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Im LKH Wolfsberg fehlt es an Reinigungspersonal – Betriebsrat Pichler macht Lösungsvorschläge Ausgabe 41 | Mittwoch, 12. Oktober 2022

Laut dem Vorsitzenden des Betriebsrats komme man in den Bereichen Ärzte und Pflegepersonal »über die Runden«, auffällig seien aber Probleme beim Reinigungspersonal. Pichler sieht die Teilzeitbeschäftigung als eine Ursache. Generell fordert er ein Umdenken.

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Wolfsberg. Dass Personal in den Kärntner Spitälern knapp ist, kennt man. Dass es aber auch beim Reinigungspersonal hapert, ist neu. Karl Manfred Pichler, Betriebsratsvorsitzender am LKH Wolfsberg: »Bei Ärzten und Pflegepersonal kommen wir derzeit über die Runden, obwohl es für die Betroffenen natürlich immer anstrengender wird und keine neuen Leute mehr zu bekommen sind. Es fällt aber auf, dass es auch an Reinigungspersonal fehlt.«

 Laut Pichler könnte ein Auslöser dafür der Umstand sein, dass diese Jobs im Wolfsberger Spital oft nur als Teilzeitbeschäftigung angeboten werden. »Mit der Bezahlung, die man dafür erhält, ist es schwer, heutzutage über die Runden zu kommen«, so der Betriebsratsvorsitzende. Um das Problem zu lösen, führe er daher Gespräche mit Vertretern des Spitalserhalters  Kabeg: »Dieses Personal sollte wieder Vollzeit beschäftigt werden«, sagt Pichler, wodurch es wohl auch einfacher wäre, Mitarbeiter gewinnen zu können.

»Es fällt aber auf, dass es auch an Reinigungspersonal fehlt«
Karl Manfred Pichler, LKH-Betriebsratsvorsitzender

Generell fordert er ein Umdenken, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter, nicht zuletzt im Pflegebereich, zu erhöhen: »Man könnte neue Wege einschlagen, etwa eine Vier-Tage-Woche. Damit wäre es für die Menschen wieder interessanter, im LKH Wolfsberg zu arbeiten.« Laut Pichler wäre diese Lösung im Pflegebereich machbar: »Die Leute hätten dann vier Dienste pro Woche. Da einer davon bis zu zwölf Stunden dauert, wäre es auch kein Problem, auf die nötigen Arbeitsstunden zu kommen.« Derzeit werden oft sechs Dienste pro Woche absolviert, die laut Gesetz bis zu 13 Stunden lang sein dürfen. »In einzelnen Wochen darf bis zu 72 Stunden lang gearbeitet werden«, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Dass der Pflegeberuf damit nicht zur attraktivsten Beschäftigung wird, liegt auf der Hand.

Das sagt die Kabeg

Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost sagt auf die Frage, ob es im LKH Wolfsberg Probleme gibt, Reinigungspersonal zu finden: »Die Personalsituation ist in der Kabeg, wie in allen anderen Bundesländern auch, generell angespannt. Dies betrifft grundsätzlich alle Bereiche, so auch die Facharbeiter.« 

Zu einer Vier-Tage-Woche für das Pflegepersonal meint sie: »Die Kabeg bietet in vielen Bereichen flexible Beschäftigungsmöglichkeiten. Viele Berufsgruppen befinden sich im sogenannten unregelmäßigen Dienst, weshalb die derzeit viel diskutierte Vier-Tage-Woche in dem Sinn gar keine Anwendung finden kann. Es wird versucht, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.«

»Die Personalsituation ist generell angespannt. Dies betrifft alle Bereiche, so auch die Facharbeiter«
Nathalie Trost, Kabeg-Sprecherin

Der Personalmangel in den Spitälern wird seit geraumer Zeit diskutiert, die Corona-Pandemie hat die Lage nicht erleichtert. Im November des Vorjahrs gingen Spitalsmitarbeiter in ganz Österreich auf die Straße, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Dabei sagte Ronald Rabitsch, Zentralbetriebsrats-Vorsitzender der Kärntner Landeskrankenanstalten, die Personalknappheit zwinge die Spitäler in die Knie. Es sei fraglich, wie lange die medizinische Versorgung auf dem bisherigen Niveau aufrecht erhalten werden könne. 

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Im heurigen Februar zeigte Rabitsch das Klinikum Klagenfurt an: Wegen der Überbelastung des Pflegepersonals auf einigen Stationen sei die Situation »patientengefährdend«. Darauf wurden von der Stadt Klagenfurt Sofortmaßnahmen angeordnet. 

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