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22 Millionen Investition: Schloss Bayerhofen soll ein 180-Betten-Hotel bekommen – aber nix geht weiter Ausgabe 27 | Mittwoch, 7. Juli 2021

Franz Tatschl, seit 2019 Besitzer des Schlosses im Herzen von Wolfsberg, hat hochfliegende Pläne. Neben einem Hotel will er auch ein Restaurant und servicierte Wohnungen errichten. Allerdings: Es gibt Probleme, jetzt muss er mit der Planung von vorne beginnen ...

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Wolfsberg. Auch das gibt es: Da möchte jemand 22 Millionen Euro in der Bezirkshauptstadt investieren – aber es ist einfach nicht möglich. So ergeht es derzeit Franz Tatschl, seit August 2019 neuer Besitzer des Schlosses Bayerhofen im Herzen von Wolfsberg.

Der Chef eines Legehennen-Betriebs in St. Paul und Kopf der Tatschl Holding GmbH hat mit dem Schloss und der umgebenden Fläche große Pläne: Er will ein Restaurant mit einer Kapazität von rund 100 Sitzplätzen errichten – und ein Hotel mit 180 Betten. Tatschl: »Das Nebengebäude ist als Lobby für das Hotel vorgesehen.«

»Es geht nichts weiter, es ist sehr schwierig und äußerst mühsam« 
Franz Tatschl, Schlossbesitzer

Dazu schwebt ihm der Bau von 30 bis 40 servicierten Wohnungen vor, in denen es sich Senioren und Singles gut gehen lassen könnten, die von unliebsamen Hausarbeiten entlastet würden. Im Schloss selbst, in dessen Innenhof schon jetzt kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden, für die er die Location kostenlos zur Verfügung stellt, möchte Tatschl Appartements für Künstler einrichten: »Ich habe diesbezüglich viele weitere Ideen, das Schloss würde sich dazu sehr gut eignen.« All das soll in der Stadt 20 bis 30 neue Arbeitsplätze schaffen. 

Allerdings: »Es geht nichts weiter«, sagt der Schlossbesitzer. Mehrere Entwürfe seien von den Behörden verworfen worden, »jetzt stehen wir mit der Planung wieder am Anfang, alles muss von vorne beginnen. Es ist sehr schwierig und äußerst mühsam.« Zuletzt erfuhr Tatschl, dass er auch den »Segen« des Wolfsberger Gemeinderats benötigt, was ihn leicht beunruhigt. Er spricht es nicht aus, doch er scheint zu fürchten, ins politische Getriebe geraten zu können, was die Situation manchmal nicht erleichtert ...

Tatschl: »Anfang 2022 wollte ich zu bauen beginnen, doch ich denke, vor Herbst nächsten Jahres wird das nichts.« Die Verzögerung zieht weitere Probleme nach sich. Der Schlossbesitzer: »Ich hätte beispielsweise bereits Interessenten an der Hand, die das Hotel führen wollen. Ich fürchte aber, sie wieder zu verlieren, weil einfach nichts weiter geht.«

»Das ist ein heikler Bereich«

Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) sagt: »Es gibt einen Termin mit Tatschl, wir schauen uns das an. Auch der Architekturbeirat ist damit befasst. Schloss Bayerhofen ist aber ein heikler Bereich. Tatschl will sehr viel, sein Projekt muss ins Gefüge passen, es gibt aber konstruktive Gespräche.« Anpassungen des Vorhabens seien nötig, man nähere sich an, so der Bürgermeister. Die Schaffung von 20 bis 30 neuen Arbeitsplätzen bewertet er positiv, »aber es muss auch passen«. Auch ein Hotel werde im Hinblick auf die Koralmbahn laut Primus »grundsätzlich gebraucht«. Und auf die Frage, wann Tatschl mit den Bauarbeiten starten könne, meint der Bürgermeister: »Das kann ich nicht sagen.«

Schloss Bayerhofen ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Das teils unter Denkmalschutz stehende Gemäuer wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt, möglicherweise entstand es bereits im 9. Jahrhundert. Seit 2017 stand der 2.292 Quadratmeter große Komplex samt 12.349 Quadratmeter Gesamtgrundfläche zum Verkauf, ehe es der St. Pauler erwarb.

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