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Wolfsberg: Anrainer haben verloren: 30 Meter hoher Mast ist genehmigt, eine Beschwerde wurde abgewiesen Ausgabe 34 | Mittwoch, 24. August 2022

Stadt Wolfsberg bewilligte in einem Baubescheid den Bau eines Handymasts in Kleinedling, Landesverwaltungsgericht urteilte für das Projekt. Der frühere SPÖ-Mandatar Wolfgang Knes findet nun harte Worte für die Politik, Vizebürgermeister Radl weist sie zurück.

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Wolfsberg. Erst rührte sich jahrelang nichts, zuletzt ging es Schlag auf Schlag. Dem in Kleinedling geplanten Handymast wurde bereits vor einigen Monaten eine Baubewilligung von der Gemeinde Wolfsberg ausgestellt. Darauf setzten sich die Anrainer juristisch zur Wehr – blitzten aber ab. Jetzt sagt der Kleinedlinger Wolfgang Knes, ehemaliger SPÖ-Nationalratsabgeordneter und früherer Vizebürgermeister: »Die Wolfsberger Politik hätte sich hinter die Bevölkerung stellen können – tat es aber nicht. Das schockiert viele.« Dazu Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ), der in der Vorwoche den auf Urlaub befindlichen Bürgermeister Hannes Primus vertrat: »Man kann von uns nicht verlangen, Amtsmissbrauch zu begehen.« 

»Der politische Wille, dieses Ungetüm zu verhindern, war nicht vorhanden«
Wolfgang Knes, Projektgegner

Wie berichtet fand am 17. Oktober 2018 die Bauverhandlung für den 30 Meter hohen Mast am Beginn der Alten Straße statt, dessen Errichtung damals T-Mobile, heute Magenta Telekom, beantragt hatte. Sollte der Bescheid ursprünglich in ein bis zwei Wochen ergehen, dauerte es Jahre, ehe er vorlag. Zuletzt war es so weit – und er fiel positiv aus. 

Das wollten die Anwohner, die bereits im  Oktober 2018 gegen das Projekt demonstriert hatten (siehe Bild oben), nicht auf sich sitzen lassen. »Es gab eine Verhandlung vor dem Landesverwaltungsgericht in Klagenfurt«, sagt Knes, »in der die Beschwerde allerdings abgewiesen wurde. Es wurden auch alternative Standorte für die Sendeanlage vorgeschlagen, aber nicht angenommen.« Jetzt werden die Betroffenen laut Knes vor dem Verwaltungsgerichtshof in Wien weiter gegen das Projekt kämpfen – auch wenn die Erfolgsaussicht gering ist. Knes: »Ich sehe wenig Chance, das noch zu gewinnen. Ich denke, im Herbst wird die Anlage gebaut.«

Was er nicht verstehen kann: »Als der Mast vor Jahren beantragt wurde, hat man mit der Versorgungsnot argumentiert. Wir telefonieren in Kleinedling bis heute ungestört – auch ohne Mast.« Dem hielt Magenta schon im Vorjahr entgegen, es gehe nicht mehr nur um Telefonie. Die Datennutzung nehme extrem zu, in der Corona-Krise hätten die Digitalisierung und somit das Breitband-Internet einen sehr hohen Stellenwert bekommen, was den Bau des Masts notwendig mache.

»Man kann von uns nicht verlangen, Amtsmissbrauch zu begehen«
Alexander Radl, Vizebürgermeister

Schlecht zu sprechen ist Knes jetzt auf die Wolfsberger Politik: »Man hat nie versucht, einen anderen Standort zu forcieren. Der politische Wille, dieses Ungetüm mitten im Siedlungswald zu verhindern oder woanders aufzustellen, war nicht vorhanden. Die Politik hätte der Bevölkerung helfen können, was aber nicht passiert ist. Dieses Vorgehen versteht kein Mensch.« 

Dazu hätten die Anrainer die gesetzten juristischen Schritte selbst bezahlt und blieben jetzt auf den Kosten sitzen. »Der Frust ist groß«, so Knes.

Vizebürgermeister Radl sagt: »Als Stadt müssen wir im Rahmen der Gesetze handeln. Ich verstehe die Anrainer, auch wenn wir alle diese Technologie nutzen. Der Handymast war nicht zu verhindern.« Die Wolfsberger Politik stehe immer hinter der Bevölkerung, »aber wir können das Projekt nicht widerrechtlich verhindern und damit Amtsmissbrauch begehen«, so Radl. 

Die Unterkärntner Nachrichten ersuchten auch Magenta um eine Stellungnahme. Urlaubsbedingt erreichte sie uns nicht mehr vor Redaktionsschluss. 

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