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Hotelier und Investor Bernd Hinteregger: »Es gibt nichts Schöneres, als Unternehmer zu sein«Ausgabe 42 | Mittwoch, 19. Oktober 2022

Bernd Hinteregger (47) startete 2006 in die Selbstständigkeit. Heute leitet der 47-Jährige die Hotelgruppe »HB1 Hotels« mit zwei Hotels und einem Ferienpark, ist Investor mit zahlreichen Firmenbeteiligungen und setzt sich aktiv für die heimische Start-up-Szene ein.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Bernd Hinteregger ist Mitglied der Investorenrunde bei der Start-up-Show »2 Minuten 2 Millionen« auf Puls4. Foto: Puls4/Gerry Frank
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Die Idee der Selbstständigkeit entwickelte sich bei Bernd Hinteregger bereits in frühester Jugend, war doch ein Großvater von ihm ein erfolgreicher Unternehmer und Landwirt (Steinbrüche Modre). Nach der Matura an der HAK Wolfsberg absolvierte Hinteregger ein BWL-Studium mit Sponsion im Juni 1999. Danach arbeitete er im Bereich Marketing bei der Tirol Werbung und wurde später Konzernmarketingleiter der Verkehrsbüro Group.

Am 1. August 2006 machte er sich selbstständig und startete das Unternehmen Hinteregger Hotels aus dem schließlich die Hotelgruppe »HB1 Hotels« wurde. Ein für Hinteregger wichtiger Teil des Unternehmens, ist der Bereich Hotelsanierungen. Bisher wurden zwölf Hotels in unterschiedlichen Varianten saniert. Unter anderem waren bei diesen zwölf Betrieben das Cohotel in Linz, das Parkhotel Klosterneuburg, das Hotel Landskron in Bruck an der Mur oder auch das Schloss an der Eisenstraße in Waidhofen an der Ybbs dabei. Im Lavanttal führte Hinteregger auch einmal das Koralpendorf und das  Koralpenhotel. 

Als höchstriskant, aber am Ende sehr erfolgreichen Sanierungsprozess, sei das Thermenhotel Bleibergerhof genannt. Kurz vor dem Konkurs wurde es an Bernd Hinteregger verkauft. Mit einem sehr harten Sanierungskurs und einer Neupositionierung wurde es nach knapp vier Jahren an die renommierte Humanomed Gruppe verkauft. Hinteregger erzählt: »Es war sicher das bisher schwierigste und risikoreichste Projekt in meiner 17-jährigen Unternehmergeschichte. Aber durch meinen starken Heimatbezug, habe ich es gewagt und war am Ende erfolgreich damit.«

Auftritte im TV

2018 und 2019 wagte sich Hinteregger ins Showbusiness und nahm für Folx TV fünf Folgen »Im Musikhotel« auf, für die die Idee und das Drehbuch von Hinteregger stammten und er selbst die Moderation übernahm. 

Seit Oktober 2020 ist der Lavanttaler Mitglied der Investorenrunde der Puls4-Start- up-Show  »2 Minuten 2 Millionen« – bisher war er bei 29 Folgen und 106 unterschiedlichen Pitches im Fernsehen zur Prime Time mit rund 45 Stunden Präsenz dabei. 

Daraus ergaben sich zahlreiche Beteiligungen sowohl als Einzelinvestor wie auch bei gemeinsamen Investments. Bei den Einzelinvestments sei das gut laufende Tourismusportal www.myplatzerl.at sowie Jungold Spermidin erwähnt, das mittlerweile europaweit verkauft wird.

Auch abseits des Fernsehens beteiligte sich Hinteregger immer wieder an Unternehmen, wie zum Beispiel gemeinsam mit der »Blue Minds Group« von Ex-Bundeskanzler Christian Kern, mit der er Aktionär bei dem israelischen Energieunternehmen FSIGHT ist und der HKS Immo real GmbH.

Start-up-Initiative

Um Menschen bei der Gründung des eigenen Unternehmens zu unterstützen, möchte Hinteregger eine Initiative starten. Durch den Input vieler Start-ups, die immer mit gleichen Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert sind, ist mit anderen Unternehmerpersönlichkeiten die Idee gereift, eine Initiative vorzubereiten, die für Ein-Personen-Unternehmen, Start-ups und Unternehmensgründungen die bestmöglichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen schafft.

Privat ist Hinteregger ein sehr geselliger Mensch, der bis 2019 sogar mit » Vollguat« seine eigene Musikgruppe hatte, mit der er bei zahlreichen Events auftrat. Er spielt mehrere Instrumente: Gitarre, Schlagzeug, E-Bass und Harmonika. Zu seinen Hobbys zählen Reiten und Skifahren.

Acht Fragen an Bernd Hinteregger

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Bernd Hinteregger:
An der Geschäftsidee so lange im Vorfeld zu feilen, bis alle Pros und Contras abgewogen werden und das in ein umfangreiches Strategiepapier gießen. Dann heißt es dranbleiben und Tag und Nacht für die Idee zu kämpfen. Auf Stunden darf man dabei nicht achten, alleine das Ziel ist, was zählt und alle Schwierigkeiten müssen überwunden werden, denn es wird unzählige Möglichkeiten geben, aufzugeben, aber dies war und wird auch zukünftig keine Alternative für mich sein.

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Weltoffen, mit hohem sozialen Gewissen, einer hohen Heimatverbundenheit, sehr interessiert an Neuem. Dankbar für das, was ich bereits erreichen durfte, und vor allem auch den Menschen ewig dankbar, die mir auf meinen bisherigen Weg geholfen haben und dies waren doch einige. Aber das Wichtigste: durch und durch ein Familienmensch.

Warum würden Sie jemandem raten, ein Unternehmen zu gründen?
Wenn man das Gefühl hat, ein Unternehmertyp zu sein, dann kann ich nur eines sagen: tun. Es gibt nichts Schöneres, als Unternehmer zu sein. Eines sage ich aber ganz klar, ein ausgereifter Businessplan und eine klare Marktanalyse und Verkaufsstruktur sind das Um und Auf, ohne die ist es unmöglich, selbstständig Erfolg zu haben.

Welche Voraussetzungen sollte jemand, der selbstständig werden möchte, mit sich bringen?
Absolutes Fachwissen und Erfahrung in dem Bereich in dem er sich selbstständig machen will. Die Kraft und die Energie, mit vielen Hindernissen und Misserfolgen umgehen zu können und bereit sein, die ersten Jahre seines Unternehmertums, alles, aber wirklich alles, in den Hintergrund zu stellen. 60 Wochenstunden sind das Minimum, es werden aber 80 und mehr sein, auf das muss man sich einstellen und auch bereit sein.

Was ist dabei wichtig bzw. zu beachten?
Wo und wie will ich mein Produkt an die Frau bzw. den Mann bringen – es hilft die beste Idee nichts, wenn ich sie dann nicht verkaufen kann. Sowohl mein Produkt, als auch den Markt muss ich in- und auswendig kennen und ständig entsprechende Anpassungen vornehmen.

Mit all den Krisen um uns herum (Preissteigerungen, Lieferkettenprobleme, Corona, Krieg) – ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Gründen? 
Der Zeitpunkt ist immer dann richtig, wenn ich selbst dazu bereit bin zu gründen. Alles Genannte sind Umstände und können wunderbar als Ausreden verwendet werden. Die Zeit für meine Idee ist genau dann gekommen, wenn ich selbst bereit bin, mit meiner Idee die Welt ein kleinwenig besser zu machen und den Vorsatz und Ansatz habe, mein Produkt wird ein echter Gamechanger. 

In welchen Branchen siehst du aktuell große Chancen?
Nachdem derzeit so ein großer Wandel und so viel in Bewegung ist, glaube ich, dass man in vielen unterschiedlichen Bereichen, wenn man dort ein entsprechendes Fachwissen hat, Erfolg erzielen kann. Meine Favoriten sind aber ganz klar erneuerbare Energie, Natur- und Umweltschutz und Nahrungsmittel, die sowohl nachhaltig wie auch CO2-neutral produziert werden können. 

Nicht zu vergessen, im Bereich Pflege- und Altenbetreuung gibt es riesiges Potenzial und alles im Bereich Digitalisierung und Mobilität der Zukunft. 

Wenn jemand ein Unternehmen gründet, wo bekommt er Hilfestellungen?
Die Wirtschaftskammer ist eine tolle Anlaufstelle. Aber gerade in Kärnten gibt es auch andere Möglichkeiten. So zum Beispiel den Investorcircle www.ic.seeport.at und ab 2023 wird wieder »2 Minuten 2 Millionen« gedreht, Bewerbungen sind noch möglich. Wenn jemand eine besondere Idee hat, kann er sie auch an investment@hb1.at schicken.

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