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Florian Greßl (26): »Es geht um Nächstenliebe, Ruhe und Besinnlichkeit – nicht um Geschenke«Ausgabe 48 | Mittwoch, 29. November 2023

Bei der Landjugend kam der Wunsch auf, als Nikolaus in der Gemeinde unterwegs zu sein und Familien zu Hause zu besuchen. Für den Bad St. Leonharder ist es jedes Jahr eine große Freude. Der 26-Jährige setzt bei seinen Besuchen auf Froh- statt Drohbotschaften.

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Bad St. Leonhard. Der 26-jährige Florian Greßl aus Bad St. Leonhard freut sich aus einem bestimmten Grund auf den Beginn der Adventzeit: Seit fünf Jahren ist Greßl am 5. Dezember als Nikolaus unterwegs und besucht jährlich rund zehn Haushalte.

»Ausgegangen ist alles von der Landjugend. Wir hatten schon länger davon gesprochen, dass wir ein Mitglied als Nikolaus zu Kindern im Ort nach Hause schicken möchten. Schließlich haben wir uns entschlossen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen«, erklärt Greßl. Von der Pfarre Bad St. Leonhard ausgehend, absolvierte der 26-Jährigen einen Kurs, um als  »kinderfreundlicher Nikolaus« unterwegs sein zu können: »Man lernt, wie man sich gegenüber den Kindern zu verhalten hat. Mir persönlich ist es wichtig, den Kindern auf einer Ebene zu begegnen und sie nicht zu ermahnen, sondern normal mit ihnen zu sprechen. Es heißt: Frohbotschaften statt Drohbotschaften. Ich halte nichts davon, den Kindern anzudrohen, dass zum Beispiel der Krampus sie mitnimmt, wenn sie nicht brav zu ihren Geschwistern sind. Vielmehr sollte es heißen, dass die Kinder generell freundlich bleiben sollen.«

»Nehme mir Zeit«
Unterwegs war Greßl zuerst für die Landjugend, später auch für die Pfarre Bad St. Leonhard. Für ihn ist allerdings klar, dass er nur am 5. Dezember unterwegs ist, dem Vorabend des Gedenktags an den Bischof Nikolaus. »Da ich nur Privathäuser besuche, mache ich das traditionell nur an diesem Abend und nehme mir dafür Zeit bei den einzelnen Besuchen«, erklärt der 26-Jährige.

»Mir ist es wichtig, die Kinder nicht zu ermahnen, sondern normal mit ihnen zu sprechen«
Florian Greßl ist als Nikolaus unterwegs

Andere Nikolaus-Darsteller besuchen auch Schulen, Pflegeheime etc. und sind deshalb an mehreren Tagen unterwegs.

Zettel mit Informationen
Eltern, die gerne einen Besuch des Nikolaus zu Hause hätten, melden sich bei der Pfarre. Bevor Greßl als Nikolaus das Haus betritt, erhält er von den Eltern in der Regel einen Zettel mit den wichtigsten Informationen, wie den Namen der Kinder und ihren Wünschen, den er in sein Buch gibt. »Es macht mir jedes Jahr aufs Neue große Freude. Es ist immer schön, wenn die Eltern anschließend etwas helfen und beispielsweise den Fernseher ausschalten, damit sich die Kinder auf den Nikolaus-Besuch konzentrieren können«, erzählt Florian Greßl, der auch schon erlebt hat, dass Kinder Angst vor ihm hatten: »Das kann natürlich passieren. Ich gehe dann meist auf ein Knie oder gehe geduckt auf sie zu, um ihnen zu erklären, dass sie keine Angst haben müssen.«

Problematisch sieht der Bad St. Leonharder den zunehmenden Konsum: »In der Adventzeit geht es um Nächstenliebe, die Familie, Ruhe und Besinnlichkeit und nicht darum, möglichst viele Geschenke zu erhalten. Das nimmt leider immer mehr zu. Ich musste bei einem Besuch dreimal vor die Haustür gehen, weil die Geschenke nicht alle Platz im Sack hatten.«

Beliebt ist bei Eltern vor allem, dass Kinder dem Nikolaus den Schnuller mitgeben. »Ich frage aber zuerst das Kind. Erst mit seiner Erlaubnis nehme ich den Schnuller mit«, so Greßl.

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