Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Die Bischofsstadt bietet nun ein E-Auto zum Teilen für alle an: »Es ist billiger als der eigene Wagen«Ausgabe 31 | Mittwoch, 31. Juli 2024

Der Kia Niro EV steht beim Autohaus Maier in St. Andrä, wer damit fahren will, muss 24 Euro und etwas Zeit im Internet investieren. Je nach Nutzungsdauer liegt der Stundenpreis bei 4,80 bzw. sechs Euro und zwölf Cent pro Kilometer. Strom wird gratis bereitgestellt.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Bei der Vorstellung (v. l.): Maria Maier, Amtsleiter Andreas Sneditz, Stadträtin Ina Hobel, der Lavanttaler PVÖ-Obmann Dieter Hacker, Stadtrat Christian Taudes, Maria Aichberger und Gerd Ingo Janitschek von »Family of Power«, Bürgermeisterin Maria Knauder, Harald Reichel, Stadtrat Jürgen Ozwirk, Otto Wildner sowie Jürgen und Alfred Maier. Hok

Artikel

St. Andrä. »Ich werde ihn auch benutzen und meinen eigenen Wagen stehen lassen«, kündigte Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) bei der Präsentation des neuen E-Car-Sharings in St. Andrä an. Dort steht ab sofort ein Kia Niro EV zur Verfügung, der von jedermann genutzt werden kann.

Neben der Umweltfreundlichkeit – der Kia wird mit Strom betrieben – steht dabei auch die Mobilität der Bevölkerung im Mittelpunkt. Knauder: »Wir bieten dieses Projekt für Menschen an, die sich kein eigenes Auto leisten wollen oder können.« Die Bürgermeisterin kennt das Modell gut, sie fährt seit Jänner 2022 selbst einen Elektro-Kia (wir berichteten).

»Innerhalb von nur zwei Wochen wurde es beschlossen, gekauft und beklebt«
Maria Knauder, Bürgermeisterin

Der Ablauf sieht so aus: Wer das Elektrofahrzeug, dessen Reichweite mit 400 Kilometern angegeben wird, fahren will, muss sich online unter www.familyofpower.com registrieren und einmalig 24 Euro bezahlen. Dazu muss eine Kopie des eigenen Führerscheins hochgeladen werden. 

Danach nimmt ein örtlicher Betreuer – in St. Andrä ist es der Unternehmer Harald Reichel – mit dem Neo-Nutzer Kontakt auf, der eine Einschulung erhält. Im Anschluss muss die geplante Ausfahrt im Buchungskalender eingetragen werden, dann geht es los. 

Betrieben wird das Fahrzeug von »Family of Power«, einer gemeinnützigen, ökosozialen Genossenschaft, deren Gründer Gerd Ingo Janitschek bei der Präsentation dabei war. Zu den Tarifen sagte er: »Wer das Fahrzeug mehr als sieben Stunden pro Monat nutzt, bezahlt 4,80 Euro pro Stunde, maximal 60 Euro pro Tag, und zwölf Cent pro Kilometer. Bei einer kürzeren Nutzungsdauer beträgt der Stundensatz sechs Euro, maximal 72 Euro pro Tag, plus zwölf Cent pro Kilometer.« Maximal drei Tage am Stück darf der Kia Niro von einer Person gefahren werden. 

60 Fahrzeuge

Die Genossenschaft betreibt derzeit rund 60 E-Fahrzeuge in den Bundesländern Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Tirol, weitere 140 Autos werden mit Partnern angeboten.

»Wenn man damit fährt, steigt man finanziell besser aus als mit dem eigenen Auto«
Jürgen Ozwirk, Stadtrat

Standort des Kia Niro ist das Autohaus Maier in St. Andrä, das auch den Ladestrom zur Verfügung stellt. Der ist natürlich ökologisch und kommt aus der eigenen PV-Anlage. Jürgen Maier, Juniorchef des Autohauses, merkte an: »Die Energie für das Fahrzeug ist kostenlos, auch wir freuen uns über diese Initiative.«

Sie richtet sich nicht zuletzt an die ältere Bevölkerung. Für sie sagte Dieter Hacker, Lavanttaler Bezirksobmann des Pensionistenverband Österreichs: »Wir haben rund 30.000 Mitglieder in Kärnten und wollen, dass dieses Angebot bekannt und genutzt wird.« Knauder hob die Geschwindigkeit hervor, in der das Projekt verwirklicht wurde: »Innerhalb von nur zwei Wochen wurde es einstimmig beschlossen, gekauft und beklebt.« Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ), der die Idee des E-Car-Sharings an die Stadtregierung herantrug, betonte: »Wenn man damit fährt, steigt man finanziell besser aus als mit dem eigenen Auto.« Schließlich meinte Stadtrat Christian Taudes (ÖVP), dem der Umweltgedanke wichtig war: »St. Andrä ist eine e5-Gemeinde (Anm.: Das Programm unterstützt bei der Entwicklung zu mehr Energieeffizienz), daher stehe auch ich hinter dem Vorhaben. Elektrisch betriebene Fahrzeuge sind die Zukunft.«

Das Auto wird von »Family of Power« finanziert, die Bischofsstadt hat zum E-Car-Sharing einmalig 4.500 Euro beigetragen. Pro Monat werden für den Betrieb weitere 825 Euro fällig, wovon 600 Euro von Sponsoren aufgebracht werden.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren