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Ungebetene Besucher auf Schloss Waldenstein: Eigentümer warnt und kündigt Konsequenzen anAusgabe 20 | Mittwoch, 17. Mai 2023

Zuletzt tauchten Fotos aus dem Inneren des Gebäudes auf »Facebook« auf. Die Kärntner Montanindustrie (KMI), der das Schloss gehört, reagierte mit einem Posting, in dem sie ausdrücklich vor dem Betreten warnte. In der Vergangenheit kam es zu Vandalismusakten.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Laut KMI steht es jedem frei, die Natur rund um das Schloss und auch dessen Anblick zu genießen – von außen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist nicht baufällig, es gibt aber Bereiche, in denen illegalen Besuchern Gefahr droht. KK

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Waldenstein. Mit einem Posting auf der Plattform »Facebook« erregte die Kärntner Montanindustrie (KMI) zuletzt Aufsehen: Eindringlich wurde darin vor dem Betreten des Schlosses Waldenstein gewarnt. Denn immer wieder gibt es in dem Gemäuer ungebetene Gäste.

Zuletzt waren kurzzeitig Fotos aus dem Inneren des Schlosses auf »Facebook« aufgetaucht. KMI reagierte darauf mit diesem Posting: »Aus gegebenem Anlass möchten wir, die Kärntner Montanindustrie, welche im Besitz des Schlosses Waldenstein ist, auf folgendes hinweisen: Es ist lebensgefährlich, sich ohne genaue Kenntnis der Örtlichkeit im Schloss zu bewegen, und unverantwortlich, durch solche Postings andere dazu zu animieren.« Der Zugang zum Schloss sei versperrt, es werde mit entsprechenden Warntafeln vor der Gefahr gewarnt. Danach folgt ein schwereres Geschütz: »Wir werden alle unberechtigten Zutritte zur Anzeige bringen.« Laut KMI stehe es aber jedem frei, die Natur rund um das Schloss Waldenstein und auch den Anblick des Gebäudes  zu genießen – allerdings: »von außen«.

Suche nach »Lost Places«

Ein Antrieb der Besucher ist der Trend, »Lost Places«, also »vergessene Orte« wie verlassene Industrieanlagen etc.,  zu besuchen und mit der Kamera zu dokumentieren. Doch es gibt auch »Gäste«, die anderes im Sinn haben. 

»Wir werden alle unberechtigten Zutritte zur Anzeige bringen«
Die Kärntner Montanindustrie warnt ungebetene Schlossgäste

Aus der KMI heißt es zu den Unterkärntner Nachrichten: »Vor einigen Jahren wurde ein Altar zerstört und eine Steintreppe beschädigt – völlig ohne Sinn.« Schloss Waldenstein befinde sich im Eigentum der KMI und sei versperrt: »Trotzdem dringen immer wieder Menschen ein. Das Betreten ist aber verboten, wer sich im Inneren nicht auskennt, begibt sich in Gefahr.«

Denn auch wenn das Schloss nicht baufällig ist, wie das Unternehmen betont, gebe es Bereiche, die besser nicht betreten werden, etwa Balkone: »Wir suchen nach Lösungen, um die Menschen davon  abzuhalten, das Schloss unbefugt zu betreten.«

Das KMI-Posting zog im Netz weite Kreise, die Reaktionen waren nicht nur positiv. So wurde dem Unternehmen von einigen vorgeworfen, das Schloss verfallen zu lassen. Darauf antwortete »Geheimnisvolle Unterwelt« – dahinter stehen der Journalist Georg Lux und der Fotograf Helmuth Weichselbraun, die »Lost Places« in Büchern dokumentieren – auf »Facebook« so: »Wir weisen in unseren Büchern ebenfalls darauf hin: Privat ist privat.« KMI bemühe sich seit Jahren »intensiv um Lösungen«, Vorwürfe seien »also Quatsch – und wahrscheinlich sogar klagbar«.

Als Kulturdenkmal erhalten

Die KMI auf die Frage, wie es mit dem unter Denkmalschutz stehenden Schloss weitergehen wird: »Pläne gebe es viele, ihre Umsetzung ist schwierig. Waldenstein soll als Kulturdenkmal erhalten bleiben«, es werde darauf geachtet, dass es nicht weiter verfalle.

Die Geschichte des Schlosses ist lang. Um 1150 im Auftrag des Bistums Bamberg als Burg erbaut, war es vom 12. bis ins 17. Jahrhundert im Besitz des Geschlechts Ungnad von Sonnegg. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg zum Schloss gotischen Stils, im 16. Jahrhundert galt Waldenstein als Zentrum der Reformation: Es soll eine Druckerpresse beherbergt haben, auf der die Schriften Martin Luthers hergestellt wurden.

Im 17. Jahrhundert ging es wieder an das Bistum Bamberg, ab 1803 gehörte das Schloss 39 Jahre lang dem Wolfsberger Eisenhändler Johann Michael Offner, danach dem Kaufmann Friedrich Ludwig Westenholz. 1851 erwarb es Graf Hugo Henckel von Donnersmarck. Heute ist es im Besitz der KMI mit Geschäftsführer Andreas Henckel Donnersmarck an der Spitze.

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