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Landesjägertag im Kuss Wolfsberg: »Der Wolf muss lernen, dass der Mensch für ihn gefährlich ist«Landesjägertag im Kuss Wolfsberg: »Der Wolf muss lernen, dass der Mensch für ihn gefährlich ist«Ausgabe 40 | Mittwoch, 6. Oktober 2021

Am Samstag, 2. Oktober, hielt die Kärntner Jägerschaft ihren Landesjägertag in Wolfsberg ab. Wichtige Themen dabei waren die Digitalisierung, der Einfluss von Windkrafträdern auf die Umwelt und die Rückkehr des Wolfs nach Österreich bzw. Kärnten.

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Wolfsberg. 145 Delegierte und zahlreiche Ehrengäste waren am vergangenen Samstag, 2. Oktober, ins Veranstaltungszentrum Kuss gekommen, um am Kärntner Landesjägertag teilzunehmen. 

Bezirksjägermeister Johann Waich gab zunächst einen kurzen Überblick über den Jagdbezirk Wolfsberg, in dem es 89 Eigenjagden und 56 Gemeindejagden gibt, die von ca. 1.200 Jägern betreut werden. Stolz ist Waich auf die Frauenquote unter den Lavanttaler Jägern: »Rund 16 Prozent der Jäger sind weiblich, damit liegen wir über dem Kärntenschnitt. Aber natürlich wäre es schön, wenn sich noch weitere Frauen für die Jagd interessieren würden.« Kritik übte der Bezirksjägermeister an den Windkraftanlagen auf den Lavanttaler Bergen: »Der Tourismus boomt und die Berge werden überbenutzt und sind verhüttet. An der Grenze sieht man die Windräder in der Steiermark, und im Lavanttal sollen nun zahlreiche Windkraftanlagen gebaut werden. Das ist ein Eingriff in äußerst sensible Naturräume und muss verhindert werden.«

Auch Nationalrat Christian Ragger (FPÖ) schoss sich bei seinen Grußworten auf die geplanten Windkraftanlagen auf den Lavanttaler Bergen ein: »Wir bekommen im Lavanttal 125 Windräder, wenn man die auf der steirischen Seite mitzählt. Es gibt eine Petition gegen die Windkraftanlagen auf den Bergen. Ich bitte Sie, eine Unterschrift zu leisten und die Petition zu unterstützen.« Ragger ging auch auf die Problematik mit dem Wolf ein und meinte, das Problem müsse auf europäischer Ebene gelöst werden. 

Landesrat und Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP) berichtete, dass es in Oberkärnten bereits zu zahlreichen Wolfsrissen gekommen sei: »Es ist mittlerweile gelungen, mittels Bescheid in drei Kärntner Gebieten die Problemwölfe erlegen zu lassen. Helft uns, diese Problematik in den Griff zu bekommen.« Für den kommenden Sommer sei laut Gruber eine Wolfsverordnung in Ausarbeitung, um das Auftreiben der Weidetiere auf die Almen weiterhin zu ermöglichen.

Auch Landesjägermeister Walter Brunner sprach in seiner Rede über den Wolf: »Der Wolf muss lernen, dass der Mensch für ihn gefährlich ist und er sich von uns fernhält. Durch den Wolf würde zwar das Problem der freilaufenden Hunde gelöst werden, aber wir möchten diese Problem gerne auf eine andere Art lösen.« Damit sprach der Landesjägermeister die zunehmende Anzahl an freilaufenden Hunden in den Wäldern und auf den Bergen an. 

Brunner lobte das Jagdwesen in Kärnten: »Ich glaube, nirgendwo in Europa hat die Jagd einen so hohen Stellenwert wie bei uns in Kärnten.« Er wies weiters darauf hin, dass die Kärntner Jägerschaft sehr fortschrittlich sei und die Daten bereits digitalisiert habe. Auch eine Jäger-App wurde eingerichtet und eine moderne Website entwickelt. Kritik übte der Landesjägermeister an der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): »Wir sind technisch gut gerüstet und könnten aus der Digitalisierung wesentlich mehr Nutzen ziehen, aber die Datenschutzgrundverordnung lässt es nicht zu.«

Musikalisch umrahmt wurde der diesjährige Landesjägertag  von den Jagdhornbläsern Wolfsberg und dem Chor der Kärntner Jägerschaft.

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