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Dem Sport verschrieben: Erich Pachoinig steht seit 54 Jahren auf der Matte, die für ihn die Welt bedeutetAusgabe 20 | Mittwoch, 14. Mai 2025

Der heute 70-Jährige begann im Alter von 16 Jahre mit dem Judosport und hat in dieser Zeit nicht nur viel erlebt, sondern wohl auch alles erreicht, was man in diesem Sport erreichen kann. Der Präsident des Wolfsberger Judoclubs steht immer noch auf der Matte.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Links: Erich Pachoinig bei der Überreichung des 7. Dan-Gürtels bei der Judogala in Wien im Jahr 2016. Bild rechts: Pachoinig ist Trainer von Batuchan Jusupov, der kürzlich österreichischer U21-Judomeister in der Klasse bis 66 Kilo wurde. Der 70-Jährige steht als Trainer nach wie vor regelmäßig auf der Judomatte. Fotos: KK/privat

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Wolfsberg. Erich Pachoinig (70) lebt für den Judosport. Der Wolfsberger kam erstmals 1972 im Alter von 16 Jahren in Berührung mit dem Judosport – zwei Jahre später war er erstmals Kärntner Meister. »Ich habe damit begonnen, weil mich diese japanische Sportart einfach fasziniert hat«, erklärt Pachoinig, der dem Judoclub Wolfsberg noch im Jahr 1972 beitrat und den Sport auch für einige Jahre auf Leistungsebene betrieben hat. »Schließlich habe ich festgestellt, dass ich international nicht so erfolgreich sein kann wie einige meiner österreichischen Kollegen. Dann habe den Sprung vom Profisport in die Wirtschaft gemacht«, erklärt der heute 70-Jährige, der mehrfacher Vater ist und Enkelkinder hat.

Bei »dm Drogeriemarkt« stieg er im Management ein, war Mitglied der Geschäftsführung und hat in acht Jahren über 200 dm-Märkte errichtet. Der Wolfsberger blickt zurück: »Ich habe schließlich in Salzburg gewohnt, wollte aber zurück nach Wolfsberg und habe in der Geschäftsführung bei der Raiffeisen Bezirksbank angedockt. Ich habe dort alle Ebenen der Hierarchie durchlaufen, mich aber im Jahr 1996 selbstständig gemacht und ein internationales Management- und Beratungsunternehmen gegründet.«

»Beim Judosport geht es um Respekt, Wertschätzung und Disziplin«
Erich Pachoinig über den Sport

Sein Unternehmen zählte einst 14 Niederlassungen weltweit. Aufgrund der Wirtschaftskrise 2009 war Pachoinig zur Reduktion gezwungen, wie er sagt. Neben dem Standort in Wolfsberg gibt es jetzt noch vier Niederlassungen in Mexiko, Brasilien, Spanien und Deutschland. Spezialisiert hat man sich auf die Betreuung großer Unternehmen und Konzerne.

Doch zurück zum Judosport. Nachdem der Lavanttaler seine aktive Laufbahn früh beendet hatte, schwenkte er auf die Trainerkarriere um. »In Wolfsberg wurde damals dringend ein Trainer benötigt. Also habe ich 1978 die Trainerausbildung absolviert und habe den Judoclub Wolfsberg, weil der vorige Trainer nach Graz gegangen ist, auch schon als Trainer übernommen. Und dann habe ich eigentlich alles, was man im Judo machen oder erreichen kann, ab diesem Zeitpunkt auch erfolgreich realisiert«, blickt Pachoinig zurück.

Eine beeindruckende Laufbahn
Ein Auszug aus seiner Laufbahn: Von 1998 bis 2020 war Pachoinig Präsident des Kärntner Landesjudoverbands. Von 1999 bis 2019 war er 1. Vizepräsident des Österreichischen Judoverbands und damit verantwortlich für die Bereich Leistungssport, Personal und Marketing. Er war unter anderem mit der Durchführung bzw. Organisation der Judo-Europameisterschaft 1998 in Villach, sieben österreichische Nachwuchs-Meisterschaften und fünf österreichische Staatsmeisterschaften in der Allgemeinen Klasse verantwortlich und führte als Delegationsleiter das Nationalteam zu 15 Welt- und 22 Europameisterschaften.
Und der 70-Jährige war auch im Jahr 2008 in Peking dabei, als Ludwig Paischer seine Silbermedaille erkämpfte. Seit 1989 ist Pachoinig Präsident des 1967 gegründeten Judoclubs Wolfsberg. In den Jahren 1987, 1996 und 2006 war er Veranstalter der österreichischen Judo-Staatsmeisterschaften in der Wolfsberger Sporthalle.

Eines seiner Highlights war auch, als der russische Präsident Wladimir Putin als Ehrengast bei der Judo-EM 2010 in Wien anwesend war. »Damals war er noch ein gerngesehener Gast. Doch als ich die Sicherheitsanforderungen und die damit verbundenen hohen Kosten gesehen habe, war mein erster Gedanke, dass es eine Schnapsidee war, ihn einzuladen«, lacht Pachoinig heute.

Von 1978, als der Wolfsberger Trainer beim Judoclub wurde, bis zum heutigen Tag wurden von den Wolfsberger Judoka 88 Medaillen – davon 21 in Gold – bei österreichischen Meisterschaften erkämpft. Ungefähr 1.000 Interessierte haben in dieser Zeit Judo in Wolfsberg gelernt. Durchschnittlich betreiben in Wolfsberg rund 100 Judoka im Jahr den Sport aktiv. »Die Philosophie von Judo macht den Sport umso interessanter. Es geht um Respekt, Wertschätzung und Disziplin.«

Zu den wichtigsten Auszeichnungen, die Pachoinig erhalten hat, zählen unter anderem die Sportehrennadel in Gold der Stadt Wolfsberg, das Kärntner Lorbeer in Gold des Landes Kärnten und das Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich. »Ich bin sportlich sehr vielseitig. Es gibt wenige Sportarten, die ich nicht betrieben habe. Ich fahre irrsinnig gerne Ski und spiele gerne Tennis«, sagt der Wolfsberger, der seit mittlerweile 54 Jahren auf der Matte steht, die für ihn die Welt bedeutet. Er ist Träger des 7. Dan, einem rot-weißen Gürtel. Damit zählt er zu den zehn höchsten Gürtelträgern Österreichs. Zur Einordnung: Der berühmte »schwarze Gürtel« wird in den Stufen 1. bis 5. Dan getragen.

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