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"Habe meine Gegner in den Boden gestampft"Ausgabe | Mittwoch, 21. November 2018

Der Bodybuilder Klaus Drescher spricht mit den Unterkärntner Nachrichten über sein Vorbild Arnold Schwarzenegger, über seine Träume vom Mr. Olympia, die Hollywood-Pläne, seine Idee für Investoren und wie er am Tag 6.000 Kalorien verdrücken kann.

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Am Wochenende haben Sie bei den William Bonac Classics in  Amsterdam als erster Österreicher  die IFBB-Profilizenz abgestaubt. Happy?
Natürlich. Das ist der größte Erfolg meiner Karriere. Da kannst du den WFF-Weltmeistertitel weit hinten anstellen. Es ist super gelaufen und ich bin mächtig stolz. Ich habe mich nicht nur in der Kategorie Men‘s Classic Physique durchgesetzt, sondern auch den Gesamtsieg geholt und dabei meine Gegner in den Boden gestampft.  

Was bedeutet das?
Das heißt, dass ich meinem Traum, mich 2020 für den Mr. Olympia in Las Vegas zu qualifizieren, einen großen Schritt näher  bin. Ich muss im nächsten Jahr nur noch einen IFBB-Profi-Wettkampf gewinnen. Einen Erfolg in Las Vegas kann man mit einem Olympiasieg gleichsetzen. Das wäre das Größte für mich und würde mich enorm weiterbringen.

Sie haben ja schon einige Erfolge gefeiert, welche waren das?
Ich war dreimal Vize-Europameister, Mr. Universum, einmal Vize-Weltmeister bei den Profis und im Vorjahr Weltmeister.
 
Wie sind Sie zum Bodybuilding gekommen?
Durch Rückenschmerzen und ein Bild von Arnold Schwarzenegger. Als Elfjähriger hatte ich das erste Mal ein Foto von Arnold gesehen. Später hatte ich Probleme mit dem Kreuz. Zur Stärkung der Rückenmuskulatur bin ich ins Fitness-Studio gegangen und habe mit dem Trainieren begonnen. Schwarzenegger war von Anfang an mein großes Vorbild. Ich wollte immer so werden wie er und solche Erfolge feiern, wie er sie gefeiert hat.

Wie sind Sie zu Ihrem Künstlernamen »Serratus« gekommen?
Ich habe mir die menschliche Anatomie genau angesehen und bin auf den vorderen Sägezahnmuskel gestoßen. Der heißt in der Fachsprache »Serratus«. Das hat mir gefallen und seitdem ist das mein Spitzname.

Schwarzenegger ist Ihr Vorbild. Was imponiert Ihnen an ihm?
Sein gesamter Lebensweg. Dass er es als armer Bub aus der Steiermark nach Hollywood geschafft hat und sogar Gouverneur geworden ist, ist doch ein Wahnsinn. Mir gefällt auch, wie er denkt. Er hat recht, wenn er sagt, dass man niemals aufgeben darf, dass man immer an seine Träume glauben soll. Für mich gilt auch das Motto: Nichts, was von großer Bedeutung ist, fällt einem einfach in den Schoß. Man muss immer hart und konsequent an sich und seinen Plänen arbeiten, wenn man es zu etwas bringen möchte.

Wollen Sie auch nach Hollywood und in die Politik?
Die Politik interessiert mich noch nicht. Die Schauspielerei natürlich schon. Ich bin knapp davor, den Sprung zu schaffen. Wenn ich Mr. Olympia bin, dann kann das kein Problem sein.

Sie haben Schauspielunterricht genommen und ihn wieder abgebrochen. Warum?
Ich arbeite in einem Stahlwerk in Judendorf in der Steiermark im Vier-Schichtbetrieb, dadurch ist es sich zeitlich schwer ausgegangen, außerdem haben mir die finanziellen Mittel gefehlt. Ich werde etwas wie ein Crowdfunding machen. Leute, die an mich glauben und mir das Vertrauen schenken, können Geld in mich investieren, und wenn ich dann in Hollywood bin, bekommen sie einen entsprechenden Anteil meiner Gagen. Wer Interesse an so einer Investition hat, der kann sich gerne unter management@serratus.at melden.

Wie viele Stunden trainieren Sie täglich?
Täglich sind es so zwei bis drei Stunden. Es ist natürlich nicht einfach neben der Arbeit, deshalb würde mir eine finanzielle Unterstützung auch in dieser Hinsicht helfen, weil ich mich viel besser auf die Wettkämpfe vorbereiten könnte.

Auch die richtige Ernährung ist für einen Bodybuilder enorm wichtig, was essen Sie?
Ja, sie hat einen großen Anteil am Erfolg. Ich bin ein Allesfresser, gönne mir auch einmal einen Schweinsbraten, aber drei Monate vor den Wettkämpfen muss ich eine strenge Diät halten. Wobei Diät trifft es nicht ganz. Ich muss halt bestimmte Nahrungsmittelkombinationen strikt vermeiden. Wichtig ist, dass der Eiweißfaktor entsprechend passt.

Wie viele Kalorien nehmen Sie täglich zu sich?
Rund 6.000. Ich bin aber nicht so der Fleischesser, meine Hauptproteinquelle sind Eier.
Bei Ihrem Wissen könnten Sie als Ernährungsbetreuer arbeiten?
Das möchte ich auch. Als zweites Standbein bin ich als Coach, Trainings- und Ernährungsbetreuer tätig. Wer von meinem Wissen profitieren will, kann mich unter 0664/1696436 oder kdrescher@serratus.at kontaktieren.

Was sagt Ihr Umfeld zum Bodybuilden?
Es gibt viele Menschen, die gut finden, was ich mache – und dann gibt es auch Neider. In Österreich ist die Neidgesellschaft besonders ausgeprägt. Ich bin nicht der Erste und auch nicht der Letzte, der das zu spüren bekommt. Das war bei Arnold Schwarzenegger, bei Toni Polster, bei Thomas Muster und bei Hermann Maier auch so. Ich denke, wenn mich jemand beneidet, dann bewundert er mich in Wirklichkeit, Neid muss man sich ja auch erarbeiten.

Wirken die Muskeln auf Frauen?
Meiner Freundin gefällt mein Köper. Ich denke, dass Frauen in einem imposanten, muskulösen Mann einen Beschützer sehen, das ist naturgemäß so.

Ihr Sport wird immer wieder mit Doping in Verbindung gebracht. Stört es Sie und wie gehen Sie damit um?
Wenn wir über Doping im Sport reden wollen, dann müssen sich alle Sportarten, und ich meine alle, an einen Tisch setzen und darüber diskutieren. Ich sage zu dem Thema folgendes: Es werden regelmäßig Athleten getestet, wer positiv ist, wird wie in jeder anderen Sportart gesperrt. Außerdem wird Doping nie dafür verantwortlich sein, Weltmeister zu werden, sondern Genetik und konstante Arbeit über etliche Jahre. Dass die Nachhaltigkeit bei mir passt, dafür sorgt mein Trainer Stefan Kienzl, der einen Teil meines Erfolgs ausmacht.

Zahlt sich die Quälerei wenigstens finanziell aus?
Leider nicht, deshalb möchte ich Sponsoren und Investoren in meinem Boot haben, die in Zukunft gemeinsam mit mir von meinen Erfolgen profitieren.

Sie leben in der Steiermark, haben Sie noch Bindungen ins Lavanttal?
Natürlich, sogar sehr viele. Mein Vater und meine Mutter leben im Tal und ich bin sicher einmal in der Woche da, um sie zu besuchen. Ich bin auch gerne auf der Koralm, wenn der Wind weht, ist die Luft gar nicht so schlecht.

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