

Welches Ziel haben Sie sich für die Weltmeisterschaft gesteckt?  
Bei der Weltmeisterschaft habe ich mir kein Ziel vorgenommen. Unter die ersten Drei zu kommen wäre natürlich schön. Aber beim Mister Universe-Wettkampf am 15. Juli in Celaya Guanajuat in Mexiko möchte ich dann zuschlagen und österreichische Geschichte schreiben und zehn Jahre nach meinem ersten Mister Universe-Titel den Erfolg wiederholen.

Wie sind Sie eigentlich zum Bodybuilding gekommen?
Im Alter von elf Jahren habe ich in einem Magazin Arnold Schwarzenegger gesehen. Ich war von der Optik und seinem Auftreten sowie  der Ausstrahlung total begeister. Und da sagte ich zu mir selbst, ich werde Mister Universe. 15 Jahre später habe ich dieses Ziel dann wirklich geschafft. Obwohl ich mit dem Training im Fitnesscenter erst mit 17 Jahren so richtig begonnen habe.

Sie waren bei der Folge »Pumpen« der Fernsehkrimiserie »Tatort« zu sehen. Wird es von Ihnen weitere Auftritte in Filmen oder TV-Serien geben?
Die Tatortfolge wurde 2020 ausgestrahlt und ich erhielt durchwegs positives Feedback. Am Montag hatte ich ein Casting für den deutschen Spielfilm »Der Buchspazierer«. Ich wurde angenommen und werde die Rolle des Herkules spielen. Geplant sind dafür sechs Drehtage. Über den Film selbst darf ich derzeit natürlich noch keine Details verraten.

Sie haben einmal gesagt, eine Teilnahme am TV-Format »Forsthaus Rampensau« wäre spannend. Wann wird man Sie dabei sehen?
Daraus wird heuer nichts, denn es passt mit meinen geplanten Wettkämpfen nicht zusammen. Das wäre dann zu viel. Aber nächstes Jahr wäre es sicher interessant.

»Ich werde die Rolle des Herkules in dem deutschen Film ›Der Buchspazierer‹ spielen«
Klaus Drescher, Bodybuilder

Auch über eine Teilnahme bei der ORF-Show »Dancing Stars« haben Sie laut nachgedacht. Wie sieht es damit aus?
Das steht alles noch in den Sternen. Ich würde es gerne gemeinsam mit der Lydia Kelovitz, bekannt als »Alpen Lydia« (Anm.: frühere Begleiterin von Richard
Lugner und Kandidatin bei »Deutschland sucht den Superstar«) machen. Das wäre sicher eine tolle Sache. 

Wie sind Sie zur »Alpen Lydia« gekommen? 
Das war über einen guten Freund. Und jetzt machen wir sehr viel gemeinsam. Sie fährt vielleicht auch mit nach Italien zur Weltmeisterschaft, wenn es sich bei ihr zeitlich ausgeht. Denn am 20. Mai kommt ihre neue Single heraus. 

Es wäre natürlich schön, wenn sie es als Betreuerin mit nach Italien schaffen würde. Und dann schauen wir einmal, ob wir danach mit Richard Lugner etwas zusammenbringen. 2025 möchte ich mit ihr nach Amerika zu »America‘s got talent«. Wenn sie dort ihren Song »Purple Rain« performen kann, ist sie sicher beim Finale dabei.

Sie waren am Opernball und bei der Weißwurstparty in Kitzbühel. Sind Sie jetzt Teil der österreichischen Society? 
Kein Ahnung, das kann ich nicht sagen. Das müssen andere beantworten.

Sie haben vor zwei Jahren ein Fitnessgerät entwickelt. Setzt es sich auf dem Markt durch?
Das Projekt habe ich stillgelegt. Ich kann nicht auf drei Hochzeiten tanzen. Das geht sich energietechnisch nicht mehr aus. Ich bin zwar noch topfit, habe aber nicht mehr so viele Ressourcen wie vor zehn Jahren. Mit 35 Jahren ist man eben keine 25 mehr und man muss ein wenig kürzer treten.

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