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Weinebene-Geschäftsführer Manfred Vallant: »Wir sind für alle Eventualitäten bestens gerüstet« Ausgabe 42 | Mittwoch, 19. Oktober 2022

Manfred Vallant (69), Geschäftsführer der Weinebene Skilifte GmbH, sprach mit den Unterkärntner Nachrichten über die bevorstehende Skisaison, steigende Kosten für Skigebiete, mögliche Corona-Beschränkungen im Winter und das Erfolgsrezept der Weinebene.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Weinebene-Geschäftsführer Manfred Vallant blickt der bevorstehenden Skisaison auf der Weinebene optimistisch entgegen. Der Saisonstart ist am 3. Dezember geplant. Die Erhöhung der Liftkartenpreise fiel gering aus, die Preise wurden um rund sechs Prozent erhöht. KK

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In weniger als zwei Monaten beginnt die neue Skisaison. Derzeit wird alles teurer. Wie viel kostet in dieser Saison ein Liftkarte auf der Weinebene? 
Eine Tageskarte für Erwachsene kostet bei uns 34 Euro, für Senioren und Jugendliche 30 Euro, Kinder bis 14 Jahre zahlen 20 Euro für die Tageskarte. Damit sind wir bei der Kinderkarte kärntenweit sicher das günstigste Skigebiet. Die Saisonkarte wird es für Erwachsene um 340 Euro geben, für Senioren und Jugendliche ist sie um 276 Euro zu haben, und für eine Kindersaisonkarte sind 184 Euro zu bezahlen. Wir haben die Preise gegenüber der Vorsaison um ca. sechs Prozent angehoben. Eine Erwachsenenkarte ist um zwei Euro teurer geworden, für Kinder kostet die Tageskarte einen Euro mehr.  

Wann ist der geplante Saisonstart auf der Weinebene?
Wir möchten mit der Beschneiung um den 25. November beginnen. Mit dem Liftbetrieb soll am 3. Dezember gestartet werden, wenn die Witterungsverhältnisse passen. Optimal zum Beschneien sind Temperaturen um minus fünf Grad. Wir haben 50 Schneelanzen und 15 Schneekanonen, um unsere Pisten zu beschneien. 

Wie hart treffen Sie die Steigerungen bei Strom bzw. Treibstoff?
Die Erhöhungen beim Strom treffen uns derzeit noch nicht so, da wir noch einen bestehenden Vertrag haben. Beim Treibstoff gibt es eine Steigerung von rund 40 Prozent. Wir benötigen rund 30.000 Liter Diesel pro Jahr und verwenden dazu einen Spezialdiesel, mit dem wir auch bei Temperaturen von minus 25 Grad arbeiten können. 

Wie gehen Sie mit den steigenden Energiepreisen um? Wird es dadurch zu Einschränkungen beim Liftbetrieb kommen? 
Es wird bei uns sicher zu keiner Änderung der Betriebszeiten kommen. Wir werden, wie in den vergangenen Jahren, von 9 bis 16 Uhr geöffnet haben. Geänderte Öffnungszeiten würden aber ohnehin nicht viel Einsparungen bringen. Auch bei der Präparierung der Pisten werden wir sicher nicht sparen, denn die müssen in einem perfekten Zustand sein.

Viele Skigebiet beklagen sich, dass der Betrieb immer schwieriger wird. Wie läuft es auf der Weinebene?
Teilweise gibt es unter den Betreibern schon ein Jammern auf hohem Niveau. Wir waren auf der Weinebene mit den vergangenen Saisonen recht zufrieden. Unser  Erfolg ist die perfekte Pistenpräparierung. Und auch, dass bei uns beim Lifteinstieg noch immer mit den Bügeln geholfen wird, wenn es notwendig ist, ist sicher kein Nachteil. Es sind einfach viele Kleinigkeiten, die sich irgendwann einmal bezahlt machen.

Ein Vorteil für uns ist sicher auch, dass wir im Hinterraum von Deutschlandsberg und Graz liegen und es daher zwei Zufahrten – aus dem Lavanttal und von der steirischen Seite – gibt. Alle Skigebiete, die nur von einer Seite erreicht werden können, sind sicher benachteiligt.

Die Weinebene hat sich als Familienskigebiet etabliert. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Es gibt zum Beispiel mit einem Familiennachweis einen Nachlass von ca. zehn Prozent auf das gekaufte Ticket-Paket. Wir bieten auch, was es in vielen großen Skigebieten nicht gibt, Stundenkarten an. Das ist für Familien sehr wichtig. Gerade kleinere Kinder können nicht den ganzen Tag Skifahren, da reicht es oft, für ein oder zwei Stunden auf den Berg zu fahren. Wenn es für solche Familien keine Stundenkarten gibt, kommen sie nie wieder.

Außerdem gibt es in den großen Skigebieten keine Nachlässe für Mehrtageskarten, aber die sind an Tagesgästen ohnehin nicht interessiert. Ich finde es auch hirnrissig, dass manche Skigebiete mittlerweile über höhere Preise an Sonntagen nachdenken. Das ist ein weiterer Anschlag auf die Gäste.

Was wird auf der Weinebene alles geboten?
Es gibt bei uns sechs Schlepplifte, einen Seillift für Kinder und den Zauberteppich, der bei den Kindern sehr beliebt ist und auch gerne von Rodlern benutzt wird. Wir haben rund 13 Pistenkilometer in allen Schwierigkeitsgraden. Weiters gibt es für Jugendliche den Snowboard- bzw. Funpark mit zahlreichen Hindernissen, Rampen, Sprüngen usw.

Dann gibt es noch die Langlaufloipe von der Weinebene zum Pfeifferstocker, und heuer haben wir einen neuen, drei Kilometer langen Rundkurs direkt auf der Weinebene beim Start der alten Loipe.

Wie sieht es mit der Gastronomie auf der Weinebene aus?
Da gibt es zum einen die Göslerhütte, wo es auch Zimmer gibt. Dann sind mit dem Weinebene-Stüberl und dem Weinofenstüberl noch zwei weitere Gastronomiebetriebe direkt im Skigebiet.

Viele Menschen haben sich darauf gefreut, heuer ohne Corona-Einschränkungen Skifahren zu können. Jetzt stehen wieder strengere Maßnahmen im Raum. Sind Sie auf eventuelle Corona-Maßnahmen vorbereitet? 
Momentan schaut es noch recht gut aus, dass es keine Einschränkungen geben wird. Aber man weiß halt leider nicht, was in zwei Monaten sein wird. Es kann heute keiner sagen, welche Vorschriften gelten werden. Aber schlimmer als in den beiden vergangenen Jahre kann es nicht werden. Wir haben ja in den vergangenen Jahren Vorkehrungen getroffen. Bereits in der vergangenen Saison haben wir die Zugänge so gestaltet, dass Abstandsregeln eingehalten werden können. Wir hatten auch immer wieder Kontrollen, es gab aber nie Beanstandungen. Wir sind für alle Eventualitäten gerüstet.

Befürchten Sie aufgrund der Teuerungen einen Gästerückgang?
Da glaube ich eher nicht. Die Menschen müssen ja auch irgendwann raus und etwas unternehmen. Und es gibt keine Alternativen, auch die Thermen haben ihre Preise angezogen, und man muss schließlich mit Kindern etwas unternehmen. Spazierengehen alleine ist zu wenig.

Die Winter werden immer wärmer, die Schneefallgrenze verlagert sich nach oben. Wie lange wird es noch Skigebiete unter 1.500 Meter geben?
Über 1.500 Meter, denke ich, besteht in den kommenden zehn Jahren noch keine Gefahr. Wie es auf lange Sicht sein wird, kann sowieso keiner sagen. Extrem merkt man den Temperaturanstieg bei rund 1.000 Metern. Mittlerweile gibt es im Jänner unter Tags auch oft schon Plustemperaturen.

Wie viele Mitarbeiter sind auf der Weinebene beschäftigt?
Bei Hochbetrieb haben wir um die 20 Mitarbeiter.

Auf der Weinebene gibt es mittlerweile schon Windkrafträder, zumindest auf der steirischen Seite. Was halten Sie von den Rädern auf den Bergen?
Ich glaube, bis jetzt haben die sich nicht negativ ausgewirkt. Anfangs sagten viele, es würden keiner Menschen mehr wandern gehen,wenn es Windkrafträder gibt. Bei uns merkt man davon nichts. Ich glaube, die Menschen fangen an, damit zu leben. Vom Aussehen her ist es Geschmackssache, Lärmbelästigung gibt es dadurch aber keine. Und auch bei den Almhütten ist durch die Windräder kein Rückgang bemerkbar.

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