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Frantschach-St. Gertraud. Die Beurteilung des Landes Kärnten war nicht nur negativ, sie war vernichtend. Daher lehnte auch der Gemeinderat von Frantschach-St. Gertraud in seiner Sitzung am 15. Dezember (siehe Seite 10) die »Schaffung einer Freifläche für Photovoltaik« im Ortsteil Kamp einstimmig ab. Das bedeutet, der Energielandwirt Franz Dorner darf seine bestehende Anlage nicht vergrößern – vorerst. Denn Dorner sagt: »Ich werde es weiter versuchen und einen neuen Antrag stellen.«
Der Landwirt wollte auf einer Wiese neben seiner Hofstelle eine weitere Photovoltaikanlage installieren: Auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmeter sollte Strom für 800 Haushalte erzeugt werden. Doch das Land legte sich quer. In der Vorprüfung der zuständigen Abteilung, die im Gemeinderat verlesen wurde, war von »erheblichen Umweltauswirkungen« die Rede, die durch die Module entstehen würden. Von Landesseite bevorzuge man die Errichtung dieser Anlagen auf Hausdächern. 15 Prozent der bereits vorhandenen Flächen würden genügen, um ganz Kärnten mit Strom zu versorgen.
»Ich bin dafür, dass man dagegen ist«
Kurt Jöbstl, ÖVP-Gemeindevorstand
PV-Anlagen in der freien Landschaft unterliegen starken Einschränkungen, hieß es weiter, außer sie werden in bereits genutzten Arealen, etwa früheren Schottergruben gebaut. Die von Dorner beantragten drei Hektar seien »eine massive Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen« und laut Land »nicht vertretbar«. Daher lehne man es ab, eine Bewilligung zu erteilen.
Ablehnung in allen Parteien
Nach dem Vortrag meldete sich Gemeinderätin Nina Asprian (SPÖ) zu Wort. Sie sei nicht grundsätzlich gegen alternative Energie und habe sich die Lage in Kamp angesehen. »Was da verbaut werden würde, ist aber Wahnsinn. Ich bin einer Meinung mit dem Land und gegen dieses Vorhaben«, so Asprian. Auch Gemeindevorstand Kurt Jöbstl (ÖVP) meinte, seine Fraktion werde gegen den Antrag stimmen: »Wir haben viele Dächer ohne Photovoltaik. Mit diesem Projekt gebe es einen großen Einschnitt in das Landschaftsbild. Ich bin dafür, dass man dagegen ist.« FSGA-Gemeindevorstand Ernst Vallant sagte: »Grundsätzlich sollte man einen findigen Landwirt wie Dorner unterstützen. Weil die Stellungnahme des Landes aber so eindeutig ist, stimmen wir der Ablehnung zu.«
»So gesehen konterkariert die Ablehnung die Klimaziele«
Energielandwirt Franz Dorner, Antragsteller
Als Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ), der keine Stellungnahme abgegeben hatte, um die Abstimmung bat, sprachen sich alle Mandatare dagegen aus.
Dorner, der auch Mitinitiator des Windparks Bärofen ist, erfuhr von der Ablehnung von den Unterkärntner Nachrichten. Er sagte: »Österreich verbraucht 200 Terawatt fossile Energie pro Jahr. Wenn wir die Klimaneutralität schaffen wollen, benötigen wir neben Windkraft und Wasserspeicher auch 1.000 Quadratmeterkilometer Photovoltaik. Wenn das Eine-Million-Dächer-Programm der Regierung – auf so vielen Dächern sollen PV-Anlagen entstehen – umgesetzt wird, würden acht Milliarden Kilowatt Strom erzeugt – das wären vier Prozent jener fossilen Energie, die wir heute verbrauchen. So gesehen konterkariert die Ablehnung die Klimaziele, die Entscheidung ist realitätsfern.«
Für sein Projekt will er weiter eintreten: »Ich werde einen neuen Antrag stellen, denn die Anlage stellt keine Bodenversiegelung dar und bringt keinen Nachteil für die Biodiversität. Sie wird damit sogar gefördert, denn die Wiese unter der geplanten Anlage würde weiterhin gepflegt, aber nicht gedüngt werden.«
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