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»Privileg«: Neuer Kärnten-Krimi von Wilhelm Kuehs behandelt Machtstrukturen der katholischen KircheAusgabe 15 | Mittwoch, 10. April 2024

Der gebürtige Wolfsberger Wilhelm Kuehs behandelt in seinem neuen Roman die Machtstrukturen in unserer Gesellschaft. Um diese darzustellen, bedient sich der Autor am Modell der katholischen Kirche. Im Mai ist Kuehs für zwei Lesungen im Bezirk zu Gast.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Laut Autor Wilhelm Kuehs ist »Privileg« eine Geschichte, die bis an den Anfang der Schöpfung zurückreicht und durch das Stift St. Paul »zusätzlich etwas Geheimnisvolles« erhält. Auch das Hakenkreuz inklusive Plexiglasscheibe, das an der Fassade des Konvikts in St. Paul zu sehen ist, spielt im Roman eine Rolle. Fotos: Stift St. Paul (1) KK (1)

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Lavanttal. »Pater Bernhard liegt tot und nackt auf seinem Bett. Ein Strick schneidet in seine Kehle, aber offiziell ist der Hüter der Kunstsammlung des Stiftes St. Paul an einem Herzinfarkt gestorben. Ein paar Tage vor seinem Tod ist das wertvollste Kunstwerk des Stiftes verschwunden. Vom mittelalterlichen Adelheidkreuz und der in ihm verborgenen Kreuzreliquie fehlt jede Spur.« So liest sich die Kurzbeschreibung von »Privileg«, dem neuesten Krimi des Krimi-Autors Wilhelm Kuehs. »Der Opus Dei, russische Oligarchen und der größte Schatz der Christenheit. Privileg ist eine böse Satire auf verborgene Machtstrukturen in unsere Gesellschaft«, sagt der in Völkermarkt lebende Kuehs.

In der Handlung kommt natürlich auch wieder Protagonist Ernesto Valenti vor, wie der gebürtige Wolfsberger Autor erklärt: »Er kümmert sich um ein Kreuz. Genaugenommen um ein Hakenkreuz, das jemand an das Stiftsgymnasium in St. Paul geschmiert hat. Abt Fürstberg hat nämlich beschlossen, dieses Hakenkreuz mit einer Plexiglasscheibe zu schützen und zum Mahnmal zu erklären. Das versteht Ernesto nicht, und deshalb sucht er nach einer Erklärung. Er findet Pater Jakobus und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und eines großen Abenteuers.«

Kuehs sagt, er wollte immer schon etwas über das Adelheidkreuz schreiben: »Was passiert, wenn es plötzlich verschwindet? Wer würde es stehlen, und warum? Das führt zur faszinierenden Geschichte der Kreuzreliquie. Im Adelheidkreuz befindet sich ein recht großes Stück des wahren Kreuzes Christi. Behauptet man zumindest.« Verfolgt man diese Spur weiter, stößt man laut dem Autor auf eine Legende. Sie erzählt davon, dass das Holz des Kreuzes ursprünglich aus dem Paradies stammt. »Die Königin von Saba spielt auch noch eine wichtige Rolle. Wir kommen weit über das Lavanttal hinaus, hinein in eine mysteriöse Geschichte, die bis an den Anfang der Schöpfung reicht. Das wollte ich schreiben, und dass sich das mit St. Paul verbinden lässt, einer abgelegenen Abtei in Kärnten, gibt dem noch zusätzlich etwas Geheimnisvolles«, so Kuehs.

»Wir kommen hinein in eine mysteriöse Geschichte, die bis an den Anfang der Schöpfung reicht«
Wilhelm Kuehs über »Privileg«

Der Krimi behandelt vor allem Machtstrukturen in der Gesellschaft. Um diese darzustellen, bedient sich der gebürtige Wolfsberger der Kirche, wie er erzählt: »Seit weit über einem Jahrtausend bestimmt die katholische Kirche die Geschichte Europas maßgeblich mit und hat ein streng hierarchisches, ja autoritäres System aufgebaut, das vom Vatikan bis in die einzelnen Pfarren reicht. Gleichzeitig verschwinden solche Strukturen in der öffentlichen Debatte hinter dem Sensationsgetöse.«

Opus Dei und Oligarchen
Eine gewichtige Rolle in »Privileg« spielt auch der Opus Dei, wie der Autor sagt: »In dem Roman treffen die Vertreter des Opus Dei auf russische Oligarchen und erkennen, dass sie eigentlich das Gleiche wollen. Eine nur auf den ersten Blick bizarre Idee.« Kuehs bezieht sich mit seinem Buch auch auf »Sakrileg«-Autor Dan Brown: »Dan Brown hat in ›Sakrileg‹ eine schlecht erfundene Geschichte rechtsradikaler Journalisten aus Frankreich aufgewärmt. Das Ganze ist lachhaft und ärgerlich. Vor allem, weil er für den Opus Dei Werbung macht. Er verharmlost diese Organisation und stellt sie als einen Haufen weltfremder Spinner hin. Dabei verfolgt der Opus Dei handfeste Machtinteressen. Diese Verharmlosung hat mich geärgert.«

Die Idee, eine Geschichte über das heilige Kreuz zu schreiben, existiert bereits seit zwanzig Jahren, »begonnen habe ich mit der Geschichte aber erst im März des Vorjahrs. Bis zur ersten Version hat es bis September gedauert. Ein langer Weg«, so Kuehs.

»Privileg« ist bereits in allen Buchhandlungen und online auf allen möglichen Plattformen erhältlich. Das eBook wurde ebenfalls bereits veröffentlicht. Wer ein signiertes Exemplar haben möchte, hat am 17. Mai im Gasthaus Poppmeier in St. Paul sowie am 24. Mai im Container 25 bei den Lesungen die Möglichkeit dazu. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

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